Trotz schwerem Fehler: Warum Fiél großen Respekt vor Hertha-Torwart Gersbeck zeigt
Nach einem eindrucksvollen Sprint quer über den Platz zeigte Marius Gersbeck (28) seine Dankbarkeit gegenüber Ibrahim Maza (18), dessen herausragendes Talent Hertha BSC in der Spitze der ersten Pokalrunde hielt, indem er in der 66. Minute erneut die Führung erzielte. In einem Moment, als Hansa Rostock kurz davor stand, das Spiel zu wenden - eine Wendung, zu der Gersbeck unabsichtlich beitrug.
Ein problematischer Rückpass wurde von dem Torhüter kurz nach der Halbzeitpause durch ein misslungenes Zuspiel erneut gefährlich gemacht. Anstelle zu Linus Gechter (20) zu gelangen, fand der Ball den Weg direkt zu Albin Berisha (23). Ein gravierender Fehler in der 47. Minute!
"Es war uns bewusst, dass unser Gegner das Risiko erhöhen wird. Wir hatten den Plan, genau so zu verteidigen, wie wir es in der ersten Halbzeit getan haben. Dann unterlief uns ein Fehler, der eigentlich nicht passieren sollte, aber eben doch möglich ist", erklärte Cristian Fiél (44).
Eine besondere psychologische Unterstützung sieht der 44-Jährige für seinen Torwart jedoch nicht als notwendig. "Wenn man sieht, wie er danach weitergemacht hat, erfüllt mich das mit Respekt. Normalerweise würdest du nach einem solchen Fehler überlegen, ob du den Ball nicht bei jeder Gelegenheit einfach weit wegschlägst. Das hat er nicht getan. Deshalb ist das Thema auch schon abgehakt.
Zusätzliches Pech: Fast hätte der 28-Jährige seinen Fehler wieder wettgemacht, doch leider rutschte der Ball unter seinen Armen durch. "Natürlich ist es wichtig, den freien Spieler zu finden. In jenem Augenblick wollte er das Spiel schnell machen und traf den Ball nicht so, wie er es beabsichtigt hatte."
Cristian Fiél spricht Marius Gersbeck sein Vertrauen aus
Die Berliner hatten bis zu diesem Punkt eigentlich alles unter Kontrolle. Obwohl Rostock einmal vor das Tor kam, dominierte der Zweitligist das Spiel und ging durch Derry Scherhant (21) verdient in Führung (38.). Doch dann machte Gersbeck den gravierenden Fehler.
"Ich erwarte von den Torhütern, dass sie so spielen. Es kann immer passieren, dass ein Fehler unterläuft", verteidigte der Hertha-Trainer seinen Torhüter.
Fiél hatte bereits am Freitag in der Pressekonferenz angekündigt, den normalerweise zweiten Torhüter im Pokal einzusetzen. Auch beim bitteren Ausscheiden im Viertelfinale, das vermieden hätte werden können, stand Gersbeck im Tor. Obwohl der 29-Jährige gegen Kaiserslautern keinen Fehler machte, konnte er in seinem ersten Spiel nach dem Prügelvorfall nicht glänzen.
Das der Fehler in jedem Jahresrückblick zu sehen sein wird, aber sonst keine großen Konsequenzen nach sich zog, lag auch an der Entschlossenheit der Berliner Offensive. Zuerst sorgte Marten Winkler (21/75.) für die Entscheidung, dann erhöhte der eingewechselte Florian Niederlechner (33) mit einem Doppelpack (85./88.) das Ergebnis deutlich.
"Was wir besonders gut umgesetzt haben, war das Gegenpressing", lobte Fiél. "Man konnte sehen, dass sich die Räume vergrößerten, die wir dann nutzten und verdient eine Runde weiterkamen."
Das 5:1 markiert nicht nur den ersten Pflichtspielsieg unter dem neuen Trainer, sondern auch den ersten Sieg ohne Fabian Reese (26). Am kommenden Samstag soll in der Liga gegen Jahn Regensburg der nächste Erfolg gefeiert werden, diesmal mit Tjark Ernst (21) als Torwart.