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Versuchter Spielbetrug! Deutsches Trainer-Duo zu Strafen verurteilt

Von Eric Dobias

Osnabrück – Trainingsverbot für das Trainer-Gespann! Das DFB-Sportgericht sprach Marco Antwerpen (53) und Frank Döpper (53) der versuchten Spielmanipulation schuldig und verhängte Sperren gegen beide Fußballtrainer.

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Das Urteil wurde von der Kammer unter Leitung von Stephan Oberholz nach einer mehr als fünfstündigen Anhörung gefällt. Die Betroffenen haben eine Woche Zeit, um Berufung einzulegen.

Aufgrund unsportlichen Verhaltens ist Antwerpen für die Dauer eines Jahres vom Trainergeschäft ausgeschlossen. Sein früherer Assistent Döpper erhielt eine Sperre von drei Monaten.

Der DFB-Kontrollausschuss hatte ursprünglich für Antwerpen eine 14-monatige Sperre sowie eine Geldstrafe von 3000 Euro beantragt. Döpper sollte für vier Monate gesperrt und mit 500 Euro Bußgeld belegt werden. Das Sportgericht folgte diesem Antrag jedoch nicht vollständig.

Der Rechtsbeistand der Angeklagten, Horst Kletke, hatte einen Freispruch für seine Mandanten gefordert. Das Gericht kam jedoch zu einer anderen Entscheidung. "Im Gegensatz zur Verteidigung sind wir der Auffassung, dass beide versucht haben, den Spielverlauf zu beeinflussen", erklärte Oberholz die verhängten Sanktionen.

Antwerpen soll Osnabrücks Athletiktrainer Tim Schütte (25) vor dem Landespokal-Endspiel des Drittligisten am 24. Mai gegen den Regionalligisten Blau-Weiß Lohne zweimal dazu gedrängt haben, den Lohne-Spieler Bernd Rießelmann (20) davon zu überzeugen, auf einen Einsatz zu verzichten.

Schütte erklärte als Zeuge, er habe dem nachgegeben, weil er sich unter Druck gesetzt fühlte. "Es war weder mein Wunsch noch meine Entscheidung, ihn darum zu bitten", sagte der 25-Jährige. Antwerpen und Döpper bestritten diese Darstellung jedoch vehement.

Der DFB-Kontrollausschuss wertete dagegen als erwiesen, dass beide Trainer unzulässig Einfluss auf Schütte genommen hatten, um Rießelmann zu kontaktieren. Dieser Einschätzung schloss sich das Sportgericht an. Der Vorgang sei "maßgeblich von Herrn Antwerpen initiiert worden", so Oberholz.

Rießelmann, der damals an Lohne ausgeliehen war und inzwischen zum VfL Osnabrück zurückgekehrt ist, hatte die Aufforderung strikt abgelehnt und seinen Berater über die Geschehnisse informiert.

"Ich sollte eine Verletzung simulieren. Das hat mich schockiert, ich konnte es kaum fassen", berichtete Rießelmann. Der 21-Jährige kam im Landespokal-Finale zum Einsatz und erzielte beim überraschenden 4:2-Sieg seines Teams ein Tor.

Nachdem intern von dem Vorfall Kenntnis erlangt wurde, kündigte der VfL Osnabrück die Verträge von Antwerpen und Döpper am 27. Mai fristlos. Die Verträge hatten sich nach dem Klassenerhalt in der 3. Liga automatisch um zwei Jahre bis 2027 verlängert.

Die beiden 53-jährigen Trainer gehen nun vor das Arbeitsgericht und werden den Fall nach einem erfolglosen Schlichtungstermin Anfang Dezember vor Gericht bringen.