VW und sein Werksteam: Die Reaktion des VfL Wolfsburg auf die Konzernkrise
Wolfsburg - Der größte Autobauer Europas, VW, steht vor der möglichen Schließung von Standorten und dem Verlust Tausender Jobs. In Wolfsburg (Niedersachsen) wächst die Beunruhigung. Aber was bedeutet dies für den Fußballverein des Konzerns?
Die Volkswagen Arena, das Heimstadion des VfL Wolfsburg, dient diese Woche nicht nur den Heimspielen gegen FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) und Borussia Dortmund. Seit Mittwoch findet dort auch die zweite Gesprächsrunde zwischen VW, der von Schwierigkeiten betroffenen Firma, und der Gewerkschaft IG Metall statt.
Bei der deutschen Nationalmannschaft oder Bayern München tritt Volkswagen lediglich als Sponsor auf oder ist über seine Tochter Audi als Anteilseigner vertreten.
Doch die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH ist direkt ein Tochterunternehmen des VW-Konzerns, der alle Anteile hält.
Bei einem Treffen zwischen der Clubleitung und den Mitarbeitern des VfL im September wurde bekannt, dass die finanzielle Unterstützung durch VW und die bestehenden Verträge aktuell nicht gefährdet sind. Allerdings ist die weitere Entwicklung inmitten der VW-Krise noch ungewiss.
"Die gesamte VfL Wolfsburg-Fußball GmbH", so eine Mitteilung des Clubs, "ist bestrebt, mit ihrem täglichen Wirken zum umfangreichen Sparprogramm von VW beizutragen. Wir setzen es uns zum Ziel, als Tochtergesellschaft von Volkswagen die uns anvertrauten Mittel effizient und sparsam zu verwenden."
80 Millionen Euro von VW für den VfL
Angestellte im VW-Werk fragen sich indes, warum sich das Unternehmen noch immer "ein kostspieliges Hobby" wie den VfL Wolfsburg erlaubt.
Bezüglich der finanziellen Beziehungen zwischen dem VfL Wolfsburg und Volkswagen gibt es hauptsächlich zwei Abkommen. Ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag besagt, dass der Verein alle Gewinne an seinen Mutterkonzern abführen muss, beispielsweise wenn ein Spieler wie Kevin De Bruyne für 75 Millionen Euro an Manchester City verkauft wird.
VW deckt andererseits alle Verluste des VfL, sei es während der Corona-Pandemie oder nach besonders erfolglosen Spielzeiten.
Zu Beginn dieser Saison wurden die finanziellen Zuwendungen von VW erstmals wieder erhöht - es geht um nahezu 80 Millionen Euro.
Das sind finanzielle Ressourcen, die für viele Bundesliga-Vereine unerreichbar scheinen. Doch die fast 80 Millionen Euro von Volkswagen reichen längst nicht mehr aus, um mit Champions-League-Vereinen wie Bayern München oder Borussia Dortmund zu konkurrieren.
Der Club konzentriert sich nun hauptsächlich darauf, junge Talente zu verpflichten, sie in Wolfsburg zu fördern und später gewinnbringend zu verkaufen.