„Selten so schlecht“: Deutsche Leichtathletik-Stars kritisieren Bedingungen bei der WM scharf
Tokio (Japan) – Erst am ersten Tag der Leichtathletik-Weltmeisterschaft angekommen, haben die deutschen Spitzenathletinnen Gina Lückenkemper (28) und Malaika Mihambo (31) bereits genug von den Rahmenbedingungen.
Am Samstag standen beide Sportlerinnen im Einsatz: Lückenkemper qualifizierte sich für das Halbfinale über 100 Meter, Mihambo zog ins Finale im Weitsprung ein. Im Anschluss äußerten sie unabhängig voneinander ihre Kritik.
„Die Organisation ist wirklich außergewöhnlich schlecht, wenn ich ganz ehrlich bin“, äußerte Mihambo nach ihrer Qualifikation. „Es gibt zahlreiche Aspekte, die nicht stimmen – sei es der Bustransport oder die Verpflegung.“
Als Veganerin müsse sie sich selbst im Supermarkt mit Essen versorgen, da es im Athletenhotel kaum vegetarische Optionen gebe. Wer sich glutenfrei ernähre, habe sogar komplett das Nachsehen.
„Es gibt kein gekochtes Gemüse, die Ernährung ist alles andere als athletenfreundlich“, erklärte die 31-Jährige. Diskuswerferin Kristin Pudenz (32) ergänzte laut Bild: „Das Angebot besteht hauptsächlich aus kaltem Fleisch, kaltem Fisch, Nudeln und Soße.“
Mihambos Fazit dazu lautet: „Was die Organisation angeht, ist das wirklich sehr schwach. Ich verstehe nicht, weshalb man nach so vielen ausgetragenen Meisterschaften hier wieder bei null anfängt.“
Hinzu kommt die mangelhafte Kommunikation – die Weitspringerin wurde erst drei Tage vor dem Wettbewerb über den neuen Modus im Finale informiert, bei dem in mehreren Durchgängen Springerinnen ausscheiden. Auch die Anfahrt zum Stadion stößt bei Mihambo auf Unmut.
Auch Lückenkemper äußerte sich kritisch zum Transport. Die Bedingungen vor Ort seien insgesamt „nicht optimal“, sagte die Doppel-Europameisterin von 2022 im ARD-Interview.
Vor allem die Sprinter leiden unter der Organisation: „45 Minuten Fahrt zum Warm-up-Track und dann noch fast eine Stunde vom Aufwärmplatz zum Callroom – für uns, die wir direkt auf die Bahn müssen, ist das eine große Herausforderung und keine einfache Situation“, berichtete die schnellste Frau Deutschlands über ihre Wettkampfvorbereitung in Tokio.
Eine Verbesserung ist nicht in Sicht – statt zum Saisonhöhepunkt wird die WM für die deutschen Athleten eher zum Reinfall.