Union-Berlin-Blog: Unions Defensive überzeugt gegen Gladbach eindrucksvoll
Berlin – Der Union-Berlin-Blog bei TAG24 entsteht aus einer Kooperation dreier echter Fußball-Enthusiasten aus Berlin.
Die Verfasser:
Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der 1970er Jahre großer Union-Fan und arbeitet seit über 30 Jahren als Betriebswirt im Vertrieb. Er ist verheiratet, hat ein erwachsenes Kind und lebt heute in Grünheide. Als Gründer des Blogs schreibt er hier.
Unionfux (Tobias Saalfeld) ist ebenfalls seit über 40 Jahren Union-Fan. Er ist freiberuflich im Bereich Bühne, Funk und Fernsehen tätig und verfasst auch dort Texte.
Beecke (Christian Beeck), ehemaliger Bundesliga-Spieler bei Hansa Rostock und Energie Cottbus, Ex-Manager bei Union und mit 21 Länderspielen für DDR-Junioren, stammt aus dem eigenen Nachwuchs von Union. Beecke ist Vater von zwei Kindern und steht dem Union-Blog beratend zur Seite.
Icke: Im Freitagabendspiel unter Flutlicht setzte sich Union mit 3:1 gegen die Gladbacher Fohlen durch – ein absolut verdienter und konzentrierter Erfolg. Trainer Baumgart ließ Robert Skarke auf der rechten Außenbahn beginnen, während Burke und Jeong zunächst auf der Bank blieben. Khedira spielte als Sechser neben Kemlein, die restliche Aufstellung blieb unverändert. Durch die Niederlage der Fohlen rutschten diese auf den letzten Tabellenplatz, während Union – punktgleich mit dem Sechsten Köln – vorübergehend auf Rang Sieben kletterte, nur einen Punkt hinter dem Fünften Leverkusen. Allerdings haben die anderen Teams erst am Wochenende ihre Spiele. Die Treffer für Union erzielten zweimal Verteidiger Doekhi sowie Khedira, der mit dem 3:1 in der 81. Minute den Sieg sicherte.
Union ging bereits in der 3. Minute in Führung: Nach einer Ecke von Trimmel setzte sich Doekhi mit einem Kopfball durch, gegen den Gladbach keine Abwehrchance hatte – sein neuntes Bundesliga-Tor. In der 26. Minute erhöhte Doekhi nach einem starken Dribbling von Ansah auf 2:0, als er einen abgeprallten Ball am rechten Pfosten einschob. Die Fohlen konnten noch vor der Pause auf 2:1 verkürzen, als Tabakovic eine gute Kombination abschloss (33. Minute). Doch Khedira sorgte mit seinem Treffer zum 3:1 kurz vor Schluss für die Entscheidung (81. Minute). Ein Freistoß konnte Ex-Unioner Friedrich zwar per Kopf klären, doch der Ball landete erneut vor den Füßen von Khedira, der präzise unten links traf. Nicht nur auf dem Rasen stimmte an diesem Abend alles, auch der 90-minütige Support der Union-Ultras, die die Gegengerade mitrissen, war bemerkenswert und keinesfalls selbstverständlich.
Das Spiel durchlief verschiedene Phasen: Union dominierte die Anfangsviertelstunde mit mehreren Chancen – besonders überzeugte Köhn auf der linken Außenbahn, der sowohl defensiv als auch offensiv viel zeigte. Ab etwa der 25. Minute fanden die Gladbacher besser ins Spiel und präsentierten ordentliche Ballstafetten, ohne jedoch klare Chancen herauszuspielen. Nach der Pause startete Union erneut stark, gab dann aber die Spielkontrolle an die Fohlen ab. Hier hätte sich das Blatt noch wenden können, doch die Union-Defensive hielt stand, bis Khedira das Spiel endgültig entschied.
