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Union Berlin: Wieder zeigt das Abstiegspech seine hässliche Seite

Berlin – Es stehen harte Zeiten bevor für Union Berlin. Nachdem der traditionsreiche Rückschlag in Dortmund bereits schmerzte, folgte am Sonntag ein weiterer Dämpfer: Mit 0:1 verloren sie erneut gegen Holstein Kiel – und das auf eine Art, die schon fast schonstümlich wirkt.

Für die Störche bedeutete dies den ersten Auswärtssieg in der Bundesliga, den sie sich ausgerechnet in der einst als uneinnehmbar geltenden Alten Försterei erspielen konnten. Kein Wunder also, dass der Dreier in der Kabine mit dröhnender Musik und ausgelassener Freude begangen wurde, während bei den Eisernen die Stimmung gedämpft blieb.

„Das Resultat entspricht keineswegs unseren Erwartungen“, sagte Steffen Baumgart (53) während der Pressekonferenz nach dem Spiel. Besonders in der ersten Halbzeit präsentierten sich die Gastgeber schwach – es fehlte jede Reaktion nach der 0:6-Demütigung gegen Borussia Dortmund, und das trotz einer stabilen Dreierkette und dem Startelfdebüt des neuen Spielers Marin Ljubicic (23).

Erst in der zweiten Halbzeit fand die Mannschaft ihren Rhythmus und übte vermehrt Druck aus. Dennoch blieben zahlreiche eindeutige Torchancen ungenutzt.

„Über 90 Minuten war uns letztlich die nötige Durchschlagskraft verwehrt“, musste der Union-Coach letztendlich einräumen. Allerdings stellt er die generelle Qualität der Offensive nicht grundsätzlich in Frage.

Union Berlin: Knallharte Wochen in der Bundesliga stehen bevor

Gelingt es nicht, gegen die torgefährliche Kiel – die bislang 59 Gegentore kassiert hat – zwingende Chancen zu kreieren, wird das Sturmproblem erneut offenbar. Möglicherweise war es gar nie vollständig überwunden, denn das 4:0 in Hoffenheim mit vier Stürmer-Toren erweist sich nun eher als kurzfristiger Erfolg.

Die Niederlage gegen den bis dahin Tabellenletzten ruft unschöne Erinnerungen in Köpenick wach: Wie schon in der vergangenen Saison schwebt das Abstiegsgespenst durch die Alte Försterei, vor allem im Hinblick auf das anspruchsvolle Programm, das in den kommenden Wochen ansteht.

Als nächste Gegner warten Eintracht Frankfurt, Bayern München, SC Freiburg, VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart – alles Clubs, die entweder europäische Ambitionen verfolgen oder um die Meisterschaft mitspielen. Allerdings stehen danach für die Berliner noch die direkten Duelle gegen Bochum und Heidenheim an. Danach könnte es womöglich um das nackte Überleben in der obersten Liga gehen. Das Wiedersehen mit dem VfL, besonders nach der Vorgeschichte im Hinspiel, dürfte zusätzlich emotional aufgeladen sein.

Wird sich für Union Berlin letztlich wieder ein nervenaufreibender Kampf bis zum letzten Spieltag abzeichnen – oder gar darüber hinaus?

Tabelle 1. Bundesliga

Die Bedeutung der Bundesliga-Tabelle ist wie folgt: Der Saisonabschluss auf Platz 1 sichert den Titel des Deutschen Meisters. Die Plätze 17 und 18 bedeuten den Abstieg in die 2. Bundesliga. Der vorletzte Drittletzte (Platz 16) muss in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt kämpfen – der Gegner ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.