Union-Trainer Steffen Baumgart nimmt kein Blatt vor den Mund: „Geht mir wirklich auf die Nerven ...“
Von Jordan Raza
Berlin – Den Anhängern des 1. FC Union Berlin schien der enttäuschende Auftritt ihres Teams überraschenderweise wenig auszumachen.
Nach dem letzten Heimspiel der Saison feierten sie ihre Mannschaft dennoch ausgiebig und lautstark.
Die Erleichterung darüber, endlich nicht mehr um den Verbleib in der Bundesliga bangen zu müssen, verdrängte den Frust über die schwache 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim.
Nicht jeder teilte jedoch die ausgelassene Stimmung der Fans auf der Waldtribüne oder die von Kevin Volland (32), der vor seinem Wechsel zum TSV 1860 München mit seinen Kindern eine Ehrenrunde im Stadion An der Alten Försterei drehte.
Vor allem Coach Steffen Baumgart (53) zeigte sich vom Auftritt seiner Mannschaft wenig begeistert.
„Man kann das verkraften, weil wir uns in einer insgesamt sehr positiven Lage befinden“, erklärte der 53-Jährige zwar etwas grantig, war damit jedoch auch schon am Ende der positiven Aspekte angelangt. „Wir haben viele Dinge nicht gut gelöst. Das ärgert mich sehr. So darf man sich nicht präsentieren, wenn man erfolgreich sein möchte“, kritisierte der Union-Trainer weiter.
Was der gebürtige Rostocker damit meinte: In fast allen Bereichen war Union unterlegen – sei es beim Zweikampfverhalten, der Intensität oder der Defensivorganisation. „Das haben wir komplett vermissen lassen“, gab auch Kapitän Rani Khedira (31) offen zu. Die Mannschaft, die längst den Klassenerhalt gesichert hat, wirkte ausgelaugt. Das war für jeden im Stadion deutlich erkennbar.
Der schlampige Auftritt der Köpenicker fiel besonders ins Gewicht, da Heidenheim auf der anderen Seite mit großer Konzentration agierte und um jeden Ball kämpfte, um den Relegationsplatz zu verteidigen und die Chance auf den direkten Klassenerhalt zu wahren.
Die Tore für Heidenheim, erzielt von Adrian Beck (27) und Jan Schöppner (25), waren die logische Konsequenz für den enttäuschenden Auftritt der Berliner im Stadion An der Alten Försterei. Bereits nach 20 Minuten verließen die ersten Fans das Stadion in Richtung Bierstand – wohl in der Hoffnung, dass sich die Lage noch verschlechtern würde und Alkohol die Situation zumindest etwas erträglicher machen könnte.
Beim kommenden Auswärtsspiel in Augsburg wollen die Eisernen nun eine würdige Verabschiedung aus der Saison feiern.
„Wir werden uns nicht gehen lassen. Es geht hier nicht darum, dass die Saison vorbei ist, sondern darum, wie wir uns selbst sehen. Und so möchte ich uns nicht sehen“, betonte Baumgart.
Bundesliga-Tabelle
Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Der Spitzenreiter am Saisonende ist Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Rang 16) spielt in der Relegation um den Klassenerhalt gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.