Kemlein durfte die vollen 90 Minuten mitspielen. Das zahlte sich aus, denn neben einer soliden Defensivleistung brachte er immer wieder Impulse nach vorn. Unser Offensivspiel verbesserte sich deutlich durch seine Präsenz. Köhn zeigte ebenfalls ein starkes Spiel auf der linken Außenbahn, musste aber wegen einer Rot-gefährdeten Situation ausgewechselt werden. Ansah glänzte zwar nur mit einem Assist, überzeugte aber immer wieder durch seine Ballkontrolle und seine überragende Torvorbereitung. Verletzungsbedingte Ausfälle gab es bei Union keine – so gewinnt man überzeugend. Eisern!
Unionfux: Ein weiteres Flutlicht-Heimspiel steht an: Am Freitagabend empfangen wir Borussia Mönchengladbach. Unabhängig davon, ob wir es mögen oder nicht, lastet ein gewisser Druck auf uns. Denn wir sind in der Favoritenrolle – die Gladbacher haben diese Saison noch keinen Sieg eingefahren, nur drei Punkte gesammelt und stehen auf einem Abstiegsplatz. Dazu fehlt ihr bester Angreifer Kleindienst verletzt. Die Lage am Niederrhein ist unruhig, Trainer Seoane wurde nach über zwei Jahren entlassen, Sportdirektor Virkus folgte ihm angeblich freiwillig. Neuer Sportdirektor wird Rouven Schröder, während die Trainerposition interimistisch vom U21-Coach Eugen Polanski betreut wird – vielleicht bleibt er, doch eine dauerhafte Lösung scheint geplant zu sein.
Auch wenn ein Bundesliga-Spiel selten einfach ist und wir gern als Team auftreten, das es schwächelnden Gegnern schwer macht, müssen wir unbedingt drei Punkte holen. Dabei muss uns bewusst sein, dass wir wahrscheinlich das Spiel machen müssen, obwohl wir aktuell das Team mit dem geringsten Ballbesitz und der schwächsten Passquote der Liga sind. Eine plötzliche, signifikante Verbesserung ist illusorisch, aber die richtige Einstellung – aggressiv und wach von Beginn – muss zu spüren sein und den Gegner beeindrucken. Die defensiv abwartende Taktik hat zuletzt nicht gut funktioniert. Es ist jedoch klar, dass Gladbach spielerisch besser ist, als ihr Tabellenplatz suggeriert – hoffentlich fällt ihnen das nicht gerade am Freitag auf.
Wahrscheinlich starten Haberer und Jeong, da Oliver Burke krank ist und Schäfer sich am Dienstag im WM-Qualifikationsspiel gegen Portugal verletzte. Für unsere Nationalspieler war die Länderspielreise teilweise gemischt: Schäfer fehlte, Andrej Ilic spielte nur wenige Minuten für Serbien, Kral und Querfeld saßen meist auf der Bank. Rothe und Ansah kamen in beiden U21-Länderspielen zum Einsatz, wobei Rothe im ersten Spiel per Kopf traf.
Auch Robert Skov fällt erneut aus, wahrscheinlich wird Derrick Köhn wieder einspringen. Juranovic ist noch nicht fit. Es bleibt abzuwarten, ob Nsoki und Burcu bereits für den Kader infrage kommen. Gerade Burcus Dribbelstärke und Kreativität werden dringend gebraucht, auch wenn er bislang keine Bundesliga-Erfahrung hat. Sicherlich würden sich viele freuen, wenn Jeong und Haberer mal wieder ein herausragendes Spiel zeigen – sie haben es schon bewiesen, wenn auch schon länger her.
Egal wie, das Spiel gegen Gladbach wird richtungsweisend sein – Ausreden sind passé. Also: Lasst uns die Alte Försterei zum Beben bringen!
Icke: Die deutsche Nationalmannschaft gewann in Belfast gegen Nordirland mit 1:0 ihr nächstes Qualifikationsspiel. Die Nordiren waren zwei Jahre lang zu Hause ungeschlagen – das Ende dieser Serie ist verständlich, wenn man die leidenschaftliche und kämpferische Leistung der Nordiren sowie die ausgelassene Atmosphäre von knapp 18.000 Fans vor Ort betrachtet. Eine tolle Stimmung, wie wir sie an der Alten Försterei aus besten Union-Zeiten kennen. Bemerkenswert: Es wurde kein einziger Pyro-Knaller gezündet, und es wurde auch nichts vermisst.
