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Union-Berlin-Blog: Keine Chance? Dann nutzen wir sie!

Berlin – Eisern: Drei echte Berliner Fußballenthusiasten bündeln bei TAG24 ihre Leidenschaft für Union Berlin in einem Blog.

Das Team hinter dem Blog:

Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der 1970er Jahre eingefleischter Union-Fan. Mit seiner Ausbildung als Betriebswirt ist er seit über drei Jahrzehnten im Vertrieb tätig, lebt verheiratet mit einem erwachsenen Kind heute in Grünheide und ist der Initiator dieses Blogs.

Unionfux (Tobias Saalfeld) ist seit mehr als 40 Jahren Union-Anhänger und arbeitet als freier Künstler für Bühne, Funk und Fernsehen, wo er ebenfalls schriftstellerisch aktiv ist.

Beecke (Christian Beeck), ehemaliger Bundesliga-Spieler (Hansa Rostock, Cottbus) und ehemaliger Manager bei Union, absolvierte 21 Länderspiele für DDR-Junioren und entspringt der Union-Jugend. Er ist Vater von zwei Kindern und berät unser Union-Blog-Team fachkundig.

Icke: Was für eine Überraschung! Der 1. FC Union bestreitet ein ganz gewöhnliches Samstagnachmittagsspiel. Der Anpfiff ertönt um 15:30 Uhr in Leverkusen. Beim letzten Aufeinandertreffen in der Chemie-Stadt erzielten wir ein beachtliches Unentschieden (0:0) – womit wohl jeder Unioner zufrieden wäre. Die Aufgabe wird schwer. Die Bilanz (6 Niederlagen, 5 Unentschieden, 1 Sieg) lässt noch Luft nach oben. Leverkusen ist mit ihrem neuen Trainer Kasper Hjulmand im Aufwind. Der Däne machte bislang nicht nur einen hervorragenden Eindruck, sondern wirkt auch sympathisch und engagiert.

Schick bereitet uns keine Sorgen – er fällt für mehrere Wochen verletzt aus. Nun rächt sich die Leihe von Boniface nach Bremen, ein Schritt, den kaum jemand nachvollziehen konnte. Als einziger echter Stürmer steht der 19-jährige 5-Millionen-Neuzugang Kofane zur Verfügung. Da auch Tella und Terrier verletzt ausfallen, ergibt sich eine fast automatisch zusammengestellte Offensive. Dennoch ist das Team prominent besetzt: Tillmann (32 Mio. Marktwert), Ben Seghir (28 Mio.) und Maza (12 Mio.) können hinter oder anstelle von Kofane eingesetzt werden. Talent Poku könnte, wie zuletzt gegen Eindhoven, erneut eine Chance erhalten.

Der neue Coach feierte am dritten Spieltag ein 3:1 gegen die Frankfurter Eintracht. Im Mittelfeld setzt Hjulmand auf Andrich als konstanten Faktor, zuletzt unterstützt vom spielstarken Garcia. Links außen ist Grimaldo eine feste Größe, besonders wegen seiner Freistöße – er ist der beste Schütze der Bundesliga! Rechts wurde mit dem erfahrenen Vazquez nachgerüstet, der sofort Stammspieler wurde. Der 34-Jährige, ehemaliger spanischer Nationalspieler, könnte uns ein Vorbild in Sachen Mut sein.

Auch defensiv ist Leverkusen stark aufgestellt. Mit Tapsoba (35 Mio.), Bade (25 Mio.) und Quansah (20 Mio.) sind sie gut besetzt. Belocian (15 Mio.) rechnet sich ebenfalls Chancen aus, ebenso das 18-jährige Supertalent Tape, der zudem rechts eingesetzt wird und von Paris SG verpflichtet wurde. Da Tape, Bade und Belocian französisch sprechen, hört man dies oft in der Leverkusener Hintermannschaft. Die Torhüter wurden ebenfalls verstärkt: Der 32-jährige Flekken kostete stolze 11 Millionen, zudem holte man Blaswich, einen Kandidaten für Nagelsmanns Trainerteam, als Nummer zwei, der im kommenden Frühjahr 35 Jahre alt wird.

Am Mittwochabend spielte Leverkusen gegen Eindhoven 1:1 unentschieden. Das dürfte jedoch keinen großen Einfluss auf unser Spiel haben. Leverkusen hat genügend Spielraum für weitere Neuzugänge. Andrich fehlte zuletzt wegen mangelnder Fitness, ist aber wohl wieder einsatzbereit. Auch ohne den verletzten 40-Millionen-Mann Palacios und Andrich selbst ist das zentrale Mittelfeld stark besetzt. Fernandez, der mittlerweile zur argentinischen Nationalmannschaft gehört, spielt neben Spaniens Nationalspieler Garcia. Insgesamt investierte Leverkusen im Sommer 198,15 Millionen Euro, erzielte durch Wirtz-Erlöse rund 229,5 Millionen. Dieser enorme finanzielle Unterschied zeigt exemplarisch die Schere zwischen den Clubs auf. Bei den Werks- und Milliardärsvereinen werden Verluste regelmäßig durch Konzerne wie Bayer, Volkswagen oder Hopp ausgeglichen. Das mindert deren Steuerlast, die letztlich von den Steuerzahlern getragen wird – kaum fairer geht es.

