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Union Berlin Blog: Wohin steuert der 1. FC Wundervoll?

Berlin – Eisern: TAG24 präsentiert den Union Berlin Blog, verfasst von drei authentischen Fußballfans aus Berlin, die den Verein leidenschaftlich begleiten.

Das Team:

Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der 70er Jahre Unioner. Als Betriebswirt ist er seit über drei Jahrzehnten im Vertrieb tätig. Er lebt in Grünheide, ist verheiratet und Vater eines erwachsenen Kindes. Icke ist Gründer und Hauptautor des Blogs.

Unionfux (Tobias Saalfeld) ist seit mehr als 40 Jahren eingefleischter Union-Fan. Er arbeitet freiberuflich für Bühne, Radio und Fernsehen und verfasst auch dort Texte.

Beecke (Christian Beeck) – einst Bundesliga-Profi bei Hansa Rostock und Cottbus, ehemaliger Manager bei Union, mit 21 Länderspielen für die DDR-Junioren – stammt aus Unions Nachwuchs. Er ist Vater von zwei Kindern und fungiert als Berater im Blog.

Icke: Bevor am 10. Januar 2026 die Rückrunde startet, stehen in 2025 noch zwei Bundesliga-Partien an. Union empfängt am 12.12. Leipzig und reist vier Tage vor Weihnachten nach Köln. Wer noch auf sechs Punkte hofft, lebt in einer kleinen Traumwelt. Die Leistungen unseres Vereins schwanken enorm – es fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt zwischen Bundesliga und Pokal.

Warum gelingt uns keine stabile Form? In Wolfsburg präsentierten wir uns zumindest nicht schlecht, auch die Offensive kreierte Chancen. Trotzdem fehlt ein Spieler, der eine klare Chance sicher verwandelt. Ansah, mit vier Treffern unser bester Torschütze, ist derzeit in einer Formkrise, obwohl er eigentlich stark in die Bundesliga gestartet war. Natürlich kann ein junger Spieler nicht die alleinige Stütze im Angriff sein. Die zweit- und drittbesten Torschützen sind mit Doekhi (4 Tore) ein Verteidiger und Khedira (3) ein defensiv orientierter Mittelfeldspieler. Burke, der ebenfalls dreimal traf, überzeugte bislang nur in einem Spiel. Ilic wartet noch auf seinen ersten Treffer. Fazit: Wir benötigen dringend einen treffsicheren Stürmer. Im Winter sollte man die Chance nutzen, Ljubičić zumindest auszuleihen, da er nicht mehr im Kader berücksichtigt wird. Auch Skarke scheint den Anschluss verloren zu haben. Für beide ließe sich bezahlbarer Ersatz holen, ohne enorme Summen zu investieren.

Im Mittelfeld haben sich Khedira und Kemlein als zentrale Stammspieler etabliert. Aber wenn Khedira, wie zuletzt in Wolfsburg, fehlt, fehlt uns die Stabilität – wir wirken hilflos. Haberer, Schäfer und Kral kommen unregelmäßig zum Einsatz, können jedoch keine führende Rolle übernehmen. Es ist kaum zu leugnen, dass es wenig Sinn macht, mit dem aktuellen Kader weiterzumachen. Khedira ist zwar unverzichtbar, aber das merken wir erst, wenn er nicht spielt. Kemlein entwickelt sich gut, ist jedoch noch kein Leistungsträger. Es fehlen ein bis zwei starke zentrale Mittelfeldspieler, um Fortschritte zu ermöglichen. Vielleicht könnte man Leweling zurückholen, der bei Gladbach kaum noch Chancen hat. Er ist Führungsspieler, kann sowohl defensiv als auch offensiv agieren und könnte sogar ein Problem in der Innenverteidigung lösen. Bei uns hätte er noch die Chance auf einen WM-Platz, in Leverkusen hingegen nicht mehr. Außerdem fällt ständige Kritik an ihm schwer ins Gewicht.