Nagelsmann stellte dieselbe Startelf auf wie zuvor. Zahlreiche Medien sprachen von einem Spiel mit niedrigem Niveau, vor allem in der zweiten Halbzeit, und einem Krampf. Wir sehen das anders: Solche Spiele gibt es eben, wenn ein Gegner so kämpferisch auftritt. Viele gingen davon aus, dass Nordirland das hohe Tempo nicht bis zum Ende durchhalten würde – doch sie waren topfit bis zum Schlusspfiff.
In der 88. Minute musste unser Torwart Baumann, der eine starke Leistung zeigte, noch eine gefährliche Chance abwehren – auch das gehört zu solchen Spielen. Die Deutschen gewannen, weil sie dagegenhielten und jeden Zweikampf annahmen. Vorbildlich zeigte sich Raum, der mehrfach hart gefoult wurde, aber stets aufstand und mit einem Lächeln reagierte, als wolle er sagen: „Wen wollt ihr damit beeindrucken? Mich nicht.“ Kurz vor Schluss wurde auch noch sein tätowierter Zwillingsbruder und Ex-Unioner Andrich eingewechselt. Mit solchen Persönlichkeiten kann man etwas erreichen – auch wenn es mal weh tut.
Die erste Halbzeit gehörte klar den Deutschen, die durch Woltemade mit dessen Kopfballtor in Führung gingen. In der 14. Minute wurde ein nordirischer Treffer wegen Abseits aberkannt. Die Deutschen hatten bis zu 75 Prozent Ballbesitz. Die zweite Halbzeit verlief dann ausgeglichener, mit wenigen Chancen für uns – so etwa scheiterte Adeyemi nach einem Pass von Wirtz allein vor dem Tor, er blieb der schwächste Spieler der deutschen Mannschaft. Gegen Superstar Wirtz gab es regelmäßig Pfiffe, und die Nordiren wurden stärker. Die zweite Halbzeit gehörte ihnen, ohne dass Deutschland den Kampf vermied und die Räume dicht machte. Am Ende musste man mit einem weniger attraktiven, aber spannenden Spiel zufrieden sein, zumal es drei wichtige Punkte gab.
Mit den Ex-Unionern Andrich und Schlotterbeck sowie dem Brandenburger Beier standen mehrere Spieler auf dem Platz, die für uns von besonderem Interesse sind. Schlotterbeck war neben Baumann einer der besten Spieler. Hoffentlich geht es so weiter. Eisern!
Icke: Gestern Abend gewann Deutschland gegen Luxemburg klar mit 4:0. Bereits nach 20 Minuten stand es 2:0, und Luxemburg spielte zu diesem Zeitpunkt mit einem Mann weniger.
Bei einem Handspiel im Strafraum wurde eine fragwürdige Doppelbestrafung ausgesprochen: Elfmeter und Rot. Der Schiedsrichter hätte milder urteilen können, da nicht eindeutig Absicht vorlag. Dennoch wurde das so entschieden.
Obgleich Luxemburg ein geringfügig schwächerer Gegner ist, zeigte das deutsche Team Einsatzbereitschaft und Konzentration – „Entschuldigung angenommen“. Kimmich erzielte zwei Tore, darunter den erwähnten Elfmeter, Raum verwandelte einen Freistoß, und Gnabry erzielte den vierten Treffer.