Doch nun steht das Leverkusen-Spiel an, mit einem scheinbar übermächtigen Gegner. Ausgerechnet gegen solche „Großen“ sah unsere Mannschaft bisher gut aus und konnte punkten. Vielleicht sollten wir uns das Torespektakel aus dem Frankfurt-Spiel immer wieder anschauen – mit dieser Einstellung sind wir keineswegs chancenlos. Eisern.

Unionfux: So erging es vielen am Sonntagabend in der Alten Försterei. Nach unserem überraschenden Sieg in Frankfurt hofften viele, es sei der Durchbruch, der der Mannschaft einen Schub verleiht, doch dem war nicht so.

Wir zeigten eine schwache, enttäuschte und kraftlose Leistung. Von unserem Supersturm war kaum etwas zu sehen. Das verschenkte Elfmetergeschenk wurde zum Sinnbild des weiteren Spielverlaufs: Ilic schoss ohne Überzeugung und Präzision – zwar mit Glück, doch selbst das blieb uns an diesem Tag verwehrt. Ein Punkt war dennoch glücklich, denn der Aufsteiger war uns in Ballkontrolle, Laufwegen und Raumaufteilung überlegen und hatte die besseren Chancen, jedoch ohne Effektivität.

So konnten wir am Ende zumindest erleichtert sagen: Ein Punkt ist besser als nichts. Nach fünf Spieltagen sieben Punkte – darauf lässt sich aufbauen. Dennoch hat mich interessiert, was Interimstrainer Sebastian Bönig den Spielern in der Pause sagte: „Macht bitte genauso lustlos weiter, dann ist uns der Zufall vielleicht hold.“ Denn auf Zufall hofften vor allem die Zuschauer – auf einen Ausrutscher, einen abgefälschten Schuss, eine Standardgelegenheit. Ein richtiger Plan war kaum zu erkennen.

Ich kann nur schwer erklären, wie Union derzeit spielt. Ist das tapferes und engagiertes Nichtstun Taktik? Oder das Motto: „Wir haben keinen Plan A, also brauchen wir auch keinen Plan B“? Warum konnten wir weder vor noch nach der Pause auf Hamburg reagieren? Damit Steffen Baumgart nicht miterleben muss, wie sein Lieblingsverein verliert? (Das musste sein.)

Ein roter Faden zieht sich durch die bisherigen fünf Spiele: Spielerisch sind wir selten dem Gegner gewachsen – mit deutlichem Abstand. Gegen Dortmund und Frankfurt ist das erklärbar, aber zu Hause gegen Hoffenheim oder den Aufsteiger HSV? Gegen wen wollen wir eigentlich mal auf Augenhöhe agieren, vom Traum, einen Gegner dominieren zu können, habe ich mich längst verabschiedet – das gelingt nicht einmal gegen Gütersloh.

Klar, Ballbesitz ist nicht unser Stil. Doch nur gegen den VfB und die Eintracht funktionierte unsere Kontertaktik – auch, weil diese Gegner schwach verteidigten. Gegen Hamburg gab es keinen einzigen schnellen Konter. Und warum muss unser gesamtes Mittelfeld stets die defensive Rolle übernehmen? Fleißig zwar, doch offensiv fehlt Kreativität. Haberer und Schäfer liefern seit langem kaum noch Aktionen, die Gegner vor Probleme stellen. Sie fühlen sich offenbar nicht verantwortlich, die Vorlagen müssen sich die Stürmer selbst erarbeiten.

Auch, dass wir kaum direkte Freistöße vor dem Strafraum erhalten, zeigt, dass unsere Spieler selten gefoult werden. Fehlpässe oder Ballannahme-Fehler sorgen meist für Unterbrechungen. Das macht das Verleihen von Benes, ohne adäquaten Ersatz, noch unverständlicher. Gerade, da wir kaum Spieler mit Standards können – ein klarer Nachteil. Wozu holt man einen Spieler, der das Spiel lesen und Ideen umsetzen kann? Oder verlängert einen Jeong, der kaum Spielzeit bekommt?

Ich bin leise verzweifelt. Am Sonntag hatte ich genug Zeit (105 Minuten), um über unser Verhalten nachzudenken. Wir sind keine spielerische, sondern mehr eine kämpferische Mannschaft – aus verschiedenen Gründen. Die Tradition als Argument ist überbewertet: „Wir sind eben Union, da wurde noch nie …“ Ja, die spielerisch guten Zeiten haben wir in Erinnerung, doch das war selten. Das muss nicht so bleiben.

Dass es keine Verbote gibt, zeigt die Zeit von Kruse. Ein bisschen Fußball sollte schon gespielt werden – nicht nur lange Bälle in die Spitze. Sonst kommen wir von Saison zu Saison ins Straucheln. Aber wenn man realistisch ist: Wir haben kaum passende Spieler und auch keinen Trainer, der das ändern kann.

Also heißt es wohl: Durchhalten bis zur Winterpause und dann hoffen, dass man mit ein oder zwei klugen Transfers endlich das inzwischen offensichtliche Problem angeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Icke: Die einzige positive Erkenntnis aus dem Spiel gegen Hamburg: Es endete 0:0 und hatte durchaus das Potenzial für ein ansehnliches Spiel, wenn nicht zu viele Hindernisse gewesen wären.

In der Zusammenfassung haben uns die Hamburger den Schneid abgekauft – mit unzähligen Fouls. Die Statistik zählt auf beiden Seiten 17 Fouls, doch das entspricht nicht der Realität, viele Hamburger Fouls wurden offenbar nicht erfasst.

