Leichtathletik-Weltverband führt verpflichtende Geschlechtstests bei Frauen ein
Nanjing (China) – Der internationale Leichtathletikverband World Athletics hat bekannt gegeben, künftig obligatorische Geschlechtstests für alle Athletinnen einzuführen. Zukünftig müssen Frauen vor Wettkämpfen einen Test, wie beispielsweise einen Abstrich vom Wangeninneren, absolvieren, um zu belegen, dass sie nicht in einem männlichen Körper zur Welt kamen.
Präsident Sebastian Coe (68) machte diese Ankündigung nach einer Sitzung des World-Athletics-Rats bekannt.
"Wir erachten diesen Schritt als einen wesentlichen Beitrag, um Vertrauen zu schaffen und gleichzeitig höchste Integrität im Wettkampf zu gewährleisten", betonte der 68-Jährige, der kürzlich bei der Wahl des neuen IOC-Präsidenten nicht erfolgreich war.
Reuters berichtete, dass der britische Präsident sich eine minimalinvasive oder gar nicht-invasive Methode zur Bestimmung des biologischen Geschlechts vorstellt – etwa mittels eines Wangenabstrichs oder eines Trockenbluttests, der einmalig während der Karriere einer Athletin durchgeführt werden soll.
In den entnommenen Proben wird das SRY-Gen gesucht. Das Fehlen dieses Gens weist nach, dass die betreffende Sportlerin nicht in einem männlichen Körper geboren wurde oder dass sie aufgrund abweichender Geschlechtsentwicklungen keinen unzulässigen Vorteil durch erhöhte Testosteronwerte erlangt.
Coe erläuterte, dass die detaillierten Regelungen bald formuliert werden, und fügte hinzu, dass der Verband zeitnah einen geeigneten Anbieter für diese Tests finden werde.
Bereits vor zwei Jahren hatte der Leichtathletik-Weltverband beschlossen, Transfrauen auszuschließen, die die männliche Pubertät durchlaufen haben, und Athletinnen mit erhöhten Testosteronwerten zu verpflichten, diese zu senken, um an Wettkämpfen teilzunehmen.
Laut Verband reichten diese Maßnahmen offensichtlich nicht aus, weshalb nun eine flächendeckende Testpflicht für alle Sportlerinnen eingeführt werden soll.
"Wir werden die weibliche Kategorie konsequent schützen und alle nötigen Schritte unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen", erklärte Coe.