Nagelsmann stellte die Mannschaft um: Kimmich spielte wieder als Rechtsverteidiger in einer Viererkette, Rüdiger fehlte, Raum spielte links, und vor der Defensive spielten Pavlovic und Goretzka. Die Offensive bildeten Adeyemi (rechts), Gnabry (zentral) und Wirtz (links), vorne stand Woltemade, der wegen Formschwäche und Verletzungen der Konkurrenten Füllkrug, Undav und Kleindienst derzeit keine Konkurrenz hat. Woltemade überzeugte jedoch nicht. Wirtz verteilte die Bälle gut, zeigte aber keine herausragenden Dribblings. Adeyemi harmonierte solide mit Gnabry, der eine aufsteigende Formkurve hat. Bundestrainer Nagelsmann verzichtete erneut auf Andrich. Die Ernennung von Raum zum Kapitän in Leipzig scheint ihm sehr gut zu tun.
Weitere Spieler wie Ter Stegen, Musiala und einige verletzte Mittelstürmer könnten noch zurückkehren. Auch Havertz und Andrich sind Optionen, aber bitte ohne Systemwechsel. So könnte die deutsche Mannschaft bei der WM-Qualifikation auf eine gute Rolle hoffen, auch wenn Frankreich und Spanien derzeit zu stark erscheinen, als dass jemand ihnen den Titel streitig machen könnte.
Schon am Montag (20.45 Uhr) tritt Deutschland in Nordirland an – die Nordiren haben zuletzt mit 2:0 gegen die Slowakei gewonnen und sind seit zwei Jahren zu Hause ungeschlagen. Für die Nummer 72 der Weltrangliste ist das eine starke Leistung. Deutschland hat die Chance, diese Serie zu beenden, was auch den Weg zur WM-Qualifikation ebnet.
Während des Spiels wurden noch Burkhardt, Anton, Baku, Brown und Beier eingewechselt. Brown gab sein Debüt, und Baku kehrte nach längerer Pause zurück. Alle zeigten Einsatz und Tempo, glänzen konnten sie jedoch nicht. Sportlich war gegen diesen Gegner dennoch eine ordentliche Leistung zu sehen.
Den Wert dieses Vorbereitungsspiels wird das Spiel in Nordirland zeigen. Gewinnt Deutschland dort und holt drei Punkte, ist es ein Neustart – sonst nicht. Eisern.
Unionfux: Der FSV Luckenwalde zeigt in der Regionalliga eine starke Saison und steht nach elf Spielen mit 19 Punkten auf Platz sechs. Aus den letzten vier Spielen holte man beachtliche zehn Zähler. Somit war Luckenwalde ein guter Testspielgegner in der Länderspielpause.
Es bot sich die Gelegenheit, Spieler aus der zweiten Reihe zu testen und Talente aus der U19 einzubauen, etwa Bogdanov, der vor der kurzen Winterpause seine ersten Bundesligaminuten sammeln könnte. In der U19 überzeugt er mit 10 Toren in fünf Spielen. Außerdem gab es einen lang erwarteten Einsatz von Stanley Nsoki, dessen bisherige Einsatzzeiten fraglich waren.
Rund 2.000 Zuschauer bildeten eine ansprechende Kulisse, trotz des Testspielcharakters an einem frühen Abend unter der Woche. Union gewann mit 3:0, wobei Skarke nach einer Köhn-Flanke in der 13. Minute das erste Tor per Kopf erzielte. Kurz nach der Pause nutzte Ljubicic einen Fehler des Luckenwalder Torwarts zum 2:0 – ein Erinnerungsstück an Freddy Rönnow. Schließlich traf der Nachwuchsspieler Megaptche zehn Minuten vor Schluss zum 3:0.
Das war kein Spektakel-Sieg, aber auch keine Blamage. Insgesamt verlief die Partie lebendig und erfüllte die Erwartungen. Allerdings musste Robert Skov nach knapp 30 Minuten verletzt vom Platz, und es ist unklar, ob dieser Ausfall nur eine Vorsichtsmaßnahme ist oder länger anhält. Seine Qualitäten werden sicherlich gebraucht.
Nach der Länderspielpause warten richtungsweisende Partien, die zeigen werden, ob Union sich in der Abstiegszone festsetzt oder doch im Mittelfeld etablieren kann. Momentan ist unklar, wie gut das Team ist – die Saison war bislang sehr durchwachsen. Horst Heldt lobte den Trainer in einem Interview überschwänglich und bestätigte, dass es keinen besseren für Union geben könne.