Im Spielaufbau kopierten die Hamburger unser Frankfurt-Spiel: einfach und effektiv. Sie markierten Ilic mit einem Mann im Mittelfeld, da sie wussten, dass er unsere meisten Tore vorbereitet. Warum wir dagegen kein konsequentes Pressing spielten, ist Trainerentscheid und ging gründlich schief. Das ermöglichte den Hamburgern 2/3 Ballbesitz. Wenn man daraus gefährliche Konter startet, okay, doch das gelang nicht, weil Ilic permanent gedeckt wurde – klug und effektiv.

Die Hamburger hatten mehr Abschlüsse (16 zu 11) und torgefährlichere Aktionen. Schon in der 9. Minute hätten wir in Führung gehen können: Philippe foulte Leite ungeschickt im Strafraum, Elfmeter für uns. Doch Ilic schoss schwach und ungefährlich – unsere Elfmeter-Problem bleibt. Philippe nicht zu uns zu holen, ist im Nachhinein sogar ein Glück, denn er foult oft ungeschickt und auch bewusst nicklig.

Einige Union-Ultras (inklusive Vorsänger) kamen verspätet zur Polizei-Kontrolle, die offenbar kein Zufall war. Als „Dank“ brannten sie mehrfach Pyrotechnik ab. Schön anzuschauen, aber teuer und gefährlich – wie der Fall eines 9-jährigen Jungen aus Rostock zeigt, der bei einer Pyro-Show schwer verletzt wurde. Die drohende Geldstrafe in sechsstelliger Höhe zahlt wohl der Verein – und damit seine Mitglieder und Sponsoren.

Wir haben erneut Probleme, das Spiel zu gestalten, wenn wir nicht kontern können wie gegen Frankfurt. Warum Haberer auf der „8“ spielt, muss man sich fragen – hier haben wir in der langen Sommer-Transferphase nicht nachgebessert, und das rächt sich nun, wenn es um Punkte geht.

Der Berliner Senat leistete sich derweil einen weiteren Tiefpunkt: Nach acht Jahren Diskussionen und Kenntnis der Stadionpläne des 1. FC Union wird nun behauptet, die Infrastruktur in Köpenick könne die Erweiterung nicht bewältigen.

Lieber Berliner Senat, es reicht nicht, das Problem nur zu erkennen, man muss auch die notwendigen Entscheidungen treffen – und die kosten Geld. Acht Jahre dafür zu brauchen, ist nur noch Kopfschütteln wert. Man kann verrückt werden bei den Verantwortlichen. Eisern.

Unionfux: Bekanntlich wird Steffen Baumgart am Sonntag gegen Hamburg nicht an der Seitenlinie stehen. Nach seiner Roten Karte wurde er für ein Spiel gesperrt und zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro verurteilt.

Die Karte war zwar etwas überzogen, doch besonders brisant ist die Reaktion Baumgarts nach dem Elfmeter zum 1:1 der Eintracht Frankfurt: Er zeigte den berühmten Mittelfinger – nicht gegen jemanden gezielt, sondern wohl eher als Ausdruck seiner Frustration gegenüber den Aktionen von Jonathan Burkardt, Schiedsrichter Jablonski und dem VAR.

Die Kameras fingen alles ein, und so wird der überraschende Sieg in Frankfurt von kritischen Stimmen begleitet. Mein Kollege Jannis K., zuständig beim Kicker, veröffentlichte einen Kommentar, in dem er die Strafe für den „Mittelfinger-Eklat“ als zu milde kritisiert.

Ich kann diese Diskussion um die Vorbildfunktion nur mit Kopfschütteln begleiten. Der Profifußball hat längst keine echte Vorbildrolle mehr – wenn er sie je hatte. Das Geschäft ist viel zu entfremdet, verlogen und selbstverliebt, besonders im finanziellen Bereich. Ich erspare mal Details.

Welches Kind wird durch diese Geste verroht? In Stadien sind ganz andere Unmutsäußerungen zu sehen – von Tauhid-Fingern bis zu Kopf-ab-Gesten, fragen Sie Antonio R., den sympathischen deutschen Nationalspieler.

Jannis K. berichtet selten Wohlwollendes über unseren Verein, was wohl auch daran liegt, dass er als zugereister Ruhrpottler den Klub kaum kennt und ihn offenbar nicht mag. Es ist heuchlerisch, aus dieser mittlerweile Allerweltsgeste einen Skandal zu machen und harte Strafen zu fordern, nachdem der Verband diesmal fast milde urteilte. Das Glück hatten wir nicht immer.

Man kann über emotionale Trainer diskutieren. Bei Jürgen Klopp wurde das oft als authentisch gefeiert, trotz einiger Aussetzer. Ich persönlich mag Urs Fischer lieber, der auch schon mal eine Rote Karte nach Pokalspielen kassierte, als Baumgart. Warum das ganze Rumgepfeife und Gestikulieren? Wahrscheinlich Stressabbau, wie die T-Shirts bei Minusgraden oder Kaffeestäbchen – zum Glück Vergangenheit.

Bei Köln war’s Kult, bei uns sind’s überschrittene Grenzen. Ich finde es ehrlich und reflektiert, wenn Baumgart keine Besserung verspricht – mit 53 weiß man, wie man ist. Sich ändern tun die meisten nicht mehr.

Unvorstellbar wäre ein doppelter Mittelfinger gewesen – dann wäre der kommende Spieltag abgesagt, Baumgart lebenslang gesperrt und alle Union-Fans müssten für ein Jahr beten. Das würde auch der Klosterschüler K. als angemessen empfinden. Aber er ist nur eine Stimme im Chor der Entrüstung – wir leben eben im Zeitalter der Hysterie.

