Bundesliga-Torwart rastet nach Platzverweis aus und geht auf Schiedsrichter los
Hamburg – Es reichte ihm! Der Torhüter des FC St. Pauli, Nikola Vasilj (29), erhielt in der Nachspielzeit beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart innerhalb weniger Sekunden zwei Gelbe Karten und musste vom Platz. Anschließend mussten seine Mitspieler ihn zurückhalten.
In der fünften Minute der Nachspielzeit verhinderte Vasilj gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Ermedin Demirović (27) das 0:2, indem er den Schuss des Stuttgarters zur Ecke abwehrte. Was danach folgte, brachte ihn jedoch zur Weißglut.
Da kein Spieler des VfB in Sicht war, lief er kurzerhand zur Eckfahne und legte den Ball dort ab. Die Schwaben hingegen spielten auf Zeit, was Vasilj weiter aufregte. Wild gestikulierend wandte er sich an Schiedsrichter Florian Exner (34). Dieser zeigte ihm jedoch keine Nachsicht und verteilte eine Gelbe Karte.
Als sich der St.-Pauli-Keeper daraufhin nicht beruhigte, lautstark weiter schimpfte und den Daumen nach oben zeigte, erhielt er nur Sekunden später die zweite Verwarnung. Mit Gelb-Rot musste er den Platz verlassen.
Doch der 29-Jährige verließ den Rasen nicht sofort, sondern stürmte direkt auf Exner zu, um seinem Unmut Luft zu machen. Erst das Eingreifen von Hauke Wahl (31) und Philipp Treu (24) konnte Schlimmeres verhindern und den aufgebrachten Torwart zurückhalten.
„Dass er so emotional reagiert, ist verständlich. Es geht hier schließlich um Abstieg oder Nicht-Abstieg“, erklärte Trainer Alexander Blessin (51) seine Sicht und hätte sich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. „Dann hätte ich noch mal auf ihn eingewirkt und gesagt: ‚Beruhig dich, sonst musst du runter‘.“ Doch Exner entschied sich, Vasilj ohne weitere Worte vom Platz zu schicken.
Wahrscheinlich hätte auch der Bosnier in vielen Situationen lieber den Mund gehalten, so Blessin. „Von der Handbewegung her fand ich das aber schon sehr grenzwertig“, ärgerte sich der Coach, der sich eigentlich nicht groß zu dem Vorfall äußern wollte.
Bis zu dieser Szene hatte Vasilj sein Team mit mehreren starken Paraden im Spiel gehalten und sogar einen Handelfmeter pariert. Es war bereits sein vierter gehaltener Strafstoß in dieser Saison, einzig Mohamed Amoura vom VfL Wolfsburg konnte ihn vom Punkt überwinden.
„Er war herausragend. Das tut weh, weil er ein erstklassiger Torhüter ist. Ich hätte mich gefreut, wenn er zum zehnten Mal ohne Gegentor geblieben wäre“, lobte Blessin dennoch die Leistung seines Keepers.
Auch der Gegner zollte Anerkennung: „Ich möchte meinen Torwartkollegen vom FC St. Pauli loben, der mit seinen Paraden eine fantastische Vorstellung zeigte“, gab Stuttgarts Torwart Alexander Nübel (28) zu. Für Vasilj ist das jedoch nur ein schwacher Trost, denn am kommenden Sonntag in Frankfurt wird er aussetzen müssen.