Einerseits ist das natürlich zu begrüßen, andererseits hoffen wir inständig, dass mehr dahintersteckt als leere Worte. Vor allem wünschen wir uns, dass die Alte Försterei wieder zur Festung wird, die den Gegnern Respekt einflößt. Das kommende Heimspiel gegen Gladbach ist ein wichtiger und schöner Schritt auf diesem Weg.
Icke: Auf den ersten Blick scheinen die beiden Themen nicht zusammenzuhängen, doch bei genauerem Hinsehen betreffen sie die Zukunft von Union maßgeblich. Wie so oft wird der größte Wirbel von einigen wenigen in Online-Foren gemacht.
Wer das persönliche und sachliche Gespräch sucht – und das habe ich getan – erkennt schnell, dass die Entscheidungen des Präsidiums und Aufsichtsrats nahezu alternativlos sind.
Die Grundhaltung lautet: Unter den gegebenen Bedingungen wurden beide Maßnahmen zum Wohl des Vereins getroffen. Sie dienen aktuell unseren Interessen, und das ist der entscheidende Punkt.
Was ist eigentlich ein Investor? Ein Investor stellt einem Verein meist eine größere Geldsumme zur Verfügung, und im Gegenzug werden Bedingungen der Partnerschaft vereinbart. Natürlich erwartet der Investor auch Vorteile, etwa in den Bereichen Markenbildung und Image. Der 1. FC Union ist in Deutschland sehr attraktiv – Platz 7 in Popularitätsrankings, mit über 70.000 Mitgliedern an neunter Stelle, und vielen sympathischen Geschichten rund um den Klub, wie Aktionen „Bluten für Union“, der Stadionbau-Story oder das Weihnachtssingen.
Europäische Erfahrungen kommen hinzu, was Investoren anzieht, die so ihre Sichtbarkeit und Reichweite erhöhen können. Das Investment von Paramount ist dafür ein Beispiel. Einige mögen sagen, Paramount sei „nur“ Sponsor gewesen, aber jeder Sponsor ist auch ein Investor. Entscheidend sind die Bedingungen der Kooperation, nicht ob Sponsor oder Investor.
Beim Aushandeln der Verträge ist unserem erfahrenen Präsidenten Dirk Zingler durchaus zu vertrauen. Er zählt zu den besten Vereinsführern im deutschen Fußball. Andere Klubs wären froh, ihn an der Spitze zu haben. Ein Investor ist grundsätzlich positiv, wenn die Bedingungen stimmen. Und wenn die Konditionen besser sind als von Banken, umso besser.
Das zweite Thema betrifft die Reduzierung der Kapazität des „neuen“ Stadions durch mehr Sitzplätze. Die schlechte Rolle, die die Stadt Berlin dabei spielt, ist ärgerlich: Während man sich mit großen Investitionen für Olympia schmückt, bekommt die Infrastruktur der Stadt und das Fußball-Aushängeschild – der 1. FC Union – kaum Unterstützung. Man kann nur den Kopf schütteln über diese Absurdität.
Für uns bleibt keine Zeit, diese Diskussionen endlos zu führen. Wir wollen endlich bauen – und zwar so schnell wie möglich. Verzögerungen kosten Geld. Deshalb ist es wichtig, die bestmögliche Lösung für Union zu finden – und die haben Zingler und Co. offenbar gefunden.
Der Bauplan bleibt grundsätzlich bestehen, das Stadion wird wie geplant errichtet, nur mit mehr Sitzplätzen. Das führt zu einer geringeren Gesamtkapazität: Statt 40.500 passen dann 34.500 Zuschauer hinein. Es wird 18.800 Steh- und 15.700 Sitzplätze geben. Ich persönlich halte dieses Verhältnis für optimal. Damit gehört Union in Deutschland weiterhin zu den Top-Clubs bei der Stehplatzkapazität.
