Warum kassiert Dynamo kurz nach eigenen Toren so viele Gegentreffer?
Dresden – "Haupe" hätte vor einer Woche spätabends das Stadion zum Toben bringen können, wenn er nach dem 3:3-Ausgleich gegen den KSC noch den vierten Treffer für Dynamo erzielt hätte. „Leider war der rechte Fuß zu schwach“, ärgert er sich nun. Doch ein anderes Problem beschäftigt ihn besonders: die vielen Gegentore, die Dynamo unmittelbar nach eigenen Treffern bekommt.
So fiel das 1:2 gegen Magdeburg nur 120 Sekunden nach dem Ausgleich, in Elversberg fiel der Ausgleich sechs Minuten nach der Führung, Hannover glich bereits zwei Minuten nach dem 2:1 aus. Auch gegen Karlsruhe lagen zwischen dem 1:0 und dem 1:1 lediglich sechs Minuten.
Fast unmittelbar nach einem eigenen Tor musste Dynamo den Ball wieder aus dem Netz holen. Woran liegt das? Ist es eine fehlende Konzentration nach dem Jubel, die Euphorie eines eigenen Treffers – oder einfach nur Zufall?
„Gute Frage“, meint Niklas Hauptmann (29) und hebt die Augenbrauen. „Das ist ein Thema, das uns beschäftigt und zu dem wir uns schon ausgetauscht haben. Nach einem Tor darf man nicht überdrehen, aber auch nicht zu passiv werden, ohne es zu wollen“, versucht er das Phänomen zu erklären.
„Man denkt vielleicht unbewusst, man führt jetzt und spielt vorsichtiger. Dadurch kann es passieren, dass der Gegner wieder Druck aufbaut.“
Für Hauptmann hängt das viel mit den richtigen Entscheidungen zusammen. In solchen Momenten sei vor allem defensive Stabilität gefragt – wie in vielen anderen Spielsituationen auch.
„Das Thema kommt immer wieder auf. Es hat nichts mit der Taktik oder der Spielstruktur zu tun, sondern damit, im entscheidenden Augenblick die passenden Entscheidungen zu treffen“, erklärt Hauptmann.
Besonders wichtig sei dies, wenn man gerade in Führung liegt oder einen Rückstand ausgeglichen hat. In solchen Phasen sei Stabilität unerlässlich. Stand jetzt ist Dynamo das Team, das in dieser Saison die geringste Zeit in Führung war.
Das zeigt vielleicht den größten Unterschied zur 3. Liga: Die Entscheidungsfindung und die Schnelligkeit im Kopf. „In der 2. Liga sind es die Einzelspieler, die mehr Qualität besitzen. Es gibt mehr Gegner, die Spiele entscheiden können. Daher ist es grundlegend, zunächst defensiv sicher zu stehen, wie wir es bei vielen Gegnern gesehen haben, und dann vorne Tore zu erzielen.“
Genau das ist ein Lernprozess, den auch Trainer Thomas Stamm (42) immer wieder anmahnt. Doch irgendwann muss dieser abgeschlossen sein – idealerweise schon beim nächsten Spiel in Münster am 18. Oktober.
Tabelle der 2. Bundesliga
Die Tabelle der 2. Bundesliga bedeutet Folgendes: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Meister und steigt direkt in die 1. Bundesliga auf. Gleiches gilt für den zweiten Rang. Der Drittplatzierte muss in die Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga, um den Aufstieg oder Klassenerhalt zu klären.