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Welch ein Spektakel: Union Berlin schnappt sich den "Punkt, den niemand erwartet hatte"

Berlin – In einem echten Kracher-Duell gelang es Union Berlin, Bayern München mit einem 1:1-Unentschieden zu überraschen. Steffen Baumgart (53) brachte nach Spielende zum Ausdruck, dass es ein "Punkt war, mit dem keiner gerechnet hat".

Man konnte das Spiel als ein dreiteiliges Drama ansehen, bei dem der eigentlich aktive Regisseur Baumgart dieses Mal hoch oben in den Zuschauerrängen Platz genommen hatte – normalerweise motiviert er seine Mannschaft energisch von der Seitenlinie aus.

Nun zwang ihn das gelb gesperrte Sitzen auf der Tribüne dazu, das Geschehen auf dem Rasen aus der Distanz zu verfolgen – untätig sitzen oder stehen war ihm jedoch auch nicht vergönnt.

Mit einem Augenzwinkern bemerkte Baumgart: "Die Leute, die da oben bei mir saßen, haben diesmal ebenfalls ein ganz anderes Spektakel erlebt", wobei er anmerkte, dass er selbst einiges durchmachen musste.

Das Spiel selbst ließ sich rasch zusammenfassen. Im ersten Akt dominierten die Münchner zwar und zeigten spielerische Überlegenheit, doch fanden sie keine Möglichkeit, das ordentliche Bollwerk der Eisernen zu überwinden. "Wir haben quasi einen Bus geparkt", erklärte der Coach die klare und offensichtliche Taktik.

Das Spiel der Joker: Baumgart zeigt auch von der Tribüne ein glückliches Händchen

Und das gelang mit großem Erfolg. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass Bayern allzu viele Torchancen kreierte", resümierte "Baumi". Die erste echte Offensivchance der Gäste ließ auch erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs auf sich warten.

Ähnlich verhielt es sich in weiten Teilen der zweiten Halbzeit, bis Vincent Kompany (38) mit der Einwechslung von Leroy Sané (29) den zweiten Akt einleitete und der Joker nach 75 Minuten das Führungstor für die Gäste erzielte.

Das ausverkaufte Schauspiel in der Alten Försterei hielt jedoch noch einen Schlusspunkt bereit, als auch die Berliner durch einen Einspieler trafen. Nachdem Bayern-Torhüter Jonas Urbig (21) einen folgenschweren Fehler machte, gelang es Benedict Hollerbach (23), gegen seinen Jugendverein den Ausgleich zu erzielen.

Trotz des ungewissen Verlaufs verbrachte der Trainer – hoch oben in den Zuschauerrängen – die gesamte Zeit in angespannter Erwartung und meinte, er habe nie gedacht, dass das Spiel lediglich mit einem Punkt enden würde. Am Ende zeigte sich jedoch, dass "die Jungs sich diesen Punkt mehr als verdient haben", wie der veranlagte Hauptübungsleiter feststellte.

Für die Köpenicker bedeutet dies, dass sie inmitten der intensiven Hammer-Wochen des Abstiegsduells nun eine kurze Verschnaufpause genießen können. Doch nach der anstehenden Länderspielpause gilt es beim SC Freiburg, an diese starke Leistung anzuknüpfen, betonte Baumgart abschließend.