Zum Thema Innenverteidigung: Bislang war das eine unserer Stärken, doch nun drohen die Abgänge von Leite und Doekhi. Die Zeichen stehen auf Abschied, auch wenn es offiziell nicht bestätigt ist. Ein Indiz war der Einsatz von Nsoki für Leite in Wolfsburg – Test, ob adäquater Ersatz im Kader ist. Das ist nicht der Fall. Die Wahrscheinlichkeit, dass Felix Uduokhai Leites Nachfolger wird, wächst, was ich für plausibel halte. Doekhi ist außerhalb Wolfsburgs unser bester Innenverteidiger. Ihn ablösefrei im Sommer gehen zu lassen, würde uns besonders schmerzen. Einen gleichwertigen Ersatz zu finden, wird sehr teuer (im zweistelligen Millionenbereich) und kaum machbar sein. Baumgart experimentierte in Vorbereitungsspielen mit Kral als Innenverteidiger in der Dreierkette – mit ordentlichem Erfolg. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir im Januar eine ganz neue Abwehrreihe mit Kral, Querfeld und Uduokhai sehen. Wahrscheinlicher ist aber, dass Doekhi bis zum Sommer bleibt. Im Winter werden Interessenten aufgrund seiner kurzen Vertragsdauer wohl nur geringe Ablösen bieten, sodass es sicherer scheint, ihn noch sechs Monate zu behalten.

Es wird Zeit, dass unser neuer Manager Horst Heldt beweist, dass er den Verein sportlich voranbringen kann. Bisher haben viele Neuverpflichtungen und Vertragsverlängerungen nur ordentliche Mitläufer hervorgebracht. Es werden Führungsspieler gebraucht, Spieler mit besonderen Fähigkeiten, die auch mal Verantwortung übernehmen. Bislang waren das vor allem unsere Innenverteidiger, unser Keeper und Abräumer. Die jüngsten Ausfälle haben gezeigt, wie verletzlich wir ohne sie sind. Ohne einen neuen Stürmer und einen Top-Vorbereiter wird es schwer, die zweite Saisonhälfte zu bestehen.

Wahrscheinlich hoffte man, dass Jeong und Burke neben Ilic und Ansah einschlagen, doch das blieb bisher aus. Und ja, angesichts Ansahs Formkrise und Ilics Torlosigkeit wird klar, was uns fehlt. Horst, ich hoffe, du arbeitest schon fleißig daran! Eisern.

Unionfux: Der erfahrene Unioner hat leider kaum Grund zur Hoffnung: Wir sind als Aufbaugegner gefühlt schon zu oft herhalten müssen, zuletzt gegen punktlose Heidenheimer, die erst in letzter Minute durch ein Glückstor gegen Freiburg gewannen, diesmal gegen Wolfsburg, die ihren letzten Heimsieg im Januar gefeiert haben. Statistisch dominieren wir das Spiel: mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe, höhere Passgenauigkeit, mehr Laufleistung, beeindruckende 21 zu 4 Torschüsse (davon 6:3 aufs Tor) und 11:0 Ecken – doch am Ende verlieren wir 1:3. Hauptgrund: Wir werden gleich dreimal blitzsauber ausgekontert, technisch makellos und schnell. Ein viertes Tor wird wegen knapper Abseitsposition aberkannt.

In der Defensive ließ sich Doekhi zweimal düpieren. Nach zehn Minuten zog Wimmer von außen nach innen und schloss ab, zudem konnte Kumbedi auf links durchbrechen und Amoura bedienen, worauf Doekhi nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte, obwohl nur zwei gegnerische Stürmer im Strafraum standen. Im Mittelfeld verlor Nsoki einen Ball und fiel, was Eriksen erlaubte, mit einem klugen Pass Majer einzusetzen. Das wirkte alles ziemlich leicht. Zudem glänzten Trimmel und Rönnow mit zwei Rettungstaten in höchster Not. Unser Angriff kam bis dahin nur zu einem Kopfball von Querfeld, der an die Latte ging.

Erst nach dem abseitigen Treffer erwachten wir und erhöhten den Druck. Nsoki erzielte bei seinem Startelfdebüt ein glückliches Tor, abgefälscht durch einen Wolfsburger. Wir machten weiter Druck, konnten aber keine Großchancen kreieren, auch wenn uns nach rund 80 Minuten ein Elfmeter verweigert wurde. Kurz vor dem regulären Ende gab es dann doch einen Strafstoß: Koulierakis zog Ilic das Trikot halb vom Leib. Doch Querfeld scheiterte mit seinem schwachen Schuss an Grabara, dem Wolfsburger Keeper. Die Suche nach einem sicheren Elfmeterschützen geht weiter.

