Olympia-Anhänger müssen auf Auftritt von Reiter verzichten
Von Klaus Bergmann
München – Bei der Abschlusskundgebung der Befürworter der Olympischen und Paralympischen Spiele in München fiel der geplante Auftritt von Oberbürgermeister Dieter Reiter aus.
Der SPD-Politiker sagte seinen angekündigten Redebeitrag zwei Tage zuvor ab, wie die Veranstalter auf Nachfrage mitteilten.
Eine Sprecherin Reiters erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass der Oberbürgermeister in den vergangenen Tagen krankheitsbedingt mehrere Termine absagen musste.
Verena Bentele, mehrfache Goldmedaillengewinnerin bei Paralympischen Spielen und Weltmeisterschaften, warb auf dem Marienplatz eindringlich für eine Zustimmung zu den Spielen.
„Wir möchten die Spiele nach Deutschland holen – gemeinsam mit all jenen, die für die Olympische und Paralympische Idee brennen“, sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes. „Lasst uns zusammen eine Vision für unsere Stadt schaffen. Bitte geht wählen.“
Auch DOSB-Präsident Thomas Weikert forderte bei der von Wind und Regen geprägten Veranstaltung im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt die Anwesenden auf, wählen zu gehen und mit „Ja“ zu stimmen.
Im Herbst des kommenden Jahres soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB darüber entschieden werden, ob Deutschland mit München, Berlin, Hamburg oder der Rhein-Ruhr-Region ins Rennen um die Olympischen Spiele geht.
Weikert hofft auf ein positives Ergebnis aus München. „Die anderen Städte machen es ebenfalls gut, aber dann hätten wir zumindest schon einmal einen Fuß in der Tür“, so der DOSB-Präsident.
Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), wandte sich mit einem Appell an die Zuhörerschaft: „Olympia ist ein Traum, der Wirklichkeit werden kann“, sagte Ammon. „Gebt uns ein Ja und gebt dem Sport diese Chance.“
Am Sonntag haben etwa 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Münchens die Möglichkeit, bei einem Bürgerentscheid ihre Stimme abzugeben.
Ob es bei einer positiven Abstimmung tatsächlich zu den Spielen 2036, 2040 oder 2044 in München kommt, bleibt wie viele weitere Anschlussfragen offen. Denn am Sonntag wird bis 18 Uhr lediglich die grundsätzliche Bereitschaft abgefragt.
Kritiker kritisierten im intensiven Wahlkampf vor allem die hohen Kosten – sowohl für die Bewerbung als auch für die Durchführung der Spiele –, während die Befürworter ein Großereignis anpriesen, das der drittgrößten Stadt Deutschlands wie schon bei den Sommerspielen 1972 einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Impuls geben könnte.
Ein großer Vorteil der Münchner Kampagne wurde darin gesehen, dass nahezu alle Wettkampfstätten bereits existieren und größtenteils nur modernisiert oder renoviert werden müssten.