Stinkefinger-Skandal: DFB nimmt Union-Coach Baumgart ins Visier
Von Eric Dobias
Berlin – Nach seiner Roten Karte und der daraus resultierenden Sperre für die Begegnung gegen seinen früheren Klub Hamburger SV könnte Steffen Baumgart (53) weiteres Ungemach drohen.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat eine Prüfung gegen den Trainer des 1. FC Union Berlin eingeleitet, nachdem Baumgart im Spiel bei Eintracht Frankfurt mit einem Stinkefinger auffällig geworden war.
Dem DFB zufolge wurde Baumgart zunächst aufgefordert, eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. TV-Aufnahmen zeigen, wie der 53-Jährige in der hektischen Schlussphase am Spielfeldrand den Mittelfinger erhob.
Baumgart selbst betonte, dass diese Geste nicht als Provokation gegenüber Schiedsrichter Sven Jablonski oder einer anderen Person zu verstehen sei.
„Ich habe ins Leere geschaut, die Geste war nicht gezielt, also alles in Ordnung. Das war eine Emotion, die ich aufgrund des Videobeweises und der vorherigen Situation gezeigt habe“, versicherte Baumgart.
Dennoch ahnte er schon: „Irgendwer wird etwas finden.“ Sollte der Kontrollausschuss die Aktion als grobe Unsportlichkeit einstufen, könnte dem Coach eine weitere Strafe bevorstehen.
Die bereits feststehende Sperre nach dem Platzverweis in Frankfurt, die ihn am kommenden Spieltag gegen den HSV – seinem ehemaligen Arbeitgeber, bei dem er im Vorjahr knapp neun Monate tätig war – fehlt, trifft Baumgart sehr.
„Man kann sich vorstellen, dass mich das doppelt ärgert“, erklärte er nach dem turbulenten 4:3-Erfolg von Union.
Wenn die Hamburger am nächsten Sonntag in Berlin antreten, wird Baumgart zum zweiten Mal in seiner Trainerlaufbahn bei einem Bundesligaspiel von der Tribüne aus zuschauen müssen. „Leider habe ich das erst im Nachhinein bemerkt“, gab er zu. „Das war mein Fehler. Damit muss ich umgehen – und ich hoffe, dass auch alle anderen damit klarkommen.“
Bereits im März dieses Jahres hatte er eine Partie gegen Bayern München verpasst, weil er am vorherigen Spieltag zum vierten Mal innerhalb einer Saison verwarnt worden war.
Auch damals war Eintracht Frankfurt der Gegner. „Irgendwie scheint Frankfurt kein gutes Pflaster zu sein, wenn es um Sperren geht“, stellte Baumgart fest.
Tabelle der 1. Bundesliga
Die Bundesliga-Tabelle bestimmt Folgendes: Der Klub, der am Saisonende Platz 1 belegt, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Das Team auf dem drittletzten Rang (Position 16) hat die Möglichkeit, in der sogenannten Relegation den Klassenerhalt zu sichern. Dabei trifft es auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.