Die 14-minütige Nachspielzeit änderte nichts mehr am Ergebnis. Wolfsburg gewann dank hoher Effizienz, während wir zu spät aufwachten. Unser Angriff ist zu sehr vom Zufall abhängig, präzise Flanken und Pässe sind Mangelware, Kopfballstärke kaum vorhanden, und das Glück ist auch nicht auf unserer Seite. Kumbedi hätte in Hälfte eins eigentlich Gelb-Rot sehen müssen. Zusätzlich sorgten Fehler von Nsoki bis Querfeld für weitere Gegentreffer. Trotz der beeindruckenden Statistik ist das Ergebnis enttäuschend.

So stecken wir wieder im Abstiegskampf, wenn auch noch nicht tief. Unsere Probleme sind ungelöst. In der Winterpause wird man sich eingehend Gedanken machen müssen. Am nächsten Freitag empfangen wir Leipzig, die gerade Eintracht Frankfurt mit einem halben Dutzend Toren zurückschickten. Unsere Heimstärke ist seit langem verloren. Vielleicht ist Leipzig genau der Gegner, den man nicht aufbauen muss …

Unionfux: Trotz verdienter Niederlage gegen Bayern München zeigte das Team einen beeindruckenden Kampfgeist. Die Münchner mussten auf unschöne Mittel zurückgreifen, um den knappen 3:2-Sieg über die Zeit zu bringen, was einiges aussagt. Doch Ballgewinne nutzen wenig, wenn sie kurz danach wieder durch ungenaue Pässe und schwache Ballannahmen verloren gehen (passschwache 65 %!). Sonst hätten wir die Bayern womöglich bezwingen können, trotz zwei höchst unglücklichen Eigentoren.

Wir vermochten es nicht, den angeschlagenen Gegner zu Boden zu ringen. Offensiv gelang wenig, bis auf Querfelds Kopfball kurz vor Schluss. Schäfer und Ansah hatten einige vielversprechende Versuche, aber einen Keeper wie Neuer bekommt man selten überrascht. Drei späte Einwechslungen – unter anderem Juranovic und Köhn – hätten womöglich noch für einen Impuls sorgen können, doch vielleicht wollte man den Kader schonen. Schließlich haben wir, gemeinsam mit dem Meister, die kürzeste Regenerationszeit aller Pokal-Bundesligisten.

Rönnow zeigte sich trotz der Gegentore weitgehend gut, auch wenn ihm bei den ersten beiden Toren etwas Unglück nachgesagt wurde. Beim ersten Tor wurde er vor dem Schuss gestoßen, beim zweiten verursachte Haberer durch einen unglücklichen Rückpass einen Eckball, der zum Gegentor führte.

Unsere Passqualität muss dringend verbessert werden, wenn wir in Wolfsburg bestehen und gut durch die Saison kommen wollen. Trainer Baumgart kann Fragen dieser Art nicht abtun – es liegt in seinem Verantwortungsbereich. Wie man als Profi so ungenau spielen kann, ist kaum nachvollziehbar, zumal die Fehler oft ohne großen Druck passieren.

Vor allem darf die Mannschaft nicht wieder die zweite Halbzeit komplett verlieren, wie zuletzt in Hamburg oder gegen Heidenheim. Gegen Bayern hatten wir über 50 % Ballbesitz, was selten vorkommt gegen eine der stärksten Mannschaften Europas. Liegt das an zu defensiver Führung, die man nicht gefährden will? Zahlreiche Fragen bleiben offen: Kommen Burke und Ilic nach Auslassung wieder in die Startelf? Findet Ansah vor der Winterpause seine Form? Trifft Skarke gegen seinen Ex-Klub? Bekommen Nsoki und Burcu eine echte Chance? Und wer ersetzt Khedira, der nach seiner fünften Gelben gesperrt ist? Wahrscheinlich übernimmt Kral gemeinsam mit Schäfer und Kemlein das Mittelfeld, während auf den Außen Trimmel und Juranovic oder beide agieren werden.

