Vom Pechvogel zum Retter: Turbulenter Pokalabend für Stuttgarts Elfmeter-König Nübel
Von Sebastian Stiekel
Braunschweig – Erleichterung herrschte beim VfB Stuttgart nach diesem nervenaufreibenden Pokalspiel in Braunschweig . Besonders für einen Akteur bedeutete dieser Erfolg nach acht Treffern, 20 Strafstößen und zahlreichen dramatischen Momenten enorm viel: VfB-Torwart Alexander Nübel (28) patzte zunächst während der regulären Spielzeit, avancierte im Elfmeterschießen aber zum Helden, indem er drei Versuche der Braunschweiger parierte und so den 8:7-Sieg sicherte.
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„Ein ausgesprochen turbulenter und langwieriger Abend mit vielen Emotionen“, kommentierte der 28-Jährige später. „Ich weiß nicht, wann ich heute zur Ruhe komme. Dieses Spiel wird mich noch eine Weile beschäftigen.“
Nur knapp wäre der amtierende Pokalsieger VfB Stuttgart bei einem Spielstand von 3:3 (1:1) nach regulärer Spielzeit und 4:4 nach Verlängerung in der ersten Runde des DFB-Pokals an einem Zweitligisten aus Braunschweig gescheitert.
Für Nübel steht in dieser Saison viel auf dem Spiel: Kurzfristig geht es um seine körperliche Fitness, langfristig um die Chance auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft.
Mit dem Rücktritt von Manuel Neuer (39), der Verletzung von Marc-André ter Stegen (33) und der Tatsache, dass Kevin Trapp (35) kaum im Fokus steht, zählt der Stuttgarter Torwart zu den wenigen möglichen WM-Kandidaten in einer ungewohnt offenen Torwartlage.
Vor diesem Hintergrund war der Saisonstart für Nübel besonders schwierig. Im Juli zog er sich eine Ellenbogenverletzung zu und konnte deshalb während der Vorbereitung kaum trainieren. Erste Unsicherheiten zeigten sich bereits in der 6. Minute in Braunschweig, als er fast ein Eigentor verursachte. Nur zwei Minuten später leitete er per Abpraller den 0:1-Rückstand durch einen 30-Meter-Schuss von Eintracht-Kapitän Sven Köhler (28) ein (8.).
„Das hat kurz richtig wehgetan – vielleicht eine Minute lang. Danach habe ich mich wieder gefangen“, erklärte der Torhüter. „Ich bin erleichtert, dass wir weitergekommen sind.“
Schlussendlich wurde Nübel sogar zum „Spieler des Spiels“ gekürt, weil er im Elfmeterschießen gleich drei Strafstöße von Johan Gomez (24), Max Marie (20) und Lukas Frenkert (25) entschärfte. Diese Entwicklung und das positive Ende nach vielen Rückschlägen sollen dem Keeper sowie der gesamten Mannschaft neuen Schwung verleihen.
„So etwas habe ich bisher auch noch nicht erlebt. Aber ich denke, solche Nächte schweißen ein Team zusammen“, meinte der zweifache Torschütze Ermedin Demirovic (27).
„Durch den Pokalsieg im vergangenen Jahr ist bei uns ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden, das man in der Kabine deutlich spürt. Eine Nacht wie diese, gerade nach einem schlechten Bundesliga-Start und ohne den Gewinn des Supercups, stärkt unseren Teamgeist noch einmal enorm“, fügte er hinzu.