Union will vor dem Bayern-Kracher ins Finale einziehen: „Auch nach Berlin reisen wollen“
Von David Langenbein
Berlin – Das Pokal-Highlight gegen den FC Bayern soll bei Union Berlin schnell die Enttäuschung vom vergangenen Wochenende vergessen machen.
„Jeder im Verein hegt den Wunsch, nicht nur in Berlin anzutreten, sondern auch zum Finale nach Berlin zu fahren – um es höflich auszudrücken“, erklärte Trainer Steffen Baumgart (53) im Hinblick auf den bekannten Fan-Chor, der das Endspiel im Berliner Olympiastadion am anderen Ende der Stadt besingt.
Um dies zu erreichen, müssen die Köpenicker am Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF und Sky) erstmals in der Vereinsgeschichte den FC Bayern im Stadion An der Alten Försterei besiegen.
In 13 Begegnungen gelang den Eisernen dies bislang noch nicht, doch immerhin blieben sie in den beiden bisherigen Partien in diesem Kalenderjahr in Köpenick ungeschlagen – eine Bilanz, die nicht viele Teams vorweisen können.
Die späte Niederlage gegen Heidenheim sitzt den Berlinern allerdings noch tief in den Knochen. „Vor allem geht es darum, miteinander zu sprechen“, erläuterte der 53-Jährige zur Verarbeitung des Rückschlags.
„Fakt ist, dass wir eine starke und eingespielte Mannschaft haben, die über weite Strecken sehr gute Leistungen zeigt.“
Baumgart hofft, dass die Partie gegen die Bayern erneut das Beste aus seinem Team herausholt. „Wir haben einen Nackenschlag hinter uns, und jetzt wartet unmittelbar das nächste Highlight. Dieses wollen wir auch als solches wahrnehmen“, sagte er. „Es gibt nichts mehr zu reparieren für beide Seiten, jetzt geht es einfach darum, den Kopf oben zu behalten und die bestmögliche Leistung abzurufen.“
Im Duell der Liga vor knapp vier Wochen lieferten die Berliner ein Musterbeispiel, wie man die Bayern an den Rand einer Niederlage bringen kann: kompromisslos und geschlossen in der Defensive, schnell und zielgerichtet im Angriff.
Dabei spielt eine der wenigen Schwachstellen der Bayern in den vergangenen Wochen Unions größte offensive Stärke in die Karten. Beide Berliner Tore beim 2:2 erzielte Innenverteidiger Danilho Doekhi (27) nach Standardsituationen. Erst in der Nachspielzeit verhinderte Harry Kane (32) die bis dahin makellose Bilanz der Münchner.
Der Rekordpokalsieger, der den Titel seit 2020 nicht mehr gewinnen konnte, wird jedoch gewarnt sein.
„Ich bin überzeugt, dass die Bayern ebenso gut vorbereitet sein werden und aus der ersten Begegnung mit uns in Köpenick gelernt haben“, ist sich Baumgart sicher. „Wir müssen erneut schauen, was wir in bestimmten Situationen besser machen können als beim letzten Mal.“
Die Häufung später Gegentore in den vergangenen Wochen betrachtet Baumgart nicht als grundsätzliche Schwäche, sondern als Teil des Spiels. Ebenso verzichtete er darauf, Elfmeterschießen gesondert einzustudieren, da sich diese Extremsituation kaum realistisch trainieren lässt. „Falls es dazu kommen sollte, wären wir glücklich, so weit zu kommen“, meinte der Coach. „Dann haben wir auch Schützen, die hoffentlich einen kühlen Kopf bewahren.“