Es steht außer Frage, dass wir vor einer schweren Aufgabe stehen. Das letzte Heimspiel hat gezeigt, dass es in unserer momentanen Verfassung keine leichten Gegner gibt. Dennoch ist in Wolfsburg ein Punkt möglich – im Februar 2023 gelang uns ein Unentschieden dort, damals waren wir Tabellendritter. Also gilt trotz aller Schwierigkeiten: Optimismus ist Pflicht. Mit frischem Mut geht’s nach Wolfsburg!

Icke: Ein solches Spiel erlebt man nicht oft: Am Ende steht Bayern München als knappes 3:2-Sieger gegen Union Berlin fest – ein Erfolg, der nicht ganz verdient war. Union zeigte eine starke Leistung gegen eine der weltbesten Mannschaften und schöpfte mit begrenzten Mitteln das Maximum aus.

Das Spiel war geprägt von zwei Elfmetern, zwei Eigentoren und einem Bayern-Trainer, der kurz vor Schluss seine Innenverteidiger Ito und Kim einwechselte, um das Ergebnis zu halten. Neuer kassierte noch eine Gelbe Karte, weil er gegen Union Zeit schinden musste. Mehr sagt fast alles über die Dramatik dieses Spiels aus.

Die erste Hälfte verlief ausgeglichen, jedoch unglücklich für Union. Bereits in der 12. Minute unterlief Ansah ein Eigentor, als er völlig unbehelligt ins eigene Tor schoss. Als Kane in der 24. Minute das 2:0 erzielte, schien das Spiel entschieden. Doch Querfeld traf in der 40. Minute per Elfmeter zum 1:2. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verursachte Leite ein Eigentor, indem er den Ball ins leere Tor köpfte, was für eine Vorentscheidung sorgte.

Union kam mit viel Energie aus der Kabine, die Fans wurden lauter. In der 56. Minute verwandelte Querfeld einen weiteren Elfmeter sicher zum 2:3. Die Mannschaft kämpfte mit allem, was sie hatte, und drängte die Bayern stark. Querfeld setzte einen Kopfball knapp neben das Tor. Doch die Bayern verteidigten mit zwei zusätzlichen Innenverteidigern und zeigten ein unsägliches Zeitspiel.

Union lieferte zum zweiten Mal in wenigen Wochen ein erstklassiges Spiel gegen den Rekordmeister. Während Kimmich und Co. nach dem Spiel jubelten, verließen wir erhobenen Hauptes den Platz. Diese Leidenschaft gilt es zu bewahren. Union lebt! Eisern.

Icke: Die Überschrift ist natürlich scherzhaft gemeint, doch Union hat zuletzt in der Bundesliga das beste Saisonspiel gegen Bayern München gezeigt. Ein User im Union-Forum (ErfolgsFan) brachte ein witziges Wortspiel hervor. Gegen die Bayern präsentierten wir tolles Kombinationsspiel, Chancen und eine stabile Defensive. Können wir das nochmal abrufen?

Das letzte Bundesligaspiel gegen Heidenheim möchte ich ausblenden – eine schwache Leistung, die eigentlich als Weckruf dienen sollte. Die Mannschaft hat ihren Fans etwas gutzumachen. Was wäre da besser als ein Pokalspiel gegen die beste deutsche Mannschaft? Niemand erwartet von uns viel, also können wir nur überraschen.

Die Bayern hatten eine beeindruckende Siegesserie. Dann stoppte Union diese und entwendete ihnen den ersten Punkt. Gegen Arsenal war das Glück der Bayern zu Ende, sie verloren verdient. Nun sind wir wieder dran – beide Teams haben etwas gutzumachen.

Die letzten vier Pflichtspiele der Bayern im Überblick: Wir holten gegen sie einen Punkt, dann erzielten sie sechs Tore gegen Freiburg, verloren in Arsenal und hatten ein enttäuschendes Heimspiel gegen St. Pauli. Nun kommt Union mit „Derrick“ Köhn, dem Namensgeber unserer Überschrift. Seine Mutter war ein großer Derrick-Fan und gab ihm deshalb diesen Namen. Ob er gegen Bayern in der Startelf steht, entscheidet Trainer Baumgart, der zwischen Köhn und Rothe rotiert.

