zurück

"Furchtbar unsportlich": Kritik an der deutschen Nationalmannschaft

Wien, Österreich - Scharfe Kritik erlebten die deutschen Handball-Damen während der Handball-EM, als sie den Unmut ihrer Kontrahentinnen auf sich zogen. In der Zwischenrunden-Gruppe II standen sich Norwegen und Deutschland gegenüber. Eine besondere Begebenheit kurz vor Spielende sorgte für Diskussionen.

Stine Skogrand, 31 Jahre alt, fiel im Torraum zu Boden und hinterließ eine nasse Stelle. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel jedoch nicht, um den Bereich reinigen zu lassen. Torhüterin Katrine Lunde, 44, übernahm selbst die Initiative und verließ ihr Tor, um die Pfütze zu beseitigen, obwohl das Spiel weiterlief. Annika Lott, 25, nutzte die Gelegenheit, schoss auf das verlassene Tor und traf, obwohl Lunde versuchte, den Ball noch zu erreichen.

"Das war wirklich unsportlich, meiner Meinung nach. Aber die Deutschen haben die Wahl, wie sie handeln", äußerte sich die enttäuschte Lunde im Anschluss an das Spiel gegenüber TV2. Ihre Kapitänin Henny Reistad, ebenfalls 25, unterstützte sie: "Man sollte Rücksicht nehmen und wischen, wenn es nötig ist. Ich denke nicht, dass wir das so gemacht hätten."

Dennoch machte sie vor allem die Schiedsrichter für den Vorfall verantwortlich: "Es ist Aufgabe des Schiedsrichters, das Spiel zu unterbrechen und für Ordnung zu sorgen."

Deutsche Torhüterin amüsiert über umstrittenes Tor von Annika Lott

Auch der isländische Trainer Thorir Hergeirsson, 60, sah die Schiedsrichter in der Verantwortung: "Der Schiedsrichter entscheidet über das Wischen. Es ist wichtig, das zu beachten. Wenn der Schiedsrichter es nicht macht, muss mit einem Tor gerechnet werden", erklärte er, wies aber auch auf die Gefahren eines nassen Bodens hin. Katharina Filter, die deutsche Torfrau, nahm den Zwischenfall gelassen.

"Ich musste auch ein bisschen schmunzeln, ehrlich gesagt. Es war frech, aber warum nicht? Wir spielen gegen Norwegen, die sind stark. Solche Gelegenheiten muss man nutzen", äußerte die 25-Jährige gegenüber Handball-World. "Letztendlich war es nicht das entscheidende Tor, aber ich verstehe, dass es für Norwegen nicht so lustig war."

Am Ende hatte dieser Treffer keine Bedeutung: Die deutschen Handballerinnen verloren gegen Norwegen mit 27:32 und schieden somit aus dem Rennen um eine Medaille aus, während die Norwegerinnen das Halbfinale erreichten.