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Er könnte für Italien spielen: Droht dem DFB das nächste Ausnahmetalent zu entgehen?

Brügge/Hannover – Julian Nagelsmann (38) hat das deutsche Nachwuchstalent bereits auf dem Schirm, doch nun könnte der italienische Verband dem DFB einen Strich durch die Rechnung machen, wenn es um Nicolò Tresoldi (21) geht, eines der vielversprechendsten Gesichter der deutschen U21.

Der Mittelstürmer, geboren in Cagliari auf Sizilien, ist Sohn einer Argentinierin und eines Italieners. Nach seiner Geburt zog die Familie nach Deutschland, da seine Mutter eine Anstellung am Flughafen Hannover annahm.

Bis zu seinem 18. Geburtstag besaß Tresoldi keine deutsche Staatsangehörigkeit. Dank des Jobs seiner Mutter begann der Offensivspieler seine fußballerische Ausbildung am Maschsee und lief bis zur vergangenen Saison für Hannover 96 in der 2. Bundesliga auf.

Im Sommer wechselte der Stürmer für sechs Millionen Euro zu Club Brügge, wo er seitdem mit starken Leistungen auf sich aufmerksam macht. In 16 Einsätzen erzielte er bereits fünf Treffer und bereitete zwei weitere vor.

Seit zwei Jahren zählt Tresoldi auch zur U21-Nationalmannschaft Deutschlands und bestritt zuvor Spiele für die U19.

Doch ein Interview bei Sky Italia erzeugte nun Aufsehen: Dort betonte der Italiener mit deutschem Pass, dass er einem Anruf aus seinem Geburtsland nicht widerstehen könnte.

"Die Vorschriften erlauben es, und mein Handy ist an. Wenn Gennaro Gattuso, der Trainer der Squadra Azzurra, Kontakt mit mir aufnehmen möchte, würde mich das sehr freuen", erklärte er in Bezug auf eine mögliche Einladung der italienischen Nationalmannschaft.

Die Aussagen tätigte Tresoldi vor dem Champions-League-Auswärtsspiel von Brügge bei Atalanta Bergamo, das sein Team trotz einer Führung von 1:0 letztlich mit 1:2 verlor. Für den Angreifer war es ein besonderes Spiel: "Meine ganze Familie ist heute hier – meine Mutter, mein Vater und meine Schwester. Die Familie meiner Mutter kommt aus Bergamo, und mein Vater hat hier selbst gespielt", sagte er bei Sky.

Emanuele Tresoldi (51) absolvierte in den 1990er Jahren 29 Partien als Linksverteidiger für Atalanta und beendete seine aktive Laufbahn 2007.

Man spürt deutlich, dass Tresoldis Herz für Italien schlägt. Es bleibt abzuwarten, ob Nagelsmann ihn noch von einer Zukunft beim DFB überzeugen kann, oder ob der deutsche Verband das vielversprechende Sturmjuwel gehen lassen muss.