Hamburg präsentiert Olympiakonzept: Neues Stadion auch für den HSV geplant
Von Claas Hennig
Hamburg – Gemeinsam mit Schleswig-Holstein ist Hamburg nun offiziell in den Wettbewerb um die deutsche Bewerbung für die Olympischen Spiele eingestiegen. Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD) übergab die Bewerbungsunterlagen an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Im Beisein des DOSB-Vorstands sowie des früheren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (73) erläuterten Tschentscher, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (51, CDU) und Innensenator Andy Grote (56, SPD) das Konzept.
Dies stellt bereits den zweiten Anlauf der Hansestadt dar, die Olympischen Spiele an Elbe und Alster auszurichten. Im November 2015 war die Bewerbung durch ein Bürgerreferendum gescheitert, bei dem die Mehrheit der Bevölkerung die Pläne für die Spiele 2024 ablehnte.
„Frühere Bewerbungen basierten darauf, eine Stadt infrastrukturell für die Olympischen Spiele umzubauen. Dieses Prinzip haben wir umgedreht“, erklärte Tschentscher eine zentrale Idee der aktuellen Bewerbung.
Die Stadt soll sich demnach nicht den Olympischen Spielen anpassen, sondern das Olympiakonzept wurde an die Gegebenheiten Hamburgs angepasst. Nach dem vorgelegten Plan bestehen 87 Prozent der Wettkampforte aus bereits vorhandenen Einrichtungen, temporär nutzbaren Flächen oder ohnehin geplanten Bauvorhaben.
Dazu gehört auch ein neues Stadion direkt neben dem Volksparkstadion des HSV. Die Arena mit einer Kapazität von 60.000 Plätzen ist bei den Spielen für Leichtathletikwettbewerbe vorgesehen und soll anschließend als neue Heimspielstätte des HSV sowie als multifunktionale Veranstaltungshalle genutzt werden. „Das Stadion wird gebaut, auch wenn die Olympischen Spiele nicht stattfinden“, so Grote.
Hamburg tritt im Wettbewerb gegen Berlin, München und die Region Rhein-Ruhr an, die ebenfalls bis Ende Mai ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht haben. Der DOSB plant, im Jahr 2026 zu entscheiden, welche Stadt oder Region Deutschland bei der Vergabe der Olympischen Spiele vertreten wird.
Es wird erwartet, dass alle Bewerber die Zustimmung der Bevölkerung für ihre Olympia-Vorhaben einholen müssen. Hamburg strebt eine Befragung der Bürger für Mai 2026 an.
In der Vergangenheit sind sowohl Münchens Bewerbung für die Winterspiele 2022 als auch Hamburgs Kandidatur für die Sommerspiele 2024 am Votum der Einwohner gescheitert. Unklar ist noch, ob sich der DOSB für die Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben wird.
Erstmeldung: 7:21 Uhr. Aktualisierung: 15:33 Uhr