zurück

Verletzungen nach Böllerwurf im Stadion: Prozess gegen vier Beschuldigte beginnt

Knapp vier Monate nach dem schwerwiegenden Vorfall mit einem Böller während des Bundesliga-Matches zwischen Augsburg und Hoffenheim, startet am Dienstag um 13.30 Uhr der Prozess gegen vier Männer am Landgericht Augsburg. Augsburg - Dieser Böllerwurf hatte am 11. November in der Augsburger Arena zu einer Explosion geführt, durch die laut Ermittlungsbehörden 14 Personen, unter ihnen auch fünf Kinder, teils schwer verletzt wurden. Die Verletzungen reichten von Knalltraumata bis hin zu weiteren schweren Beeinträchtigungen; einige der Betroffenen leiden sogar Monate nach dem Unentschieden im Spiel (1:1) noch an den Folgen. Hauptbeschuldigt ist ein damals 28-jähriger Mann aus der Region Göppingen, der unmittelbar nach dem Vorfall festgenommen wurde und seither in Untersuchungshaft sitzt – ihm wird die Verursachung einer Sprengstoffexplosion und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, was eine mehrjährige Gefängnisstrafe nach sich ziehen könnte. Drei Mitangeklagte stehen wegen Beihilfe vor Gericht; bei allen vier handelt es sich nach Staatsanwaltsangaben um Fans von Hoffenheim.

Böller versteckt in Unterwäsche ins Stadion gebracht?

Es besteht der Verdacht, dass der Hauptangeklagte den Böller, der eine wesentlich höhere Sprengkraft als in Deutschland für Silvester zugelassene Kracher hatte, in seiner Unterhose am Sicherheitsdienst vorbei geschmuggelt hat. Vor dem Start des Gerichtsverfahrens gab es zudem einen Ablehnungsantrag gegen den Vorsitzenden Richter, da dieser als ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, Christoph Kern, agiert und den Vorsitz der für den Fall zuständigen Strafkammer innehat. Der Antrag auf Befangenheit wurde jedoch abgelehnt. Für die Dauer des Prozesses sind bis Mitte April vier Verhandlungstage anberaumt worden. Kerns Doppelrolle hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt, doch mit der Ablehnung des Befangenheitsantrags ist sein Verbleib im Amt gesichert.