Entscheidung gefallen: RB erhält Erbbaurecht für Kleinmesse-Gelände – So geht es mit den Schaustellern weiter
Leipzig – Die Ratsversammlung der Stadt Leipzig hat am Mittwoch eine richtungsweisende Entscheidung getroffen: Mit großer Mehrheit stimmten die Stadträte dafür, dass RB Leipzig ein Erbbaurecht für den Festplatz am Cottaweg zugesprochen bekommt und somit sein Trainingszentrum erweitern kann. Die Kleinmesse darf zunächst jedoch weiterhin auf dem Gelände stattfinden.
Gemäß des Beschlusses bleibt die Kleinmesse sogar bis mindestens zum 31. Dezember 2031 am bisherigen Standort. Erst ab dem Jahr 2032 beginnt das Erbbaurecht, dann kann RB den sogenannten Festplatz für seine Ausbauvorhaben verwenden. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung sieht das Projekt unter anderem den Bau von zwei bis drei zusätzlichen Trainingsplätzen auf dem Gelände vor.
Vor der Umsetzung müssen Stadt und Verein jedoch einen neuen Standort für die Verlegung der Kleinmesse finden. Insgesamt wurden bereits 23 potenzielle Plätze identifiziert und auf ihre Tauglichkeit geprüft, wie eine Anfrage des Linken-Stadtrats Volker Külow ergab. Aktuell laufen Gespräche mit den Grundstückseigentümern. Die Schausteller sind laut Baubürgermeister Thomas Dienberg schon in den Prozess eingebunden.
Eine weitere Voraussetzung für die Erteilung des Erbbaurechts ist, dass Leipzig die durch den Umbau entfallenden 2200 Pkw-Stellplätze sowie 200 Busparkplätze an anderer Stelle kompensiert. Hierfür ist geplant, ab 2026 in der Nähe der Red Bull Arena ein Parkhaus zu errichten, das spätestens bis 2032 fertiggestellt sein soll.
Dieser Beschluss wurde ebenfalls am Mittwoch im Rahmen des Stadionumfeld-Entwicklungsplans gefasst, mit dem die Stadt in den kommenden Jahren das gesamte Areal rund um das Stadion neu gestaltet.
Die Entscheidung über die Erweiterung des Trainingszentrums wurde lange und intensiv diskutiert. Insbesondere die Tatsache, dass die Kleinmesse ihr traditionelles Gelände aufgeben muss, stieß bei vielen Stadträten auf Ablehnung.
„Diese Flächen sind entscheidend, denn sie bilden den zentralen Platz für die Kleinmesse. Deshalb ist es nicht einfach, eine passende Lösung zu finden“, erklärte Baubürgermeister Thomas Dienberg, der jedoch gleichzeitig für die Entscheidung warb.
Kritik kam vor allem von der Linken-Fraktion. Fraktionsvorsitzende Franziska Riekewald bemängelte, dass der Vertrag mit RB Leipzig kein Rücktrittsrecht für die Stadt vorsieht, während der Verein in 16 Punkten ein Rücktrittsrecht habe. „Unter anderem, wenn es zu teuer wird“, so die Linken-Stadträtin. „Wir sind der Meinung, dass die Verwaltung sich hier über den Tisch ziehen ließ.“
Auf Antrag der Grünen wurde im Beschluss zusätzlich festgehalten, dass sich die Stadt bis 2031 verpflichtet, einen Ersatzstandort für die Kleinmesse zu finden. Insgesamt stimmten 58 Stadträte für die Erteilung des Erbbaurechts, zwei enthielten sich, eine Ablehnung gab es nicht.