Vier Spielzeiten lang begleitete er jedes Hansa-Spiel: Warum wurde dem Vlogger „Realmx“ jetzt das Filmen untersagt?
Rostock – Wer trägt die Verantwortung für den Ausschluss dieses beliebten Fans? Nach über vier Jahren endet nun die Ära der Stadion-Vlogs von „Realmx“ (86.400 Abonnenten). Der YouTuber Max verpasste während dieser Zeit kein Heim- oder Auswärtsspiel der Kogge, bis ihm schließlich ein Filmverbot für das Ostseestadion von Hansa Rostock erteilt wurde.
Diese Nachricht gab der bei Hansa-Anhängern und Fußballfans deutschlandweit geschätzte Vlogger in einem etwa 20-minütigen Video-Statement bekannt.
In den vergangenen knapp vier Wochen herrschte Funkstille. Statt der sonst wöchentlich erscheinenden Spieltags-Vlogs aus den Stadien, die regelmäßig mehrere zehntausend Aufrufe erzielen – oft deutlich mehr als die offiziellen Hansa-Videos – warteten die Fans vergeblich auf eine neue Folge. Die Gerüchteküche brodelte.
In seinem Statement widerlegt Max viele Spekulationen als haltlos. Doch eine Tatsache bleibt bestehen: Er darf nicht länger filmen, insbesondere nicht im Ostseestadion.
„Bis vor Kurzem stand ich noch in Kontakt mit Mitarbeitern von Hansa“, berichtet er. Doch dann erreichte ihn ein offizielles Schreiben. Der Verein bezeichnete gegenüber dem Vlogger dies als eine „grundsätzliche Entscheidung [...], die selbstverständlich für alle gilt.“
Anders ausgedrückt: Bei Hansa ist Filmen künftig unerwünscht.
Zahlreiche Fans, auch aus anderen Vereinen bundesweit, bekunden in den Kommentaren ihre Solidarität mit dem Rostocker und können nicht nachvollziehen, warum Max nicht mehr seine Leidenschaft ausüben darf. Der Vlogger selbst kann oder will den Zwist nicht lösen, gibt jedoch Hinweise.
Anfang November kam es im ICE auf der Fahrt zum Auswärtsspiel in Ulm zu einem Zwischenfall: Eine Person habe ihn „ausfindig gemacht“ und „bedrohliche Worte“ geäußert.
Um eine „Eskalation“ zu verhindern, stiegen er und seine Begleiter mitten unterwegs frühmorgens aus. Kein Spiel, kein Vlog – und keine Sicherheit?
Max stellt klar: „Wir wurden nicht attackiert, das muss ich betonen. Trotzdem hatten wir ein ungutes Gefühl.“
Dies war bereits die zweite gravierende Auseinandersetzung in kurzer Zeit. Beim Heimspiel zuvor waren Max und sein Bruder Alwin ebenfalls eine „unschöne Konfrontation“ widerfahren.
Eventuell stieß seinem Umfeld in der Fanszene sein Auftritt bei MagentaSport am 26. Oktober sauer auf: Max wurde als einer der „Allesfahrer“ von Hansa vor dem Viktoria-Köln-Spiel (4:2) interviewt.
Im Nachhinein zeigt sich Max selbstkritisch: „Hätte ich die Folgen dieses Interviews gekannt, hätte ich es vermutlich nicht gemacht.“
Doch das war nicht alles: Berichten zufolge gab es Beschwerden seitens eines Teils der harten Hansa-Fans bezüglich seiner Videoaufnahmen in den Blöcken. Dem widerspricht der Vlogger: „Ich habe nie negative Stimmung wahrgenommen.“
Ein Screenshot einer E-Mail an Hansa zeigt seine Bereitschaft zu Kompromissen, offenbart aber auch, dass die durch seine Videos erzielten Einnahmen ein Streitpunkt waren.
Ein weiterer Fakt: Die Bildrechte an Spielszenen, die Max unbearbeitet in seinen Clips verwendete, liegen bei MagentaSport. Dies stellt eine Verletzung des TV-Rechtevertrags dar. Allein deshalb musste Hansa als Heimspiel-Veranstalter reagieren.
Wie es weitergeht? Max spricht offen über mögliche Wege, um sein Herzensprojekt fortzuführen. Ohne Filmaufnahmen aus den Stadien würde jedoch ein wesentlicher Bestandteil der Vlogs verloren gehen.
Er „akzeptiert die Entscheidung“, wirkt dabei jedoch innerlich zerrissen, während im Internet wilde Spekulationen kursieren und wichtige Fragen offenbleiben. Zum Beispiel: Wer und warum suchte Max und seinen Bruder bei den Spielen gegen Verl und auf der frühen Zugfahrt nach Ulm unangenehmen Kontakt?
Tabelle der 3. Liga
Die Bedeutung der Tabelle in der 3. Liga ist folgende: Der Tabellenführer am Saisonende wird Drittliga-Meister und steigt direkt in die 2. Bundesliga auf. Auch der Zweitplatzierte steigt ohne Umweg auf. Der Drittplatzierte muss in einer Relegation gegen den Drittletzten der 2. Liga antreten, um den Aufstieg oder Verbleib zu klären.