Warum ist die Anpassung nötig? Die Berliner Regierung ist nach jahrelangen Diskussionen zum Schluss gekommen, die Infrastruktur könne die ursprüngliche Kapazität nicht bewältigen. Selbst den Vorschlag von Union, einen Busshuttle einzurichten – auf eigene Kosten – lehnte man ab. Und ausgerechnet solch eine Landesregierung will Olympia ausrichten? Lächerlich!
Ich fand von Anfang an 8.000 Sitzplätze für die 40.000er Variante zu wenig. Dass die Berliner Politik keine Lösungen mit Union entwickeln kann oder will, ist unsportlich und zeigt die Qualität dieser Regierung. Wir vertreten die Interessen von Union und nur diese. Deshalb ist der jetzt gefundene Weg die beste Lösung für uns.
Natürlich besteht die Möglichkeit, Sitz- und Stehplätze später zu verändern, sofern die Stadt Berlin ihre grundlegenden Aufgaben erfüllt. Eisern!
Unionfux: Das Positive zuerst: Wir haben „nur“ einen Punkt verloren, denn von einem Auswärtssieg in Leverkusen sind wir weit entfernt. Gut ist auch, dass es keine Niederlage mit hoher Niederlage wurde – der gegnerische Torwart hatte sogar mehr zu tun als unser Rönnow. Bei Schüssen von Jeong, Köhn und Khedira parierte Flekken glänzend.
Dennoch machten wir es dem Gegner zu einfach: Nach einem katastrophalen Fehlpass von Leite im Mittelfeld eröffnete Bayer einen Konter, der unsere Abwehr unsortiert traf. Aleix Garcia spielte auf Vazquez, der auf den ungedeckten Poku zurücklegte. Rönnow parierte zunächst, doch der Nachschuss von Poku fand den Weg ins Tor. Kurz nach der Pause übersah unser Däne den nachsetzenden Kofane, spielte ihm den Ball fast direkt zu, und dieser ließ Rönnow keine Chance zum ersten Bundesligator. Ein Geschenk und ein großer Fehler, aber kein Vorwurf an Rönnow, der uns oft genug rettete.
Ab diesem Zeitpunkt war das Spiel im Wesentlichen entschieden. Bayer setzte Druck auf, doch Glück für Union retteten Abseitsentscheidungen, Pfosten und Rönnow vor weiteren Gegentoren. Auch wenn Jonas Hofmann in der Nachspielzeit eine Chance nicht nutzte, war mehr für uns nicht drin. Offensiv waren wir zu ungenau, mit oft fehlerhaftem Pass- und Ballannahme-Spiel, sodass wir keine Tore schießen konnten.
Kurz gesagt: Bayer dominierte die Ballkontrolle, während bei uns wenig zusammenlief. Wir verloren bei Bayer Leverkusen deutlich, der Gegner musste sich nicht einmal anstrengen. Sicher, Bayer ist eine Nummer zu groß für uns, aber mit der heutigen Leistung hätten wir gegen kaum ein Bundesligateam eine Chance. Es war kein katastrophales Spiel, aber mehr als Mitspielen war es nicht, die Unterlegenheit war über weite Strecken unübersehbar.
Diese Auswärtsniederlage ist zwar kein Beinbruch und weniger frustrierend als unser letztes Heimspiel, aber dringend müssen wir an unserer Ballsicherheit und Präzision arbeiten. Diese Defizite erschweren uns das Leben und machen es dem Gegner zu leicht. Auch fehlt es an klaren Laufwegen und Mechanismen, selbst bei Spielern, die schon lange zusammenspielen – das Potenzial nach oben ist klar erkennbar. Manche Spieler scheinen sich mit Dienst nach Vorschrift zufriedenzugeben, unauffällig, brav und uninspiriert – ohne wirklich Einfluss auf unser Spiel zu nehmen. Ich will keine Namen nennen, aber viele werden sich erinnern, wann ein Spieler zuletzt herausragte, auch über mehrere Saisons hinweg.
