Herzergreifender Abschied: Deutschlands Top-Dreispringerin erklärt Rücktritt!
Chemnitz/Zwickau/Leverkusen - Zum letzten Mal bindet sie ihre Turnschuhe, zum letzten Mal streicht sie sich das Haar aus dem Gesicht, bevor sie mit einem imaginären Blick zurück ihre Laufbahn Revue passieren lässt: Kristin Gierisch, Deutschlands einst führende Dreispringerin mit 34 Jahren, teilt mittels eines gefühlvollen Videos auf Instagram ihr Karriereende mit. Die gebürtige Zwickauerin, die zuletzt für Bayer 04 Leverkusen angetreten ist, sagt dem Leistungssport Lebewohl. "Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Leistungssport ist der Moment gekommen, Abschied zu nehmen. Es ist mir allerdings nicht möglich, jedem einzelnen, der auf meinem Weg wichtig war, persönlich zu danken. Aber ich möchte zumindest einigen meine Anerkennung aussprechen", leitet sie ihre Botschaft ein. Dankesworte richtet sie an ihre Eltern, die ihr ein "außergewöhnliches Leben" ermöglicht und sie stets unterstützt haben, sowie an den LAC Erdgas Chemnitz, ihren Heimatverein, der sie gefördert und immer zur Seite gestanden hat. Besonders stolz ist Gierisch auf die Erfolge, die sie in Chemnitzer Farben erreicht hat, darunter der Gewinn der Hallen-Europameisterschaft 2017, der Vize-Weltmeistertitel in der Halle 2016 und der Deutsche Rekord sowohl in der Halle (14,59 Meter) als auch im Freien (14,61 Meter). Sie konnte viermal den Deutschen Meistertitel im Freien sowie vier nationale Titel in der Halle für sich beanspruchen.
Kristin Gierischs beeindruckendes Comeback bei der EM in Rom nach anhaltenden Achillessehnen-Problemen
Die Olympischen Spiele erlebte sie zweimal, 2016 in Rio, während sie noch in Chemnitz trainierte. Im Oktober 2020 überraschte sie dann mit der Bekanntgabe der Trennung von ihrem langjährigen Trainer Harry Marusch. In Leverkusen suchte sie mit dem ehemals besten deutschen Dreispringer Charles Friedek (53) als neuen Trainer nach frischen Impulsen. Unter seiner Leitung qualifizierte sie sich nochmals für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio. Doch schwere Verletzungen setzten ihr in den letzten Jahren zu. Trotzdem gelang ihr die Qualifikation für die EM in Rom diesen Sommer, wo sie den zehnten Platz erreichte und im Vorkampf eine Weite von 13,91 Metern sprang. Der Erfolg war von Tränen der Erleichterung begleitet. Ein weiteres Mal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, blieb ihr verwehrt, doch sie kann mit Stolz auf ihre lange Karriere zurückblicken. Vor einigen Wochen zog sie nach Berlin um, wo sie seit dem 1. Oktober bei der Polizei tätig ist. Ihre Ausbildung bei der Bundespolizei hatte sie bereits 2012 begonnen.