Es braucht keine taktischen Prognosen – es ist Pokalzeit. Alles ist möglich. Spieler und Teams können über sich hinauswachsen. Stadien verwandeln sich in Hexenkessel, Einwechselspieler liefern ihre beste Leistung. Junge Spieler werden ins kalte Wasser geworfen (kleiner Wink an Steffen). Wir wollen das sehen – und noch viel mehr. Eisern.

Unionfux: Gegen den punktlosen Tabellenletzten Heidenheim lieferten wir eine enttäuschende Leistung ab: nur zwei Schüsse aufs Tor (davon einer), eine schlechtere Zweikampfbilanz, schwächere Passquote und in den letzten zwanzig sowie fünf Minuten völliges Durcheinander. Das lässt kaum Worte übrig, besonders wenn man bedenkt, dass wir gegen Heidenheim aus fünf Bundesligaspielen nur einen Punkt holten – selbst gegen Bayern waren wir erfolgreicher. Die Erklärung „Angstgegner“ ist zu einfach.

Viel wichtiger wäre zu wissen, was der Trainer vor und während des Spiels gesagt hat. War es seine Vorgabe, in der zweiten Hälfte dem Gegner das Spiel zu überlassen, kaum noch Angriffe zu initiieren und defensiv zwei spielentscheidende Fehler gegen einen Gegner zu begehen, der kaum besser ist als wir, aber mehr Willen zeigte? Oder hört die Mannschaft nicht mehr auf ihn?

Spielerisch und taktisch wirken wir überfordert, vor allem in diesem Spiel. Wir spielten zäh, ideenlos, suchten zu oft lange Bälle auf Burke, der kaum erreicht wird, und wenn, dann scheitert er. Benes hatte seine einzige gute Flanke, die weit am Tor vorbeiging. Erst zehn Minuten vor der Pause bauten wir mehr Druck auf, doch das reichte nicht. Die Einwechslungen brachten keine Impulse und schienen nur den knappen Vorsprung sichern zu sollen – nachvollziehbar gegen Bayern, aber nicht gegen Heidenheim.

Wir verloren erst in der 90. Minute den Ausgleich und dann sogar noch in der letzten Aktion das 1:2 durch eine Ecke. Das war keine Frage von Pech, sondern zeigt unsere zahlreichen Defizite. Ohne Fußball spielen wir gegen fast jede Mannschaft schlecht, selbst wenn der Gegner keinen Bus vorm Tor parkt. Vor allem in der zweiten Hälfte gab es Räume, die wir nicht nutzen konnten: wenig Dynamik, zu wenig Präzision, technische Schwächen, fehlende Fernschüsse und keine erzwungenen Freistöße. Nur fünf Ecken und keine Freistöße in gefährlicher Position – da entsteht keine Standards-Gefahr. Unsere Harmlosigkeit ist spätestens seit dem Heimspiel gegen Gladbach fester Bestandteil unseres Spiels. Wir tun uns enorm schwer, selbst gegen Zweitligisten Chancen herauszuspielen. Der Trainer hat noch kein Mittel dagegen gefunden. Unsere Offensive war zuletzt am vierten Spieltag gegen Frankfurt erfolgreich, seitdem herrscht Dunkelheit. Nach der Pause brachen wir sogar einen Angriff ab, weil zu viele Spieler mutlos agierten – da muss sich dringend etwas ändern.

Solange keine Fortschritte erzielt werden und weder Mannschaft noch Einzelspieler sich weiterentwickeln, werden solche Spiele und Ergebnisse bleiben. Natürlich sind wir aufgrund unserer Mittel nicht in der Lage, prächtigen Hurra-Fußball zu zeigen, aber so langsam sollte sich der Trainer fragen lassen, was er trainiert und ob er einen Plan hat. In diesem Spiel war jedenfalls nichts davon zu sehen – stattdessen eine zögerliche, zahnlose Truppe, die weit unter ihren Möglichkeiten blieb. So blieb eine frustrierende Heimniederlage, die mehr Sorgen bereitet als nur verlorene Punkte, aber zumindest keine Entschuldigungen zulässt.