Trotzdem sollten wir diese Partie rasch abhaken und uns voll auf das nächste Heimspiel gegen Gladbach konzentrieren. Dort müssen wir auf den Punkt topfit sein, das ist jetzt wichtiger als ein Punkt aus Leverkusen, der ohnehin nur mit viel Mühe zu holen gewesen wäre. Und jetzt steht die Länderspielpause an – hatten wir die nicht gerade erst?
Icke: Eine Überraschung? Der 1. FC Union bestreitet ein ganz „normales“ Nachmittags-Spiel am Samstag in Leverkusen. Beim letzten Duell in der Chemie-Stadt erkämpften wir ein beachtliches 0:0, über das sich wohl alle Unioner freuen würden. Es wird keine einfache Aufgabe, die Gesamtbilanz (6 Niederlagen, 5 Unentschieden, 1 Sieg) lässt noch Luft nach oben. Die Leverkusener mit ihrem neuen Trainer Kasper Hjulmand sind im Aufwind. Der sympathische Däne überzeugte bisher auf und neben dem Platz.
Vor Stürmer Schick brauchen wir keine Angst zu haben, er fällt monatelang verletzt aus. Die Leihgabe Boniface, die für Verwirrung sorgte, steht nicht mehr zur Verfügung, was kaum jemand nachvollziehen konnte. Die Offensive stellt sich fast von selbst auf: 19-jähriger Neuzugang Kofane ist einziger Mittelstürmer. Tella und Terrier sind verletzt. Dahinter agieren hochdotierte Talente wie Tillmann (32 Mio. Marktwert), Ben Seghir (28 Mio.) und Maza (12 Mio.). Auch Talent Poku könnte wieder eine Chance bekommen.
Hjulmands Einstand feierte er am 3. Spieltag mit einem 3:1 gegen Eintracht Frankfurt. Er setzt auf Andrich im Mittelfeld, unterstützt von spielstarkem Garcia. Links ist Grimaldo eine feste Größe und gefährlich bei Freistößen – ein besonderer Fokus für uns. Rechts wurde Vazquez, ein erfahrener Spanier und Ex-Nationalspieler, schnell zum Stammspieler. Diesen Mut wünscht man sich auch bei Union.
Defensiv hat Leverkusen ebenfalls enorme Qualität ergänzt: Tapsoba (35 Mio.), Bade (25 Mio.), Quansah (20 Mio.) sind erste Wahl, ebenso Belocian (15 Mio.) und der talentierte Tape (18), der von Paris Saint-Germain kam. Er kann Innenverteidiger, spielt aber auch rechts. Die französische Sprache prägt die Abwehr. Als Torhüter wurden Flekken (11 Mio.) und Blaswich (2 Mio.) geholt, letzterer war ein Kandidat für Nagelsmanns FC Bayern. Blaswich wird im Frühjahr 35 Jahre alt.
Leverkusen spielte am Mittwoch in Eindhoven 1:1, doch das beeinflusst unser Spiel wohl kaum. Sie verfügen über ausreichend Spielraum und Qualität, um weiter zu investieren. Andrich fehlte zuletzt, ist aber bald wieder fit und dürfte gegen uns spielen. Im zentralen Mittelfeld sind Palacios (40 Mio.) und Andrich verletzt. Fernandez und Garcia sind die derzeitigen Mittelfeldakteure. Insgesamt hat Leverkusen diesen Sommer 198 Millionen Euro investiert, während sie mit Wirtz 229 Millionen einnahmen. Das zeigt exemplarisch den Unterschied zwischen den Clubs. Die Großklubs werden durch Konzerne finanziell gestützt und subventioniert, was letztlich auch den Steuerzahler belastet. Diese Ungerechtigkeit ist kaum zu überbieten.
Nun steht das Leverkusen-Spiel an. Ein scheinbar übermächtiger Gegner. Doch gegen die „Großen“ zeigte Union in dieser Saison gute Leistungen und holte Punkte. Vielleicht hilft es der Mannschaft, die Tore aus dem Frankfurt-Spiel in Dauerschleife zu sehen. Mit der richtigen Einstellung sind wir keineswegs chancenlos. Eisern!