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Feuerwerk bleibt den Rängen vorbehalten: St. Pauli kassiert nach achter Niederlage in Serie einen Negativrekord

Hamburg – Über die zwölfminütige Protestaktion hinaus setzten die Anhänger am Millerntor ein weiteres Zeichen. Noch vor dem Anpfiff leuchteten tausende Handykameras, um an Kinder in Kriegsgebieten zu erinnern. Die Kiezkicker dagegen blieben an diesem Spieltag ohne ein deutliches Lebenszeichen. Auch die Begegnung gegen Union Berlin endete mit einer enttäuschenden 0:1-Niederlage (0:1).

Obwohl ohne offizielle Unterstützung, meldeten sich die Tribünen direkt mit Spielbeginn lautstark zu Wort.

Mit dem Sprechchor „Scheiß IMK“ (IMK steht für Innenministerkonferenz, Anmerkung der Redaktion) brachten beide Fangruppen nacheinander ihren Unmut über die geplanten Sicherheitsvorschriften in Stadien zum Ausdruck. Anschließend herrschte am Millerntor für exakt zwölf Minuten Stille.

Auch auf dem Spielfeld starteten beide Teams zunächst eher unauffällig. Wie schon in den vorherigen Spielen blieb St. Pauli offensiv ungefährlich, während auch die Berliner kaum klare Chancen herausspielten.

Während also ab der 13. Minute die Fans beider Seiten mit lautstarken Anfeuerungen, beeindruckenden Choreografien und sogar Pyrotechnik im Gästeblock für Stimmung sorgten, zeigte sich auf dem Rasen kaum Spielfreude in der ersten halben Stunde.

Die bis dahin beste Gelegenheit bot sich Matthias Pereira Lage in der 30. Minute mit einem Kopfball nach einer starken Vorlage von Andreas Hountondji, doch die Mannschaft von Alexander Blessin verpasste den Führungstreffer vor der Pause.

Stattdessen gingen die Eisernen kurz vor der Halbzeit in Führung: Nach einem Durcheinander im Strafraum der Gastgeber traf Rani Khedira in der 43. Minute unten links zum 1:0 für die Berliner.

Für die Hamburger ist das keine Überraschung: Die Boys in Brown mussten erneut mit einem Rückstand in die Kabine gehen.

Ohne Wechsel starteten beide Teams in die zweiten 45 Minuten – und zunächst zeigten sich die Kiezkicker mit mehr Einsatz zurück auf dem Feld.

Obwohl die Hamburger nun wesentlich öfter vor dem gegnerischen Tor auftauchten als die Mannschaft von Steffen Baumgart, blieb eine Belohnung in Form eines Ausgleichs weiterhin aus.

Meist fehlte es an einer klaren Anspielstation im zentralen Offensivbereich vor dem Kasten von Frederik Ronnow. In der 74. Minute hätte dann der Ausgleich fallen müssen: Nach einem schönen Pass des kurz zuvor eingewechselten Danel Sinani kam Pereira Lage zum Abschluss, traf allerdings nur den rechten Pfosten.

Zum Pech der Kiezkicker landete der Ball nicht im Netz, sondern im Gewühl vor dem Tor, wo kein Spieler einen erfolgreichen Nachschuss erzielen konnte. In der Schlussphase war St. Pauli zwar bemüht, blieb jedoch ohne den entscheidenden Durchbruch.

So blieb St. Pauli auch am 11. Spieltag weit entfernt von einem Torfeuerwerk und konnte den dringend benötigten Sieg nicht einfahren. Mit der achten Niederlage in Folge stellten die Hamburger einen neuen Vereinsnegativrekord auf.

Nach dem Spiel reagierte Hauke Wahl etwas verärgert auf die Kritik, dass St. Paulis Offensive erneut nicht aggressiv genug agiert habe, um Tore zu erzielen. „Ja, aber wo kommen wir denn her? Wir kommen aus sieben Niederlagen in Serie. Und dann erwartet man, dass wir hier ein Feuerwerk abbrennen“, erklärte der Verteidiger und widersprach dem Vorwurf der Passivität. Man habe keineswegs „Feiglingsfußball“ gespielt.

Der einzige nennenswerte Unterschied zu Union sei seiner Meinung nach gewesen, dass die Gäste ein „Pingpong-Tor“ erzielt hätten. Er fragte provokant: „Nenn mir sonst Chancen von Union?!“

Bundesliga, 11. Spieltag

FC St. Pauli – Union Berlin 0:1 (0:1)

Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj – Mats – Wahl – Sands – Irvine (64. Ceesay) – Smith – Pyrka (73. Metcalfe) – Fujita – Oppie – Hountondji (64. Sinani) – Pereira Lage (87. Kaars)

Aufstellung Union Berlin: Ronnow – Leite – Doekhi – Kemlein (73. Haberer) – Burke (73. Jeong) – Khedira – Ansah (81. Skarke) – Querfeld – Rothe (73. Köhn) – Illic (65. Kral) – Trimmel

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Sölden/Schwarzwald)

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Khedira (43.)

Gelbe Karten: Fujita (3), Khedira (4)

Erstmeldung um 19:38 Uhr, aktualisiert um 20:45 Uhr.

1. Bundesliga Tabelle

Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Der Erstplatzierte am Saisonende wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Position 16) muss in die Relegation, wo er gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga um den Verbleib in der Liga kämpft.