Zurück zum Fußball: Alle sprechen von unserem Überraschungssturm, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer oder Herbst. Gegen den Aufsteiger Hamburg müssen wir auch mal mit weniger als 25 Prozent Ballbesitz klarkommen. Die Hamburger werden nicht so nachlässig verteidigen wie die Eintracht, Burke, Ansah und Ilic bekommen weniger Raum, besonders Burke kann seine Geschwindigkeit nicht so ausspielen wie zuletzt.

Gefragt sind Präzision, Ideen und ein gutes Umschaltspiel – ohne auszukontern. Der Druck liegt bei uns als Favorit – drei Punkte sind Pflicht. In der Vergangenheit hatten wir Probleme gegen die „Kleinen“ (zu denen der HSV zweifellos zählt). Jetzt muss sich zeigen, ob die Mannschaft Fortschritte macht und auch mal weniger als drei Gegentore kassieren kann. Zaghaftigkeit wäre der falsche Weg.

Vielleicht muss Andrej Ilic seine Spielmacher-Qualitäten noch stärker abrufen, unterstützt von Haberer oder Kemlein. Gewinnen wir am Sonntag souverän, könnte sich endlich eine Leichtigkeit einstellen, die uns lange fehlt. Da machen wir heute den Anfang: Wir gewinnen! Eisern!

Icke: Die DFB-Spielplanmacher machen uns das Leben schwer. Nach dem Sonntagsspiel in Frankfurt wird es diesmal verrückter: Das Spiel gegen Hamburg findet am Sonntagabend um 19:30 Uhr statt. Nicht gerade eine angenehme Zeit für hart arbeitende Menschen, die am Montag früh raus müssen.

Warum ist das HSV-Spiel so wichtig? Mit den drei Punkten in Frankfurt haben wir erst den Weg aus der Abstiegszone geebnet. Mit sechs Punkten aus vier Spielen stehen wir auf Rang zehn. Gewinnen wir gegen Hamburg, können wir uns auch einen Ausrutscher erlauben, etwa in Leverkusen. Sonst müssten wir das folgende Heimspiel gegen Gladbach gewinnen. Das entspannte Mittelfeld gefällt allen Unionern besser.

Unsere älteren Unioner staunten am Wochenende nicht schlecht: Plötzlich spielte Union in Frankfurt richtig Fußball. Balleroberungen durch Vorchecking klappen, Pässe in die Tiefe kommen an und werden überraschenderweise auch genutzt.

Was war anders? Leite rückte zurück in die Innenverteidigung und stabilisierte die Abwehr sichtbar. Am dritten Spieltag stellte Baumgart mutig erstmals drei Spitzen (Burke, Ilic, Ansah) auf – da ging zwar einiges schief, aber als „Einspielen“ darf man das durchgehen lassen.

Keiner rechnete mit drei Stürmern gegen Frankfurt, doch Baumgart wurde belohnt: Burke zeigte seine enorme Schnelligkeit und Kaltschnäuzigkeit, Ansah bestach durch Technik und Übersicht, und Ilic sorgte mit drei Vorlagen für Furore. Wenn das Trio seine Energie und den Schwung mit ins HSV-Spiel nimmt, können wir hoffen.

Das geschieht freilich ohne Baumgart an der Seitenlinie. Es dürfte ihn ärgern, gegen seinen Ex-Klub nicht auf der Bank sitzen zu dürfen. Mit Ruhm hat er sich in der Gesamtbetrachtung nicht bekleckert – aber im Hexenkessel können solche Dinge passieren. Niemand will den Trainer verbiegen, aber ein bisschen Diplomatie wäre wünschenswert, vor allem für die Vorbildfunktion gegenüber spielenden Kindern.

Beim HSV rumort es. Kattenbach wurde aus disziplinarischen Gründen in die zweite Mannschaft versetzt – das gleiche Schicksal wie unserem Ex-Spieler Öztunali. Für die Hamburger ist das Spiel enorm wichtig: Sie haben vier Punkte und stehen auf Rang 15. Noch eine Niederlage könnte sie auf einen direkten Abstiegsplatz stürzen. Ihr Team funktioniert noch nicht, die Neuzugänge wurden noch nicht eingegliedert.

In diesem Spiel sind wir der entscheidende Faktor. Wenn wir 100 Prozent geben und den Schwung aus Frankfurt mitnehmen, brauchen wir keine Angst zu haben. Eisern!

Unionfux: Nach dem Überraschungssieg bei der Eintracht, die unter der Woche Galatasaray mit 5:1 aus dem Stadion fegte und die seit über einem halben Jahr zu Hause ungeschlagen sind, stellte Baumgart erneut mutig drei Angreifer auf: Ansah, Ilic und Burke. Genau diese drei sorgten mit vier blitzsauberen Toren für den Sieg – trotz eines zitternden Endes.

Ansah erzielte das erste Tor nach knapp zehn Minuten mit Qualität: Balleroberung am gegnerischen Strafraum durch konsequentes Pressing, kurze Ballverluste, dann spielte der Frankfurter Koch den Ball zu Ansah, der sich drehte und aus gut zwanzig Metern präzise und kraftvoll in die lange Ecke schoss – genau wie geplant.

Das zweite Tor fiel nach einem Einwurf der Eintracht, den Trimmel per Kopf klärte und Ansah verlängerte. Ilic war von drei Frankfurtern umringt, doch mit einer genialen Vorlage bediente er den durchstartenden Burke, der den Verteidiger mühelos abschüttelte und cool einschoss – vom Einwurf bis zum Tor in nur fünfzehn Sekunden.

Leider konnten wir die Zwei-Tore-Führung nicht in die Pause nehmen. Brown traf kurz vor dem Halbzeitpfiff nach halbherziger Burke-Begleitung, doch Uzun fälschte den Schuss unhaltbar ab. Würde das wieder zum Problem?

Doch die Frankfurter starteten nicht mit Feuer aus der Kabine. Im Gegenteil: Der gegnerische Torwart musste früh Kopf und Kragen riskieren, um ein weiteres Tor von Burke zu verhindern. Collins verlor einen einfachen Ball, den Ansah aufnahm, sich gegen zwei Gegner behauptete und auf Ilic passte, der das Abseits vermied und perfekt auf Burke flankte, der den Ball gegen Brown einköpfte.

Weiter ging’s: Trimmel spielte den Ball raus, Burke auf Ilic, der fantastisch zurück auf Burke chippte. Burke nahm den Ball an und lupfte ihn über den Torwart – eine Augenweide, die man von ihm kaum erwartet hätte.

Vier Tore nach 56 Minuten – die Eintracht war sichtlich geschockt und brauchte etwa zwanzig Minuten, um sich zu fangen. Doch wir nahmen uns aus dem Spiel zurück, wollten die Führung verteidigen – mit Diogo Leite, als wäre er nie weg gewesen. Die Eintracht blieb gefährlich, doch Rönnow rettete gegen Doan und Koch. Am Ende war er allerdings machtlos, als Skarke nach achtzig Minuten zu kurz abwehrte und Uzun frei einschießen konnte.

Burke hätte kurz davor nach Vorlage von Haberer sein viertes Tor erzielen können, doch Kaua Santos war aufmerksam. Die Frankfurter erhöhten den Druck, wodurch Querfeld den eingewechselten Burkardt im Strafraum zu Fall brachte. Der Strafstoß wurde nach VAR-Überprüfung gegeben und Burkardt verwandelte humorlos.

Nun begann das große Zittern: Ein Punkt in Frankfurt wäre schön gewesen – aber nach dieser Führung fühlte sich ein Unentschieden wie eine Niederlage an. Es gab zehn Minuten Nachspielzeit, in der die Eintracht noch drückte, doch sie glichen nicht mehr aus. Unsere Jungs kämpften in jedem Zweikampf, und wären wir vor dem Tor abgeklärter gewesen, hätten wir eher das fünfte statt das vierte Tor erzielt.

Wir entführten drei wichtige, wenn auch unerwartete Punkte, mit einer geschlossenen, laufstarken und kämpferischen Mannschaftsleistung – trotz nur 22% Ballbesitz und einer schwachen Passquote von 58% (im Vergleich zu 88% der Frankfurter). Es gibt Luft nach oben.

Zunächst freuen wir uns, zurück im Tabellenmittelfeld zu sein – und das, obwohl wir die meisten Gegentore der Liga haben! Die Mannschaft hat sich für ihre Leistung belohnt, was für die Psyche enorm wichtig ist. Nicht zuletzt war die letzte Mannschaft, die die Eintracht zu Hause schlagen konnte, natürlich wir.

Icke: Am 9. März 2025 gelang dem 1. FC Union ein sensationeller und überraschender 2:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt. Es war ein Sonntagsspiel – wie das kommende. Die Eintracht hatte zuvor am Donnerstag Galatasaray mit 5:1 besiegt und in der Champions League gegen Ajax Amsterdam gespielt.

Es war sonniges Frühlingswetter mit 18 Grad, und auch am Sonntag werden angenehme 24 Grad erwartet. Die Hessen stellten beim letzten Spiel fünf neue Feldspieler auf – diese Regel gilt wahrscheinlich auch diesmal.

Es gibt noch weitere Parallelen: Die Eintracht ist in Hochform, gilt als Bayern-Jäger Nummer eins, und Experten diskutieren nur noch über die Höhe ihres Sieges. Am Sonntag, 21. September 2025 um 15:30 Uhr, steht das nächste Spiel in Frankfurt an.

Uzun wird immer besser, das andere Talent Larsson findet wieder in die Spur. Doan erweist sich als erwartete Verstärkung, und Burkhardt nähert sich seiner Topform der Vorsaison. Auf unserer Seite hofft man auf einen Torerfolg von Ilic, Ansah will seine gute Form bestätigen, und Rönnow ist seit langer Zeit in Topform.

Basis ist eine stabil funktionierende Defensive, wie zu Saisonbeginn gezeigt. Leite wird wahrscheinlich früher als gedacht wieder spielen, da Rothe gesperrt ist und Nsoki noch nicht fit ist. Diese Umstände dürften der Abwehr mehr Stabilität verleihen, statt ein Risiko darzustellen.

Baumgart wird wohl nicht zur Drei-Stürmer-Variante zurückkehren. Zu groß waren zuletzt die defensiven Lücken. Die alte Taktik mit zwei Achter und zwei Stürmern wird dagegen vermutlich wieder aufgenommen, um das Zentrum zu stabilisieren und die schnellen Frankfurter Umschaltaktionen zu verhindern.

