zurück

Olympische Spiele in München? So möchte Bayern den Zuschlag erhalten

Von Elke Richter, Christoph Trost, Martin Moravec und Frederick Mersi

München – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) erklärte mit den Worten „Wir sind der Meinung, die Olympischen Spiele sollten in München stattfinden“, dass sein Kabinett den Entwurf für das Bewerbungskonzept offiziell freigegeben hat.

Wann genau die Spiele in der bayerischen Landeshauptstadt stattfinden könnten, steht jedoch noch nicht fest. Söder betonte nur, dass Deutschland sich entscheiden müsse, ob man sich für die Austragung 2036 oder 2040 bewirbt.

„Es muss kaum etwas neu errichtet werden – nahezu nichts“, erläuterte Söder. Fehlende Sportanlagen sollen dabei lediglich temporär entstehen: So könnte beispielsweise ein Olympiaschwimmbecken in die geplante Multifunktionsarena am Flughafen eingebaut werden, während der Bahnradsport in einem für die Dauer der Spiele errichteten Velodrom im Olympiapark stattfinden soll.

Darüber hinaus setzt München stark auf die bereits vorhandenen Sportstätten der Olympischen Spiele von 1972.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (67, SPD) bezeichnete dies als ein „Nachhaltigkeitspotenzial“, das kaum eine andere Stadt vorweisen kann.

Die Athleten sollen nicht quer durch die gesamte Stadt oder das Umland verteilt werden, sondern möglichst zentral in einem Olympischen Dorf untergebracht sein. Dieses Dorf soll anschließend direkt als Wohnraum für Münchnerinnen und Münchner genutzt werden können.

Nach den vorliegenden Plänen soll das Olympische Dorf im Nordosten Münchens errichtet werden, im Bereich zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen. Hier könnten bis zum Jahr 2040 Wohnungen und Lebensräume für etwa 30.000 Menschen entstehen.

Münchens öffentlicher Nahverkehr stand zuletzt häufig in der Kritik. Vor Beginn der Spiele soll sich dies deutlich verbessern. Besonders wichtig wird dabei sein, ob das milliardenschwere Projekt eines zweiten S-Bahn-Tunnels rechtzeitig fertiggestellt werden kann. Der aktuelle Zeitplan sieht die Inbetriebnahme bis Ende 2036 vor.

Darüber hinaus sieht das Konzept eine Erweiterung des U-Bahn-Netzes um zwei neue Linien vor, unter anderem mit Anbindung an das geplante Olympische Dorf, sowie einen S-Bahn-Ring im Norden der Stadt.

Konkrete Kostenangaben liegen bislang noch nicht vor. Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, die ein Gesamtbudget von rund 4,48 Milliarden Euro hatten, wurden etwa 95 Prozent der Ausgaben durch private Einnahmen wie Sponsoring, Ticketverkäufe und Medienrechte gedeckt.

Söder erwartet für München eine vergleichbare Finanzierungslage und betonte im Hinblick auf die weiteren deutschen Bewerber: „Wenn es an irgendeiner Stelle hakt, kann ich sagen, dass Bayern und München über die größte finanzielle Stärke verfügen.“

Die Ausgaben für die Bewerbung allein schätzt Münchens Oberbürgermeister Reiter auf sechs bis sieben Millionen Euro – deutlich weniger als beim letzten Versuch, die Spiele nach Bayern zu holen, damals für den Wintersport.

Am 28. Mai soll der Münchner Stadtrat zunächst seine Zustimmung zum Konzeptentwurf geben – denn bis spätestens 31. Mai muss das Dokument dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorliegen.