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Union-Berlin-Blog: Ernüchternde Niederlage im Testspiel in Fürth

Berlin – Eisern: Bei TAG24 führen drei echte Berliner Fußballfans gemeinsam den Union-Berlin-Blog.

Die Verfasser:

Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der 1970er Jahre Union-Fan und beruflich seit über 30 Jahren im Vertrieb tätig. Er ist verheiratet, hat ein erwachsenes Kind und lebt derzeit in Grünheide. Als Gründer des Blogs berichtet er hier.

Unionfux (Tobias Saalfeld) ist seit über 40 Jahren Fan von Union, arbeitet als freier Mitarbeiter für Bühne, Funk und TV, wo er ebenfalls schreibt.

Beecke (Christian Beeck), ehemaliger Bundesliga-Profi (Hansa Rostock, Energie Cottbus) und früherer Union-Manager, absolvierte 21 Länderspiele für DDR-Junioren und stammt aus der Union-Jugend. Beecke hat zwei Kinder und unterstützt unseren Blog beratend.

Unionfux: Greuther Fürth gehört zwar nicht zu unseren Angstgegnern, ist aber definitiv kein Lieblingsgegner – das zeigte sich auch im Testspiel am Samstag.

Beide Teams standen gerade eine Woche vor dem Ligastart: Fürth empfing am Sonntag den Aufsteiger aus Dresden. Trotzdem war das Angebot, das wir in der ersten Halbzeit vor knapp 6.500 Zuschauern zeigten, sehr dürftig – und das trotz einer Startelf, in der sich wohl jeder Spieler als Stammkraft sieht.

Bereits nach drei Minuten lenkte Rönnow einen Drehschuss von Hrgota an den Pfosten. Danach passierte wenig, erst kurz vor der Pause erarbeitete sich Ansah eine Möglichkeit, doch wirklich gefährlich wurde es nicht – der Pausenpfiff kam wie eine Erlösung. Nach Wiederanpfiff zwang Juranovic den Fürther Torwart zu einer Parade, Trimmel verfehlte beim Nachschuss knapp das Außennetz.

Die Führung erzielten jedoch die Gastgeber: Doekhi köpfte einen Freistoß weg, doch Hrgota nahm den Ball am Strafraumeck direkt und platzierte ihn mit seinem schwächeren Fuß unhaltbar ins lange Eck – Respekt. Erst nach zwanzig Minuten kam Skarke zu einer Chance, mehr sprang leider nicht heraus. In der Schlussphase hatte nur Fürth gute Gelegenheiten, die beste vereitelten Tousart und Leite gemeinsam: Kurz vor Schluss störte der eine Sillah und der andere grätschte ihm entscheidend den Ball vom Fuß.

So blieb es bei einer knapp verlorenen Partie, die jedoch verdient war. Eine Niederlage im Testspiel ist kein Drama, zumal wir uns noch mitten in der intensiven Trainingsphase befinden und der Gegner bereits weiter in der Vorbereitung ist. Dennoch sagt die Leistung gegen einen durchschnittlichen Zweitligisten einiges aus – und nicht unbedingt Gutes. Defensiv ließen wir zwar nicht viel zu, aber offensiv fehlten Tempo, Ideen und Durchschlagskraft. Dieses Problem begleitet uns nun schon seit zwei Jahren in recht ärgerlicher Kontinuität.

Noch einmal: Es handelt sich um ein Testspiel, es stehen keine Punkte auf dem Spiel, aber klar ist, dass sich etwas ändern muss. Vielleicht mangelt es uns offensiv noch an Qualität, besonders hinter den Spitzen. Ansonsten könnte uns eine weitere schwierige Saison bevorstehen – mit mehr Spannung, als uns lieb sein dürfte. Die negativen Signale zu ignorieren und darauf zu hoffen, dass sich alles bessert, wenn es erst ernst wird, wäre fahrlässig. Sicher wird es besser, aber ob ausreichend, bleibt fraglich. Und es ist davon auszugehen, dass die Konkurrenz in der Liga nicht schwächer geworden ist.

Es ist noch nicht zu spät, an entscheidenden Stellschrauben zu drehen – hoffentlich passiert das auch, auch wenn das leichter gesagt als getan ist. So genug Panikmache – am Dienstag gegen Schweinfurt kann die Mannschaft mich zumindest teilweise vom Gegenteil überzeugen …

Unionfux: Seit gestern ist die Mannschaft wieder außer Haus. Das sommerliche Trainingslager findet weder in Österreich noch in Spanien statt, sondern in Herzogenaurach, im sogenannten Adidas Homeground – also zu Gast beim Ausrüster. Das ist für uns gut genug, was ja auch für die Nationalelf gilt.

Es stehen zwei Testspiele in der Nähe an: Am Samstag bei Greuther Fürth (die gerade ihren Namenszusatz ablegen und wieder SpVgg Fürth heißen wollen) und am Dienstag gegen den Drittligaaufsteiger 1. FC Schweinfurt.

Liván Burcu fehlt verletzungsbedingt, nachdem sich seine Sprunggelenksverletzung aus dem zweiten Freundschaftsspiel in Ahrensfelde als schwerwiegender herausstellte und er gestern operiert wurde – gute und schnelle Genesung, hoffentlich sehen wir ihn noch in dieser Saison auf dem Platz.

Dagegen sind die beiden Nachwuchsspieler Sliskovic und Ali mit dabei. Besonders Ali hatte sich in den letzten Testspielen gut präsentiert, schön, dass er nun auf hohem Niveau weitermachen kann. Vielleicht schafft er es bald zu seinen ersten Bundesliga-Minuten? Andererseits ist Ali erst im Dezember achtzehn Jahre alt – also alles mit der nötigen Geduld, aber träumen darf man ja.

Außerdem ist Stanley Nsoki, der erwartete Neuzugang aus Hoffenheim, endlich angekommen, muss allerdings eine muskuläre Verletzung noch auskurieren. Dieser umstrittene Transfer ist für uns kein großes Risiko, da der schnelle Innenverteidiger zunächst ausgeliehen ist, mit einer Kaufoption von drei Millionen Euro – eine für unsere Verhältnisse machbare Summe, sollte er überzeugen. Das ist besonders vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass Hoffenheim vor drei Jahren noch zwölf Millionen Euro für ihn an Brügge zahlte.

Der erste Eindruck ist sympathisch und sportlich hoffen wir auf das Beste, denn seine Leistungen in den letzten Jahren waren überschaubar, weshalb sein Marktwert stark gefallen ist. Wenn man den Jungen wieder auf die Erfolgsspur bringt, wäre das ein echtes Schnäppchen. Denn wäre Nsoki bei Hoffenheim tatsächlich eingeschlagen, wäre er für uns kaum erreichbar gewesen. Insgesamt also eine gute Entscheidung. Ob sie sich auszahlt, zeigt die Zukunft – doch in der Vergangenheit lagen wir mit solchen „angeschlagenen“ Transfers öfter richtig.

Zu Doekhi gibt es weiterhin nur Spekulationen, unter anderem soll Feyenoord Rotterdam Interesse zeigen. Bei Diogo Leite gibt es keine Neuigkeiten, was an die vergangene Saison erinnert, als auch viel Interesse bestand und die Spieler letztlich doch bei uns blieben. Allerdings befinden wir uns diesmal, was die auslaufenden Verträge betrifft, ein Jahr früher in der Situation, was den Druck erhöht. Vielleicht verlängern beide bei uns – eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

Gerüchten zufolge interessieren wir uns außerdem für Aurelio Buta von Eintracht Frankfurt. Sollte Juranovic uns tatsächlich verlassen, könnte die rechte Außenbahn eine Baustelle werden. Insgesamt verläuft der Transfermarkt derzeit eher ruhig, Geduld bleibt gefragt bei Zu- und Abgängen, auch wenn die Saison in drei Wochen bereits startet – mit dem DFB-Pokal-Auswärtsspiel in Gütersloh und eine Woche später mit dem Bundesligaauftakt gegen Stuttgart.

Unionfux: Nach zwei Siegen in den ersten Testspielen in Brandenburg und Ahrensfelde wartete am vergangenen Wochenende eine deutlich stärkere Aufgabe: Am Samstag waren wir zu Gast beim LASK Linz, dem Vorjahressiebten der österreichischen Bundesliga, in dessen Kader zwei bekannte Namen hervorstechen: Florian Flecker, der in unserer ersten Erstliga-Saison zwar im Kader stand und sechsmal auf der Bank saß, aber nie spielte, bevor er weiter nach Würzburg wechselte, und Deutschlands Fußballer des Jahres 2016, Jerome Boateng.

Vor knapp 6.500 Zuschauern gewannen wir 2:0 durch Tore von Tousart, der eine Juranovic-Ecke vor der Pause einköpfte, und Ansah, der nach einer guten Stunde den gegnerischen Torwart so unter Druck setzte, dass dieser ihn anschoss und der Ball ins Tor ging. Ein typisches Sommerspiel bei hohen Temperaturen ohne große Höhepunkte, aber effektiv. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Österreicher schon in einer Woche mit der Liga starten, unsere Mannschaft hingegen erst seit zwei Wochen im Training ist. Das Highlight des Spiels: Robert Skov stand nach fünf Monaten endlich wieder auf dem Platz – zwar noch nicht topfit, aber er ist zurück – sehr erfreulich!

Am Sonntag ging es zum Auswärtsspiel bei Rapid Wien, sicherlich ein besonderes Spiel für Christopher Trimmel und Leo Querfeld, die beide früher für den österreichischen Rekordmeister gespielt haben. Gemeinsam mit dem Torwart Hedl standen sie als Einzige die gesamten 90 Minuten auf dem Platz.

Vor etwa 20.000 Zuschauern, darunter rund 1.500 Union-Fans – eine beachtliche Zahl angesichts der Entfernung – gingen wir kurz vor der Pause in Führung: Ilic setzte sich rechts gut durch, dessen Flanke konnte der Rapid-Torwart nicht festhalten, und Skarke staubte aus spitzem Winkel ab.

In der zweiten Halbzeit überließen wir dem Gastgeber weitgehend das Spiel, erwähnenswert blieb nur ein Lupfer von Ansah auf Ali, dessen Volley jedoch vom Torwart gehalten wurde. Nach 70 Minuten glich Rapid aus, als Mbuyi eine Eingabe von Radulovic mit der Brust über die Linie drückte. Zudem rettete Trimmel nach einer Unsicherheit von Klaus auf der Linie, und Radulovic traf mit einem Freistoß nur den Pfosten. Am Ende blieb es beim Unentschieden – wobei die Stimmung im Stadion durchgehend besser war als das Spiel. Insgesamt waren die beiden Auswärtsspiele weder großartig noch schlecht. Was man daraus ableiten kann? Nicht viel. Es werden einige Dinge ausprobiert, etwa Tom Rothe in der Innenverteidigung. Nur Yannic Stein, von allen Torhütern, kam bislang nicht zum Einsatz – ein Hinweis auf seine Zukunft? Vermutlich wird er erneut verliehen. Und – besonders in Wien auffällig – braucht unser Mittelfeld dringend mehr Kreativität. Eine immer wiederkehrende Forderung.

Was gibt’s sonst? Angeblich stehen wir kurz vor der Verpflichtung von Stanley Nsoki als Leihspieler, den Hoffenheim vor drei Jahren für zwölf Millionen Euro verpflichtete. Dass uns der Mann in der Vorsaison unangenehm auffiel, ist bekannt. Viel problematischer ist jedoch, dass ihn in den letzten Jahren eher Verletzungen und schwache Auftritte prägten. Offenbar trauen wir uns zu, das Talent wieder in Form zu bringen und haben eine Kaufoption vereinbart. Das Risiko ist überschaubar, doch ein mulmiges Gefühl bleibt. Letztlich bleibt abzuwarten, ob der Transfer gelingt. In der Vergangenheit lagen wir mit solchen „angeschlagenen Spielern“ oft richtig.

Icke: Mit dem Hamburger SV und dem 1. FC Köln kehren zwei Traditionsvereine in die Bundesliga zurück. Das macht die Liga attraktiver und spannender, mit mehr Zuschauern. Beide Klubs füllen regelmäßig ihre Stadien. Zugleich wird der Konkurrenzkampf intensiver, vor allem im Mittelfeld und im unteren Tabellenbereich.

Der HSV baut sich gerade eine starke Mannschaft auf. Einige Spieler, die wir auch gern verpflichtet hätten, wie Philippe und Remberg, wechselten zum HSV. Dazu kommen der ehemalige Berliner Torunarigha und Poulsen sowie der Argentinier Capaldo – gute Transfers.

Auch der 1. FC Köln verstärkte sich mit Ache, einem unserer Wunschspieler, sowie dem starken Johannesson. Per Leihe kamen Kaminski (Wolfsburg) und Krauß (Mainz). Aus Bröndby holten sie das Zweikampf-Monster Sebulonsen, der ebenfalls von einigen Union-Fans gewünscht wurde. Zudem verpflichteten sie mit Zieler einen erfahrenen Torwart mit Länderspiel-Erfahrung.

Neben Köln und HSV werden wir uns vor allem mit Bremen, Hoffenheim, Mainz, Gladbach und Augsburg messen. Heidenheim und St. Pauli gelten als die größten Abstiegskandidaten, beide mit vergleichsweise geringen Marktwerten. Insgesamt zehn Vereine kämpfen um den Klassenerhalt, auch wenn manche das nicht offen zugeben wollen.

Bremen sicherte sich den österreichischen Nationalspieler Wöber, Augsburg investierte bereits 14,7 Millionen in Neuzugänge, Mainz hat dank des Burkardt-Transfers ein prall gefülltes Budget, holte Hollerbach für zehn Millionen. Gladbach verpflichtete das enorme Talent Castrop aus Nürnberg und den Rechtsverteidiger Diks aus Kopenhagen. Hoffenheim hat finanziell keine Sorgen und erhielt von Milliardär Hopp erneut 80 Millionen. Für Avdullahu, Machida und Zeitler wurden bereits fast 14 Millionen ausgegeben. Zudem holten sie Bernardo – auch auf unserer Wunschliste – und mit Lemperle nahmen sie Köln einen Aufstiegsgaranten ab. St. Pauli und Heidenheim hielten sich dagegen mit Transfers zurück.

Trotzdem liegen wir im Gesamtwert mit knapp unter 120 Millionen Euro am unteren Ende der Bundesliga, wenn man Aufsteiger wie Köln und HSV sowie die kleinen Klubs Heidenheim und St. Pauli ausnimmt. Wir investierten bereits 14,4 Millionen in Neuzugänge wie Ilic, Jeong, Raab und Ansah. Zudem konnten wir Burke ablösefrei von Bremen holen. Dennoch bleibt die Frage: Haben wir uns in der Spitze oder nur in der Breite verstärkt? Ilic hoffen wir weiterhin auf seine Torquote, Ansah gilt als großes Talent, braucht aber noch eine Leistungssteigerung. Burke zeigte zuletzt einige gute Spiele, doch ob er diese Leistung konstant halten kann, ist fraglich. Gleiches gilt für Jeong, der noch keine längeren starken Serien zeigte. Hoffen wir, dass sich das stabilisiert.

Wie ist die Transferpolitik der Bundesliga aktuell? Zurückhaltend, ähnlich wie in der Wirtschaft. Die meisten Vereine sparen, investieren nur gezielt und vermeiden Risiken. Einige DFB-Entscheidungen erinnern an politische Debatten. Besonders interessant ist Frank Schmidt bei Heidenheim: Er setzt auf Talente aus der eigenen Jugend und leiht Spieler aus, statt teure Namen zu verpflichten. So schaffte er in der letzten Saison den Klassenerhalt, der zuvor für unmöglich gehalten wurde. Die kommende Saison wird noch einige Überraschungen bringen. Viele Vereine halten jedoch weiterhin an ihrem Geld fest. Auch Heldt hat es schwer, Spieler abzugeben, wenn andere Klubs nicht investieren.

Icke: Leite und Doekhi sind aktuell noch bei uns, beide mit Verträgen bis 2026. Mindestens einer von beiden soll eine Ausstiegsklausel besitzen. Rund ein Dutzend Klubs aus Europa, darunter auch Topvereine, sollen Interesse zeigen. Die Diskussionen und Spekulationen um beide Spieler nerven die Fans zunehmend. Nach der Vertragsverlängerung von Doekhi im Jahr 2024 hoffte man auf Ruhe, doch ein Jahr später geht das Theater weiter, da sein Vertrag wohl nur für zwei Jahre gilt.

Unsere Großeltern sagten: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Ich persönlich habe das Theater satt. Die Spieler sollten sich entscheiden, wohin sie wollen, und die interessierten Vereine sollten zeitnah eine angemessene Ablösesumme zahlen oder nicht. Das ewige Pokerspiel nervt und ist unwürdig. Wer ein echtes Union-Idol werden will, wie Matthies, Sigusch oder Hendel, sollte einen langfristigen Vertrag unterschreiben – gerne auch mit Ausstiegsklauseln ab 20 Millionen Euro. Oder jetzt Farbe bekennen.

Das gilt aber auch für den Verein: Die Hoffnung, in letzter Minute noch ein paar Millionen rauszuholen, bleibt ein Risiko. Der Verlust eines oder zweier wichtiger Verteidiger könnte uns massiv schaden, da wir dann keine eingespielte bundesligataugliche Abwehr mehr hätten. Die wirklich guten Verteidiger sind längst vom Markt, sie warten nicht auf unsere möglichen Pokerspiele. Lieber Verein, liebe Spieler – jetzt bitte klare Verhältnisse schaffen!

Haben wir überhaupt bezahlbare Alternativen? Das wird sehr schwer. Spieler mit vergleichbaren Marktwerten (zwischen 13 und 17 Millionen) kann Union kaum bezahlen, weder national noch international. Bleiben nur erfahrene Spieler wie Kevin Schlotterbeck als Ersatz für Leite. Für Doekhi kämen Pieper und/oder Marvin Friedrich in Frage, beide unzufrieden in ihren Vereinen und mit nur noch einem Jahr Vertrag. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, alle drei zu verpflichten. Zusammen mit Querfeld hätten wir dann vier solide Innenverteidiger plus ein Talent (Ogbemudia). Notfalls käme noch Rothe als „Umschüler“ infrage. Es wäre schön, wenn hier bald Klarheit herrscht. Eisern.

Icke: Am Samstag startete der 1. FC Union mit einem 9:1-Erfolg beim Brandenburger SC 05 in die Testspielphase. Trotz des klaren Resultats lassen sich daraus einige Erkenntnisse gewinnen.

Union begann im 3-4-3-System mit Rönnow im Tor sowie einer neu formierten Dreierkette aus Ogbemudia, Kral und Rothe. Das Experiment mit Rothe in der Dreierkette wurde schon einmal versucht, ohne großen Erfolg. Auch diesmal zeigte die Abwehr Schwächen. In der zweiten Hälfte stellte Trainer Baumgart auf Jaeckel, Doekhi und Leite um, dazu kam Klaus als Torwart für Rönnow, was die Defensive stabilisierte.

Auf den Außenbahnen spielten Skarke und Preu (rechts) sowie Markgraf und Juranovic (links). Markgraf, ehemaliger Juniorenspieler, überzeugte bei seinem Debüt. Es wirkt so, als wolle Baumgart Rothe zum linken Innenverteidiger umschulen, während Juranovic auf der linken Außenbahn verbleibt. Das liegt wohl daran, dass Trimmel auf seiner angestammten rechten Seite unangefochten ist.

Im Mittelfeld begannen Khedira und Schäfer, in Hälfte zwei kamen Tousart und Sliskovic. Offensiv starteten Burke, Ilic und Ali. Während Burke kaum auffiel, zeigte der palästinensische Nachwuchsspieler Ali ein starkes Debüt. Ilic steuerte vier Tore bei und beeindruckte mit seiner Spielintelligenz und der Fähigkeit, sich oft richtig zu positionieren, was scheinbar ein angeborenes Talent ist.

Burcu, ebenfalls ein junger Spieler, zeigte gute Ansätze im Training. Die anderen Offensivspieler wie Ansah und Burke konnten noch nicht voll überzeugen. Am Sonntag testete Union gegen Grün-Weiß Ahrensfelde (ebenfalls Sechstligist), gewann 5:0 und zeigte erneut eine solide Leistung, wobei besonders die jungen Spieler Markgraf, Ali und Sliskovic auffielen.

Zusammenfassend bleibt, dass Baumgart an der Dreierkette festhält, die Außenbahnen klar besetzt sind und im Zentrum experimentiert wird. Die Offensiv-Neuzugänge brauchen noch Zeit, um sich anzupassen. Eisern!

Unionfux: Auch wenn es sich nur um das sogenannte „dritte“ Trikot handelt – das himmelblau-helle Trikot (genaue RAL-Nummer unbekannt) hatten wir bereits von 2006 bis 2008 kurz im Einsatz. Trotzdem wirkt die Farbe überraschend und ungewohnt, ähnlich wie in den letzten Jahren einige andere ungewöhnliche Trikotfarben, etwa das beigefarbene Trikot, das nur zweimal getragen wurde und wegen des schlechten Omins (zwei hohe Auswärtsniederlagen) nie mehr zum Einsatz kam. Das neue Trikot sieht nicht schlecht aus und die Mannschaft wird es wohl nicht allzu oft tragen. Wichtig ist vor allem, wer es trägt und für wen die Farbe steht: Wir haben einen neuen Hauptsponsor!

Vorab gab es keinerlei Leaks, zeitweise wurden Namen wie Zalando oder WISAG genannt – oder sollte HomeToGo doch weitermachen?

Am Samstagmorgen erfolgte die unerwartete Auflösung: Der neue Trikotsponsor heißt Raisin, ein Berliner Fintech-Unternehmen und Spar- und Anlageplattform, das früher unter dem Namen „Weltsparen“ bekannt war. Im Zuge eines Rebrandings tritt das Unternehmen künftig als Raisin auf und wird sowohl bei den Männer- als auch bei den Frauenmannschaften auf der Brust vertreten sein – zwei Fliegen mit einer Klappe.

Wie üblich gibt es keine Angaben zur Laufzeit oder zu finanziellen Details. Die bisherigen Hauptsponsoren hatten meist nur ein Jahr oder weniger Verträge. Die Einnahmen werden auf drei bis sechs Millionen Euro geschätzt, was branchenüblich ist. Union zählt weiterhin zu den kleineren Fischen in der Liga.

Beide Parteien sind sehr zufrieden und sehen viele Parallelen in Zielen und Werten – was üblich ist. Interessanter wäre der Entstehungsprozess dieser Partnerschaft. Präsident Dirk Zingler betont immer wieder, dass man bei der Sponsorensuche sehr wählerisch sei, was auf einen langen und schwierigen Prozess hindeutet. Insofern herrscht eher Erleichterung als überschwängliche Begeisterung. Hoffentlich entsteht daraus eine langfristige Partnerschaft und das Geschäft läuft so gut, dass sich beide Seiten davon profitieren. Zudem hoffen wir, dass die anderen Trikotfarben etwas vertrauter aussehen.

Dieses Wochenende ist ebenfalls bedeutsam, weil wieder gespielt wird: Am Samstag treten wir bei Brandenburger SC Süd 05 und am Sonntag bei Grün-Weiß Ahrensfelde an – beides Sechstligisten, weshalb wir als Favorit gelten. Wichtig ist, dass der Ball wieder rollt – diesmal in himmelblau mit neuem Sponsorenlogo.

Icke: Wir beschäftigen uns derzeit mit dem neuen Adidas-Trikot für 120 Euro, planen Testspielbesuche und reflektieren den Fortschritt beim Stadionumbau. Steffen Baumgart fordert Geduld und kündigt Überraschungen hinsichtlich seiner Taktik an, wobei er die häufigen Diskussionen darüber lästig findet. Spannend ist das alles, aber beim Kader tut sich bislang kaum etwas.

Wir starten die Saisonvorbereitung offenbar mit 28 Spielern. Es gibt Gerüchte über einen vierten Torwart: Matheo Raab, 26 Jahre, 1,86 m groß, gilt als Nummer zwei hinter Rönnow. Warum wir vier professionelle Torhüter plus einen U18-Keeper im Kader haben? Baumgart möchte sich absichern. Meine Meinung: Das zeigt wenig Vertrauen in die eigenen Talente Stein und Wisbereit.

Plötzlich spricht der Verein davon, dass Ljubicic wieder eine echte Option sei, obwohl Baumgart ihn bisher kaum einsetzen ließ. Vielleicht sucht man verzweifelt einen Mittelstürmer, da Wunschkandidat Asllani gerade bei Hoffenheim verlängert hat. Es scheint, als stünde das Budget vor Herausforderungen.

Der Kader wächst auf 29 Spieler, und keiner will den Verein verlassen – auch nicht die, die kaum Chancen auf Einsätze haben. Das betrifft unter anderem Klaus, Jaeckel, Tousart, Kral, Skarke, Ljubicic, Preu, Ogbemudia und Markgraf. Besonders für die jungen Spieler ist das fatal, da sie kaum Spielpraxis erhalten. Bei Paul Jaeckel gibt es Bewegung – er möchte nach Braunschweig, die ihn wollen, Union aber nicht verschenken. Sein Jahresgehalt von 700.000 Euro macht eine Ablöse schwierig. Ähnliches gilt für Vogt.

Dieses System darf so nicht weitergehen, insbesondere bei Kral und Tousart. Unser Gehaltssystem scheint nicht zu funktionieren. Von außen betrachtet zahlen wir in der Breite zu viel und an der Spitze zu wenig. Wie sich das entwickelt, bleibt abzuwarten. Ich erwarte wenig Bewegung, vielleicht bis auf Raab. Eisern.

Unionfux: Obwohl Yannic Stein ursprünglich bis 2026 an Babelsberg ausgeliehen war, wurde er vorzeitig zurückgeholt und gilt als möglicher Ersatz für Alex Schwolow als Nummer zwei. Carl Klaus soll weiterhin die Nummer drei bleiben.

Doch nun verpflichten wir überraschend Matheo Raab vom HSV für angeblich 400.000 Euro. Seine bisherige Karriere verlief unspektakulär: mit 26 Jahren stehen gerade 18 Zweitliga- und 38 Drittligaspiele zu Buche – kein echter Kracher (zum Vergleich: Schwolow brachte es zusätzlich zu ähnlichen Ligen auf knapp 200 Bundesligaspiele). Warum geriet Raab so plötzlich und kurzfristig in unseren Fokus?

Wahrscheinlich traut man Stein die Rolle als Nummer zwei noch nicht zu, und Baumgart kennt Raab aus seiner HSV-Zeit. Solange Rönnow fit ist, wird Raab kaum eine Chance als Nummer eins bekommen. Stein wird wohl erneut verliehen, jedoch idealerweise nicht in die Regionalliga, sondern höher, um seine Entwicklung zu fördern. Vielleicht ist Raab auch ein verborgenes Talent, der einen Neustart braucht. Weshalb er diesen Schritt wagt, bleibt unklar. Als Nummer zwei hätte er in Hamburg durchaus Bundesliga-Luft schnuppern können.

Die ersten Bundesliga-Spieltage stehen fest – mit drei Spielen an Sonntagen. Das ist für Auswärtsfans problematisch, ebenso wie das Heimspiel gegen den HSV am Sonntagabend. Die DFL kümmert sich wenig um solche Details, da das Fernsehgeld bedient werden soll – leider zum Nachteil der Fans.

Zum Thema Trikotsponsor gibt es noch keine Neuigkeiten, bei der letzten öffentlichen Trainingseinheit war die Brust frei. Dafür wurde bekannt, dass Neuzugang Ilyas Ansah künftig die Rückennummer 10 tragen wird, Liván Burcu die 9. Solche Details sind zwar nicht entscheidend, aber symbolisch. Kevin Vogt und Lennart Grill sind erwartungsgemäß nicht mehr im Kader – Grill wechselt fest nach Dresden, Vogt nach Bochum. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Verzicht auf einen erfahrenen Verteidiger auszahlt. Der Kader wird jünger: Vier Abgänge waren über 30, der älteste Neuzugang ist 28.

Unionfux: Am 9. Juli um 11 Uhr findet das erste öffentliche Training der Saison 2025/26 statt. Die Haupttribüne wird geöffnet sein, die Mannschaft trainiert im Stadion. Neu im Trainerteam ist Co-Trainer Danilo de Souza, der von Leeds United kommt und bereits vier Jahre mit Baumgart in Paderborn zusammenarbeitete. Er bringt interessante Erfahrungen aus der Premier League mit. Herzlich willkommen!

Der Kader ist noch nicht komplett, was keine Überraschung ist – das Transferfenster hat erst kürzlich geöffnet und dauert bis zum 1. September. Die Klub-WM verzögert zudem das Transferkarussell. Einige Spieler werden sich im Laufe der Vorbereitung Gedanken über ihre Rolle machen, was Wechsel mit sich bringen kann. Es ist unrealistisch, den endgültigen Kader zum Trainingsstart komplett zu haben.

Vielmehr ist zu erwarten, dass sich Spieler erst im Laufe der Sommerpause verändern, was Eingewöhnungszeiten bis zur Winterpause mit sich bringt. Die verfügbaren finanziellen Mittel sind begrenzt, und die Ablösesummen steigen rasant – in der Premier League und La Liga sind mittlerweile 80 bis 100 Millionen für Spieler keine Seltenheit mehr. Nick Woltemade etwa wird bei einer starken Saison mit mindestens 80 Millionen Ablöse gehandelt, obwohl er vor einem Jahr ablösefrei war. Ähnliches gilt für Paul Nebel. Das Treiben auf dem Markt sorgt für immer neue Höchstwerte – für uns, zumindest derzeit, unerreichbar.

Die Inflation betrifft auch die unteren Ligen. Ob wir für Lennart Grill, der wohl zum Zweitligaaufsteiger Dresden wechselt, Ablöse erhalten, ist fraglich. Seine Karriere bei uns verlief wechselhaft, mit mehreren Leihen. Das Kapitel Grill könnte sich dem Ende nähern.

Icke: Hat Lutz Munack versehentlich eine wichtige Neuigkeit verraten? Oder ist das der neue Stil, um entscheidende Nachrichten bei Union zu kommunizieren? Die Planungen für ein weiteres kleines Stadion und eine Sporthalle an der Wuhlheide laufen wohl schon länger. Es soll vor allem den A- und B-Junioren als Spielstätte dienen – keine schlechte Idee.

Warum aber immer wieder diese Geheimniskrämerei im Verein? Wir sind inzwischen über 70.000 Mitglieder stark. Transparente Diskussionen sehen anders aus. Was passiert mit der Hämmerlinghalle? Bleibt sie bestehen und im Besitz des Bezirks?

Wir schaffen gerade beste Voraussetzungen für die Zukunft: Ein Stadion, das uns gehört, wird bald auf 40.000 Plätze erweitert, wir verfügen über eines der modernsten Nachwuchsleistungszentren Europas, besitzen weitere Grundstücke in Berlin-Köpenick sowie neue Trainingsmöglichkeiten für die Profis. Geplant sind außerdem ein Klubhaus mit Fankneipe und ein Parkhaus sowie das neue kleine Stadion mit Sporthalle. Männer und Frauen spielen nun beide in der Bundesliga. Vom einstigen DDR-Schmuddelkind sind wir zum Aushängeschild des Ostens geworden.

Dirk Zingler, unser Präsident, darf gerne irgendwann in den Ruhestand gehen – aber erst, wenn alle Bauprojekte fertig und finanziell abgesichert sind. Dann können wir gemeinsam auf der Tribüne anstoßen und stolz auf das Erreichte sein! Eisern.

Icke: Am 11. Juni 2025 gab Union den Abgang von Prtajin (zu Kaiserslautern) bekannt, den letzten externen Neuzugang Ansah schon am 6. Juni. Dazwischen wurde noch Leih-Keeper Stein zurückbeordert – das war es dann aber auch mit größeren Kaderveränderungen. Seit etwa einem Monat bewegt sich sportlich kaum etwas.

Wir haben großen Bedarf, vor allem Lösungen für Tousart, Grill, Jaeckel, Vogt und Kral zu finden. Auch Ljubicic, Benes und Skarke haben bei Baumgart wohl kaum Chancen auf Einsätze. Die Gerüchte um Asllani, Selke, Machino, Geubbels und andere sind derzeit verstummt. Die Situation um Leite und Doekhi ist noch nicht geklärt.

Am 3. Juli begann die Vorbereitung auf die neue Saison, doch der Kader ist zum Trainingsstart erneut nicht komplett. Sollte es noch Abgänge bei Doekhi und/oder Leite geben, müssten wir einen großen Teil der Defensive umbauen. Eine erfahrene Persönlichkeit für die Offensive scheint ebenfalls noch vakant – möglicherweise Neuhaus von Gladbach, der dort in die U23 strafversetzt wurde und damit preiswert zu haben sein könnte.

Die Aufgaben sind nahezu endlos und die vierwöchige Stagnation hat die Situation verschärft. Wir hoffen, dass sich bald etwas bewegt. Not-Transfers wie im Januar wären nur ein Poker und keine durchdachte Planung. Andere Bundesligisten haben ähnliche Probleme – das tröstet wenig. Eisern.

Icke: Ist die Urlaubszeit auch fußballfrei? Keineswegs! Union-Basiscaps sind stets präsent und helfen, ins Gespräch zu kommen. Unser Verein genießt inzwischen ein außerordentlich gutes Image – nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und sogar New York. Das spannendste Urlaubsgespräch führte ich im Bus nach Hurghada mit einem Berliner BVB-Fan (ja, den gibt es) und einem Spielerberater von Sports Transfer International, Felix Kopp, der für Mario Eggimann arbeitet. Eggimann selbst spielte von 2013 bis 2015 bei Union und ist ein großer Fan des Vereins. Respektvoll wurde unsere Entwicklung und das Stadionprojekt diskutiert.

Besonders auffällig war das Engagement im Frauenfußball – Union investiert dort wie ein „Teufel“ und gilt als Vorreiter. Experten sind sich einig, dass mit dem Frauenfußball in Zukunft Geld zu verdienen sein wird, auch wenn das noch einige Jahre dauern wird. Das erklärt auch den Niedergang von Turbine Potsdam, die keinen starken Männerverein im Rücken haben.

Zum Thema Transfers wurde berichtet, dass ein Wechsel zu uns eher unwahrscheinlich sei, da der Spieler lieber nach England möchte. Transfertechnisch hat sich bei uns in den letzten Wochen wenig getan. Die Wahrscheinlichkeit eines Leite-Abgangs steigt, was aber durch eine hohe Ablösesumme entschädigt wird. Ich halte Kevin Schlotterbeck für den idealen Ersatz für Leite, da er erfahren, verlässlich und im besten Fußballeralter ist. Um Kevin Vogt werde ich mich nicht weiter äußern. Bei Eyüp Aydin bin ich unsicher, auch wegen seiner wenigen Einsätze in der letzten Saison. Für kleines Geld wäre das aber ein kalkuliertes Risiko. Eisern.

Unionfux: Ein Thema, das derzeit kaum diskutiert wird: Wir haben erneut keinen Hauptsponsor für die kommende Saison. HomeToGo hatte diese Rolle nur für ein halbes Jahr übernommen und wollte danach wieder in die zweite Sponsorreihe zurückkehren. Das war ohnehin eine Notlösung, nachdem wir zuvor sieben Monate lang ohne Werbepartner auf der Brust gespielt hatten – eine Seltenheit in der Bundesliga.

Nun wird über eine Verlängerung mit HomeToGo nachgedacht, falls kein anderer Sponsor gefunden wird, allerdings wohl zu ähnlichen Konditionen – etwa zwei Millionen Euro pro Saison, was zu den niedrigsten Einnahmen in der Liga zählen würde. Zum Vergleich: Augsburg erhält mehr als das Dreifache, die großen Vereine noch deutlich mehr.

Der Sponsorenmarkt ist schwierig – selbst in der Bundesliga. Union ist offenbar weniger attraktiv als gedacht. Zudem sind wir nicht mehr der gefeierte Underdog, sondern gelten als ein schwieriger Verein mit unattraktivem Spiel und berüchtigten Fans. Das wirkt sich negativ auf die öffentliche Wahrnehmung aus – und damit auf die Sponsorensuche.

Der finanzielle Beitrag des Hauptsponsors ist bei uns ohnehin nicht das wichtigste Thema, aber eine mittelfristige Partnerschaft wäre wichtig. Und wenn der Sponsor noch sympathisch ist und gut aufs Trikot passt – idealerweise mit den für die nächste Saison geplanten Querstreifen – wäre das eine Sorge weniger.

Die DFL veröffentlichte den Spielplan für 2025/26: Union eröffnet und schließt die Saison wie gewohnt zu Hause – am vorletzten Augustwochenende gegen Stuttgart und am letzten Spieltag gegen Augsburg. Wir müssen nach Dortmund und haben Anfang November zwei Heimspiele hintereinander gegen Freiburg und Bayern. Vor der Winterpause spielen wir in Köln. Das wichtigste ist der Pokalauftakt am 15. August in Gütersloh (Regionalliga). Insgesamt ist der Plan zufriedenstellend.

Unionfux: Eines der größten Fragezeichen bleibt die Defensivreihe. Noch ist unklar, wie es bei Danilho Doekhi und Diogo Leite weitergeht – klar ist, dass wir sie adäquat ersetzen müssen, wenn sie gehen. Unsere Defensivqualität wird in unserem siebten Bundesligajahr entscheidend sein.

Spieler wie Doekhi und Leite sind nicht leicht zu ersetzen. Zwar haben wir mit Leo Querfeld ein großes Talent, doch der erst 21-Jährige ist relativ langsam. Wir brauchen also einen erfahrenen und einen schnellen Verteidiger. Wer der schnelle sein könnte, ist offen. Überraschend ist, dass Kevin Vogt trotz seiner großen Erfahrung kaum zum Einsatz kommt. Das erinnert an Robin Knoche, der einst plötzlich vom Stammspieler zum Reservisten wurde.

Vogt hat 353 Bundesligaspiele auf dem Buckel und hat sicher nicht verlernt zu spielen. Die Distanz zur Mannschaft scheint eher persönlicher Natur zu sein. Zum Saisonabschluss stellte Baumgart lieber einen Mann weniger auf die Bank als den in Ungnade gefallenen Vogt. Das wirkt nicht sportlich nachvollziehbar. Vogt hat bei uns einen Vertrag bis 2027 mit rund zwei Millionen Euro Jahresgehalt, was eine Trennung erschwert. Bochum als möglicher Abnehmer dürfte sich das kaum leisten können.

Der „Berliner Kurier“ schlug vor, Vogt eine Abfindung in Höhe von zwei Millionen zu zahlen, damit wir ihn ablösefrei abgeben können. Das wäre günstiger als die zwei Jahre Gehalt zu zahlen. Ob es wirklich keine andere Lösung gibt, ist schwer nachvollziehbar. Vogt hat uns in der Not geholfen und den Klassenerhalt ermöglicht – ein Verlust, den wir uns nicht leisten sollten.

Ich plädiere dafür, das Verhältnis zu Vogt zu klären und ihn vielleicht wieder in die Mannschaft zu integrieren. Auch wenn das nicht sehr wahrscheinlich ist, wäre es vernünftig. Natürlich kann sich die Situation auch anders lösen. Wir müssen abwarten und uns überraschen lassen.

Unionfux: Kürzlich veröffentlichte der „Kicker“ eine Liste, welche Spieler in den Kadern der Bundesligisten schneller als 34 km/h rennen können. Spitzenreiter sind Eintracht Frankfurt und RB Leipzig mit jeweils 17 solchen Spielern. Schlusslicht ist St. Pauli mit vier, einen Platz vor uns mit fünf schnellen Spielern.

Nach dem Abgang von Sheraldo Becker zu Real Sociedad fällt auf, dass bei uns kaum Spieler mit überragender Geschwindigkeit auf dem Platz stehen. Unser Spiel wirkt insgesamt eher langsam. Schnelligkeit ist zwar nur ein Faktor, aber ein wichtiger.

Der schnellste Union-Spieler war letzte Saison Tim Skarke, bundesligaweit 28. in der Geschwindigkeit, aber ohne Treffer und mit nur drei Scorerpunkten. Der zweitschnellste, Benedict Hollerbach (Liga-Rang 60), schoss neun Tore und bereitete vier vor – er wechselt nun nach Mainz. Dritter im Kader ist tatsächlich der Methusalem Christopher Trimmel, gefolgt von Josip Juranovic, Yorbe Vertessen und Wooyeong Jong.

Die Vereinsführung hat das Problem erkannt: Oliver Burke, zuletzt aus Bremen geholt, zählt zu den Top fünf der Liga in Sachen Geschwindigkeit, und der ehemalige Paderborner Ilyas Ansah liegt immerhin auf dem Niveau von Hollerbach. Marin Ljubicic trainiert mit einem bekannten Fitnesstrainer, um seine Schnelligkeit zu erhöhen. Er ist aktuell ordentlich schnell und könnte mit Training über 35 km/h erreichen. Das zeigt, dass in vielen Spielern noch Potenzial schlummert.

Außerdem wurde Yannic Steins Leihe zum Regionalligisten Babelsberg 03 vorzeitig abgebrochen, womit die Frage nach der Nummer zwei im Tor beantwortet sein dürfte. Ein Eigengewächs bekommt damit eine Chance. Ex-Unioner Paul Seguin unterschrieb beim Berliner Nachbarn Charlottenburg, Patrick Kohlmann wechselte nach Leipzig als Co-Trainer, und Daniel Haas wurde Torwarttrainer beim ehemaligen DDR-Meister. Auch diese Profikarrieren zeigen, wie wichtig Kontakte und Karrierewege sind.

Unionfux: Momentan herrscht Ruhe bei Zu- und Abgängen. Die Gerüchteküche brodelt jedoch weiter: Beispielsweise der tunesische Sechser Hadj Mahmoud vom FC Lugano und Stürmer Willem Geubbels vom FC St. Gallen. Beide werden von mehreren Vereinen umworben, die Ablösesummen liegen jedoch bereits über fünf Millionen. Transfers aus der Schweizer Super League brachten uns zuletzt wenig Glück.

Auch in Europa gibt es interessante Namen: der griechische Torschützenkönig der Ekstraklasa, Efthymios Koulouris, mit 28 Toren für Pogon Stettin, sowie der französisch-kongolesische Innenverteidiger Steve Kapuadi von Legia Warschau, einer der Shootingstars. Unser Interesse an den beiden steht nicht exklusiv da.

Ebenso gibt es Gespräche über Torwarttalent Matthieu Epolo aus Lüttich und Kevin Boma aus Portugal. Auf nationaler Ebene wurde Rayan Philippe vom Braunschweiger Verein offenbar zum HSV transferiert, und man beobachtet den Linksverteidiger Louis Oppie, der mit Bielefeld aufstieg. Zudem wird diskutiert, ob Schwolow zu ersetzen ist – mögliche Kandidaten sind Bethke aus Cottbus, Golz aus Essen oder eben Epolo. Grill, Stein und Yannic könnten ebenfalls Optionen sein.

Die Namen Taiwo Awoniyi (Nottingham) und Brendan Aaronson (Leeds) fallen als mögliche Wechselziele, doch die hohen Gehälter und Ansprüche machen diese Transfers unwahrscheinlich. Davie Selke wird als Rückkehrer praktisch ausgeschlossen, auch wegen seiner überschaubaren Torquote – die Fans lehnen ihn zudem ab.

Zuletzt gibt es Gerüchte um Stuttgarts Silas, der mit einer Sprunggelenksverletzung bei Roter Stern Belgrad ausgeliehen war. Die Forderung von acht Millionen dürfte angesichts Verletzung und Vertragssituation schwer erfüllbar sein. Bei Leite und Doekhi wird weiterhin von großem Interesse mehrerer Klubs berichtet, wobei Doekhi eine Ausstiegsklausel haben soll. Hoffentlich zieht sich das Transferkarussell nicht bis August hin, damit noch Ersatz gefunden werden kann.

Fazit: Viele Gerüchte, wenig Gewissheit. Ob einer kommt oder geht, ist völlig offen – alles ist möglich.