Deutsche WM-Überraschung! Petros sichert historisches Marathon-Silber
Tokio (Japan) – Für eine unglaubliche Überraschung bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft sorgte der deutsche Langstreckenläufer Amanal Petros (30). In Tokio erreichte er über die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern sensationell den zweiten Platz und musste sich nach einer Zeit von 2:09:48 Stunden nur knapp im Fotofinish dem Tansanier Alphonce Simbu (33) geschlagen geben. Die Bronzemedaille ging an den Italiener Iliass Aouani (29).
„Das ist für mich ein ganz besonderes Ereignis“, jubelte der 30-Jährige mit seiner Medaille um den Hals und fügte hinzu: „Diese Auszeichnung bedeutet mir viel, sie steht für meine Integration als Deutscher.“
Petros, der ursprünglich aus Eritrea stammt, kam im Alter von 16 Jahren im Jahr 2012 nach Deutschland und erhielt drei Jahre später als Sportsoldat die deutsche Staatsbürgerschaft.
In den Farben Schwarz-Rot-Gold hatte er bereits bei Europameisterschaften dreimal Edelmetall gewonnen, nun setzte er mit dieser WM-Medaille einen vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere.
Bei sehr feucht-heißen Bedingungen hielt Petros von Beginn an Kontakt zur Spitzengruppe und legte im Stadion sogar nochmal eine Schippe drauf. Kurz vor dem Ziel wirkte er wie der sichere Sieger, doch Simbu konterte die Attacke und überholte den deutschen Meister um lediglich drei Hundertstelsekunden – erst das Zielfoto entschied über Gold und Silber.
Enttäuschung zeigte Petros jedoch keine, denn er ist erst der zweite Deutsche nach Waldemar Cierpinski (75), der 1983 für die DDR Bronze bei einer WM im Marathon erringen konnte.
„Ich kann es kaum fassen. Es war ein langer Weg bis hierhin. Endlich habe ich mein Ziel erreicht. Vier Monate lang habe ich in 2.500 Metern Höhe in Kenia trainiert. Das war extrem hart“, berichtete der 30-Jährige, der auch für seine Familie an den Start ging. Seine Mutter, die in Äthiopien lebt, hat er seit neun Jahren nicht mehr gesehen.
Hinter Petros lief auch Richard Ringer (36) ein starkes Rennen und finishte auf dem 13. Platz als zweiter deutscher Athlet.
Nach dem Weitsprung-Silber von Malaika Mihambo (31) ist diese Medaille das zweite deutsche Edelmetall bei diesen Weltmeisterschaften. Bei der WM vor zwei Jahren in Budapest war Deutschland ohne Podiumsplätze geblieben.