Wenn wir den Plan erfolgreich umsetzen, fehlt nur noch etwas Spielglück, das wir im März hatten, als Rönnow in der 95. Minute einen Elfmeter von Ekitike hielt – der überhastet geschossen wurde. Darauf setzen wir wieder.

Kein Frankfurter wird uns ernsthaft fürchten – wir hatten einen eher durchwachsenen Bundesliga-Start, während die Eintracht zwei von drei Ligaspielen gewann und in der Champions League glänzte. Deshalb nehmen sie uns wohl nicht für voll. Wir nutzen diese Chance! Eisern.

Unionfux: Die ersten drei Spiele sind gespielt – der Saisonstart ist maximal durchwachsen. Keine Katastrophe, besonders wegen des hart erkämpften Auftaktsieges in Stuttgart, aber weit entfernt von lockerem Optimismus.

Die meisten Unioner hatten nicht viel mehr erwartet, angesichts der enttäuschenden Testspiele und der überschaubaren Transferperiode. Ein Beispiel hierfür ist die Sperre von Tom Rothe, die zwar nur ein Spiel beträgt, aber Ersatz für Ersatz erforderlich macht. Diogo Leite ist noch nicht vollständig fit, und mit Stanley Nsoki haben wir einen ausgeliehenen Innenverteidiger, der offenbar schon verletzt war – mit knapp acht Wochen Ausfallzeit.

Was mich mehr beunruhigt: Steffen Baumgart ist seit fast neun Monaten Trainer, doch eine erkennbare Entwicklung der Mannschaft ist kaum sichtbar, trotz langer Vorbereitung und nur einem Abgang im Stammteam.

Wir bieten kämpferischen, aber wenig ansehnlichen Fußball, der stark von Zufall abhängt – etwa, dass lange Bälle ankommen und genutzt werden. Unsere Passqualität ist weiterhin ausbaufähig, das Kombinationsspiel und eingespielte Laufwege fehlen.

Der Kader ist zwar nicht schlecht, doch kaum ein Spieler zeigt konstant seine volle Leistung. Alles wirkt zahm, ohne Fokus, mit zu vielen Fehlern. Von einer erkennbaren taktischen Linie, wie sie Urs Fischer vorlebte, sind wir weit entfernt.

Ein solcher Plan ist dringend notwendig, denn wir haben wenig Qualität in der Mannschaft – eine Frage des Geldes oder cleverer Verpflichtungen. Das gelingt uns seit längerem nicht. Natürlich kann man keine Revolution erwarten, und der Trainer kann nicht alle Einzelspieler formen, doch Baumgart hat auch eine Verantwortung, er darf nicht einfach nur verwalten.

Die große Frage: Passiert noch etwas, oder wurschteln wir uns durch eine weitere Saison, als Amboss statt Hammer, mit der Hoffnung, dass mindestens drei Teams noch schlechter sind? Es könnte gut gehen, wenn nicht, sind viele Probleme selbstverschuldet.

Der Druck ist von Anfang an da, die Auswärtsaufgabe in Frankfurt schwer. Danach kommt Hamburg, wo drei Punkte Pflicht sind. Dort wird spielerische Qualität dringend benötigt.

Daher muss Baumgart langsam liefern – ebenso wie die Mannschaft. Er muss zeigen, dass er mehr kann als Feuerwehrmann sein und einen Plan hat, den er umsetzen kann. Vielleicht platzen bald die Knoten – hoffentlich nicht erst zur Winterpause. Eisern.

Icke: Die Niederlage gegen Hoffenheim sorgte für Ernüchterung beim 1. FC Union. Wir sind vorerst „hinten“ mit dabei. Die nächsten drei Spiele entscheiden, ob das so bleibt: am 21. September treten wir in Frankfurt an, am 28. September empfangen wir Hamburg, am 4. Oktober reisen wir nach Leverkusen.

Normalerweise sollte man da drei Punkte holen können, doch das wird schwer. Vier Punkte sollten wir anstreben, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Frankfurt verlor zuletzt in Leverkusen mit 1:3 und bereitete den Chemie-Konzern gut vor. Zu Hause sind sie aber wieder stark. Das Quartett Doan, Uzun, Bahoya, Burkhardt spielt sich gerade ein.

Die Frankfurter müssen sich immer wieder neu aufstellen. Dieses Jahr verkauften sie Spieler für über 127 Millionen Euro. Doch sie schaffen es, ihre besten Spieler für hohe Summen zu verkaufen und Talente zu verpflichten, die einschlagen. Dieses Jahr sind es Burkhardt und Doan, die für je 21 Millionen kamen.

Hinter dem Quartett stehen mit Batshuayi (40 Mio.), Wahi (22 Mio.) und Knauff (15 Mio.) weitere gute Spieler. Eine Qualitätswelle rollt auf uns zu. In Frankfurt waren wir selten gut. Aber vielleicht ist genau das unsere Chance: Niemand erwartet viel von uns.

Auf den gelbgesperrten Rothe müssen wir verzichten – das ist eine Chance für Leite, sich wieder ins Team zu spielen. Unsere Abwehr mit Doekhi, Querfeld, Leite und Khedira letzte Saison war eine Garantie für Stabilität. Mit Rothe und dem noch nicht voll in Form zurückgekehrten Khedira und Querfeld wackelten wir gegen Hoffenheim.

Nach vorne hat man kleine Fortschritte gesehen – nicht nur gegen Hoffenheim, sondern auch in den beiden Spielen davor. An der Spitze stehen Ansah und Ilic. Letzterer hat noch nicht getroffen, bereitete aber zwei Tore vor und kämpft immer voll mit. Ihm wäre ein Tor zu gönnen.

Wenn Leite sich wieder in die Stammelf spielt, hätte Rothe keine Startelf-Chance verdient. Rothe zeigte zuletzt auch Torgefahr, als er mit einem kraftvollen Schuss aufs Tor traf. Ein Dreiersturm mit Ansah, Ilic und Rothe könnte gegen Hamburg gut funktionieren. Eisern.

Unionfux: Es ist ein Geschenkspiel – nur die einen nehmen die Geschenke an, die anderen nicht. Hoffenheim genügte eine ordentliche Leistung, um drei Punkte aus der Alten Försterei zu entführen, der Knackpunkt lag kurz vor der Pause.

Trimmel klärte unglücklich, Querfeld leistete sich einen Fehler – Elfmeter für Hoffenheim und Führung. Noch schlimmer wurde es, als Lemperle frei flanken durfte und Asllani ungehindert einköpfte – ein unnötiger zwei-Tore-Rückstand zur Pause.

Wir verpassten unser Geschenk: Burke erkämpfte einen Ball, traf dann beim leeren Tor nicht, weil er zu lange nachdachte, Bernardo rettete auf der Linie. Die zweite Hälfte begann mit einer Baumann-Unsicherheit, die Ansah nutzte und ins Tor stocherte. Das Momentum war endlich auf unserer Seite.

Doch weitere Geschenke folgten: Ein Konter lief schief, als Khedira Asllani den Ball zuspielte. Rothe erzielte per Kopf nach einer Ecke den Anschluss. Doch zehn Minuten später gab es Elfmeter für Hoffenheim, Rothe sah Rot – ein Doppelrückschlag. Lemperle verwandelte den Elfmeter.

Wir bemühten uns, hatten Chancen durch Ilic und Skarke, doch es reichte nicht mehr. Die Niederlage war etwas unglücklich, aber durch zu viele vermeidbare Fehler begründet.

Die Aufstellung mit drei Stürmern ist mutig, aber ohne gute Versorgung der Spitzen wenig effektiv. Burkes Schnelligkeit fällt auf, aber seine Ballbehandlung bereitet Probleme.

Tom Rothe als Innenverteidiger scheint keine Dauerlösung – gute Besserung für Diogo Leite, der sich wieder in Form bringen muss, oder Nsoki muss zeigen, dass wir ihn holen wollten. Acht Gegentore aus drei Spielen sprechen für sich, und wenn unsere defensive Stabilität bricht, wird es schwer.

Zum Glück sind erst drei Partien absolviert, doch es sieht so aus, als hätten wir die Probleme der letzten Saison nicht gelöst. Ein unkreatives Mittelfeld und schwache Offensive bleiben bestehen.

Die Zauberformel muss lauten: hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott. Von ersterem konnte beim zweiten Heimspiel kaum die Rede sein – eher von vergebenen Chancen.

Unionfux: Schon zwei Spieltage sind vorbei – und zack, Länderspielpause! Nächstes Jahr sogar noch länger, während der Oktober-Slot wegfällt. Die Jungs hatten bei den Nationalteams eher wenig Einsatzzeit – nur Alex Kral spielte im Freundschaftsspiel gegen Saudi-Arabien durch.

Andere wie Schäfer und Juranovic waren angeschlagen, Köhn und Querfeld wurden kaum eingesetzt. Unsere drei U21-Spieler Rothe, Kemlein und Ansah durften bei den Erfolgen ihres Nachwuchs-Nationalteams mitwirken, meist als Einwechselspieler, nur Kemlein spielte durch.

Das Highlight: Ansah traf bei seinem Debüt erneut mit einem Fernschuss – vielleicht haben wir hier einen Volltreffer verpflichtet. Das wird sich beim Heimspiel gegen Hoffenheim zeigen, gegen die wir zuletzt drei Siegen in Serie feiern konnten, obwohl sie schwer einzuschätzen sind.

Die Kraichgauer starteten ähnlich durchwachsen: Auswärtssieg in Leverkusen, Heimniederlage gegen Frankfurt. Wir müssen abwarten, was passiert. Unsere Innenverteidigung dürfte weitgehend zusammenbleiben, auch wenn Leite noch Zeit braucht, um die Fitness zurückzugewinnen.

Die Frage, wer das Spiel übernimmt, ist offen. Wegen unserer schwachen offensiven Mittelfeldspieler ist eher nicht zu erwarten, dass wir dominieren. Jeong könnte eine Option sein, falls er von Anfang an spielt. Wahrscheinlich laufen Khedira, Kral und Haberer auf, vor allem wenn Schäfer noch nicht fit ist.

Gerüchte besagen, dass Christian Eriksen, der vertragslos ist, wohl zu Wolfsburg wechselt. Wie gern hätten wir ihn gesehen! Die Sache mit prominenten Namen ist bei uns schwierig, obwohl wir Talente haben wie Skov. Am Samstag wird es wohl auf das Übliche hinauslaufen: hinten sicher und vorne hilft der liebe Gott. Wenn Ilic und Ansah besser gefüttert werden, sollten wir den zweiten Heimsieg in der Alten Försterei einfahren. Das Wetter wird angenehm, ich glaube an drei Punkte.

Icke: Deutschland schlug Nordirland 3:1 – dank der Einwechslungen von Amiri und Beier in der 61. Minute. Amiri brachte Schwung und erzielte das wichtige 2:1. Die erste Halbzeit war wenig ansehnlich, Nordirland verteidigte stark, obwohl Deutschland mehr Ballbesitz hatte. Zur Halbzeit gab es Pfiffe.

Nagelsmann stellte auf Dreierkette um, ließ Tah draußen und brachte Anton zentral, Koch als linken Innenverteidiger, Rüdiger rechts. Leweling bekam den Vorzug als rechter Außenbahnspieler und machte offensiv ein gutes Spiel. Raum spielte links, war defensiv solide, offensiv aber kaum zu sehen.

Im Mittelfeld spielten Kimmich und Groß – beide eher unauffällig. Gnabry auf halbrechts, Wirtz auf der anderen Seite, vorn Woltemade als Mittelstürmer. Gnabry begann stark, ließ aber nach. Erst Amiri und Beier brachten Schwung. Goretzka kam für Groß und spielte die letzten zehn Minuten für Rüdiger.

Deutschland hat Probleme gegen schwächere Gegner wie Nordirland und der Slowakei. Nagelsmann experimentiert noch, sucht Emotionen im Kader. Hoffen wir, dass er die richtige Mischung bald findet.

Icke: Nennen wir es beim Namen: Das erste Spiel der WM-Qualifikation mit Nagelsmann war ein Desaster! Löchrige Abwehr, emotionsloser Angriff, kaum Konzentration im Passspiel. Die Slowakei siegte verdient 2:0. Nagelsmann hatte Stiller für Andrich aufgestellt, was ein Fehler war. Collins und Mittelstädt waren ebenfalls schwach. Rüdiger machte viele Fehler. Ohne Musiala, Havertz, ter Stegen und Schlotterbeck fehlte viel Qualität.

Die Slowakei kämpfte bis zum Umfallen und zeigte Tugenden, die unseren Spielern fehlten. Nagelsmann erkannte fehlende Emotionen, doch er ließ Andrich auf der Bank. Das nächste Spiel gegen Nordirland wird zeigen, ob mehr Einsatz kommt. Sonst droht ein Offenbarungseid. Die Millionengehälter der Spieler und Arbeitsverweigerung passen nicht zusammen. Ich habe genug. Eisern.

Unionfux: Die große Hoffnung auf Verstärkungen im Sommertransferfenster hat sich nicht erfüllt – keine nennenswerten Zugänge oder Abgänge. Diogo Leite bleibt trotz Freistellung, auch Danilho Doekhi wird nicht verkauft. Doekhi ist eine wichtige Säule in der Abwehr, ein Wechsel würde eine große Lücke reißen.

Weder wir verleihen Spieler wie Preu oder Ogbemudia, noch holen wir neue Spieler, die die offensiven Defizite beheben könnten. Dabei sind wir spielerisch eine der limitiertesten Mannschaften der Liga. Benes wurde verliehen, als das Experiment mit ihm scheiterte. Kein Zehner-System bei Baumgart – das schmerzt.

Weitere Abgänge wie Ljubicic, Skarke und Kral sind derzeit offen. Wir sind zu optimistisch, dass es schon irgendwie wird. Die Transferpolitik ist seit Jahren nicht mehr überzeugend. Das wird wohl eine weitere schwierige Saison mit vielen Problemen. Eisern.

Icke: Der Saisonstart begann vielversprechend mit 43-45% Ballbesitz in den ersten 20 Minuten, toll gegen Dortmund. Doch nach dem 1:0 durch Guirassy, bei dem ein mögliches Foul an Querfeld nicht geahndet wurde, ging die Mannschaft in die Knie. Die zweite Halbzeit war ein Debakel – 3:0 für Dortmund.

Der Schiedsrichter Schlager war kein Freund von Union. Aufbäumen Fehlanzeige. Baumgart brachte Skarke und Jeong, sowie Burke und Köhn, doch es half nichts. Gute Anfangsphasen, aber keine Kontinuität. Kraftprobleme? Schade, da war mehr drin.

Icke: Union spielt nun sein siebtes Bundesliga-Jahr. Früher gab es nur Niederlagen in Dortmund, doch nach dem Auftaktsieg gegen Stuttgart haben wir eine starke Defensive, mit Rönnow, Doekhi, Querfeld, Leite und den Außenbahnen Trimmel und Juranovic. Baumgart könnte am Wochenende neben Ansah auch Ilic aufstellen. Die Frage bleibt, wer die offensiven Mittelfeldpositionen füllt – vielleicht Schäfer oder Jeong. Die U21-Nationalspieler Rothe, Kemlein und Ansah sind ebenfalls motiviert.

Der Auswärtsmob muss das jetzt umsetzen – wir sind dran. Eisern.

Icke: Am Montag endet das Transferfenster in Deutschland. Danach sind nur noch wenige Tage für Transfers in Holland, Schweiz, Türkei, Saudi-Arabien und Österreich. Beim 1. FC Union ruhen die Aktivitäten, doch Leite wird wahrscheinlich transferiert, Bologna, Florenz und Girona buhlen um ihn. Tousart könnte ebenfalls gehen. Neuzugang ist Matheo Raab als vierter Torwart, den Baumgart unbedingt will. Doekhi soll gehalten werden, St. Juste von Sporting Lissabon ist wohl als Ersatz im Gespräch. Auch Marcel Ruiz aus Mexiko wird als möglicher Neuzugang diskutiert, aber die Konkurrenz aus England ist stark. Es bleibt spannend. Eisern.