Olympia-Silbermedaillengewinner berichtet über Depression: Nach Erfolg in dunkle Phase gestürzt
Von Christian Johner
Leipzig – Jonathan Hilbert, der deutsche Geher (30), hat nach seinem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio vor vier Jahren mit Depressionen zu kämpfen gehabt.
Kurze Zusammenfassung
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Hilbert berichtete dem Mitteldeutschen Rundfunk, dass er sich in psychotherapeutische Behandlung begeben habe. „Es war von großer Bedeutung, dass ich mir eingestanden habe, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen.“
Nach seinem bislang größten Erfolg bei Olympia sei er in ein tiefes mentales Tief geraten, erklärte Hilbert. Hinzu kam, dass seine Spezialdisziplin, das 50-Kilometer-Gehen, aus dem olympischen Programm gestrichen wurde. Mit dem neuen 35-Kilometer-Wettbewerb konnte der Thüringer nicht gut zurechtkommen.
„Am Ende denkst du dann: Ich bin kein guter Sportler, kein guter Mensch, ich bin eigentlich minderwertig, vielleicht war mein Erfolg nur ein einmaliger Glücksfall“, schilderte Hilbert.
Im vergangenen Jahr suchte der 30-Jährige professionelle Unterstützung.
Neben der Therapie veränderte er sein Leben grundlegend, zog zu seiner Freundin nach Leipzig und wechselte seinen Trainer. „Wir haben klare Ziele für 2028“, so Hilbert. Dann finden die Olympischen Spiele in Los Angeles statt. Sein Comeback auf der großen Bühne wird der Leichtathlet im September bei der WM geben – ausgerechnet wieder in Tokio.
Wer selbst unter psychischen Problemen leidet, kann sich beim bundesweiten Info-Telefon Depression unter der Nummer 0800 33 44 533 anonym beraten lassen. Zudem stehen die Telefonseelsorge unter den einheitlichen Rufnummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 zur Verfügung.