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Nach Bandscheiben-Operation: Sachsens stärkster Großvater wird Europameister

Neukirchen – Seit über dreißig Jahren formt Jens Berthold (56) mit diszipliniertem Training, strenger Ernährungsweise und großer Konsequenz seinen Körper. Der vierfache Großvater aus Neukirchen im Erzgebirge hat im Natural Bodybuilding sämtliche Erfolge eingefahren, darunter jeweils dreimal den Weltmeistertitel sowie den Titel Mr. Olympia.

Bei unzähligen Wettbewerben setzte sich der kraftvolle Sachse souverän gegen seine Konkurrenten durch – doch seinen bedeutendsten Triumph errang er jetzt im Kampf mit sich selbst.

Vor einem Jahr führte ein Bandscheibenvorfall zu einer Operation. „Da stellte ich mir die Frage, ob ich diesen Sport überhaupt fortsetzen kann“, erinnert sich der Athlet aus Neukirchen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade neue Ziele ins Visier genommen: „Als Amateur habe ich alles erreicht, was möglich war. Deshalb wollte ich ins Profi-Lager wechseln, da es in Amerika gerade in meiner Altersklasse deutlich mehr Teilnehmer gibt.“

Nach dem Eingriff kam für Jens Berthold ein Aufgeben nicht infrage. Er passte seine Trainingsroutine an und meldete sich bei der Europameisterschaft in Slowenien zurück.

Berthold berichtet: „Letztes Wochenende habe ich meinen ersten Europameistertitel als Profi gewonnen. Für meine körperliche Verfassung erhielt ich so viel Anerkennung, dass ich spontan beschlossen habe, im November in die USA zu reisen, um beim Weltcup in Los Angeles sowie bei Mister Olympia in Las Vegas als Profi anzutreten.“ Seine größten Unterstützer sind seine vier Enkelkinder: „Sie sind unglaublich stolz auf mich.“

Die verbleibende Zeit nutzt der Bodybuilder intensiv: „Morgens steht eine Stunde Radfahren oder Laufen auf dem Plan, um eventuell noch etwas Körperfett zu reduzieren. Abends absolviere ich zwei Stunden Krafttraining.“

Dazu gehören acht Mahlzeiten, die aus Eiern, Skyr, Haferflocken, Putenfleisch, Nüssen und Kartoffeln bestehen.

Doping lehnt der Sachse strikt ab: „Das ist in der Natural-Klasse verboten und käme für mich auch aus gesundheitlichen Gründen niemals in Frage.“