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Union Berlin Blog: Trainingslager und Neuzugänge

Berlin – Eisern: Bei TAG24 veröffentlichen drei eingefleischte Berliner Fußballfans den Union-Berlin-Blog.

Das Autorenteam:

Icke (Jürgen Heinemann) ist Union-Fan seit Mitte der 1970er Jahre. Beruflich ist er Betriebswirt und seit mehr als 30 Jahren im Vertrieb tätig. Er ist verheiratet, hat ein erwachsenes Kind und lebt heute in Grünheide. Icke ist Gründer dieses Blogs und schreibt regelmäßig Beiträge.

Unionfux (Tobias Saalfeld) unterstützt den Verein seit über 40 Jahren. Er arbeitet freiberuflich für Bühne, Rundfunk und Fernsehen, wo er ebenfalls schreibt.

Beecke (Christian Beeck) ist ehemaliger Bundesliga-Spieler (Hansa Rostock, Cottbus), war Manager bei Union und absolvierte 21 Länderspiele für DDR-Junioren. Er wurde im eigenen Nachwuchs ausgebildet und hat zwei Kinder. Im Union-Blog steht Beecke als Berater zur Verfügung.

Unionfux: Seit gestern befindet sich das Team wieder außer Haus. Das diesjährige Sommer-Trainingslager findet weder in Österreich noch in Spanien statt, sondern in Herzogenaurach, genauer gesagt im sogenannten Adidas Homeground – also zuhause beim Ausrüster, was auch für die Nationalmannschaft als Standort reicht und für uns ebenfalls passen sollte.

Es sind zwei Testspiele geplant, beide in der Nähe: Am Samstag gegen Greuther Fürth, die aktuell versuchen, ihren Namenszusatz zu streichen und wieder SpVgg Fürth genannt zu werden, sowie am Dienstag gegen den Aufsteiger in die 3. Liga, den 1. FC Schweinfurt.

Livan Burcu wird leider fehlen. Die Sprunggelenksverletzung, die er sich im zweiten Freundschaftsspiel in Ahrensfelde zuzog, ist ernsthafter als zunächst angenommen, weshalb er gestern operiert wurde. Wir wünschen ihm eine schnelle Genesung und hoffen, ihn noch in dieser Saison auf dem Platz zu sehen.

Die beiden Youngster Sliskovic und Ali sind hingegen mit dabei. Besonders Ali hatte sich in den letzten Testspielen positiv gezeigt, was erfreulich ist, da er gleich auf hohem Niveau weiter trainieren kann. Möglicherweise schafft er bald auch die ersten Bundesliga-Minuten – obwohl er erst im Dezember 18 Jahre alt wird. Man sollte es also langsam angehen, aber träumen kann man ja weiterhin.

Stanley Nsoki, der lange erwartete Neuzugang aus Hoffenheim, ist inzwischen ebenfalls eingetroffen. Allerdings muss auch er eine muskuläre Verletzung auskurieren. Dieser Transfer, der bislang eher kritisch betrachtet wurde, ist für uns kein großes Risiko, da Nsoki zunächst ausgeliehen ist. Eine Kaufoption über drei Millionen Euro besteht, was eine realistische Summe ist – insbesondere wenn man bedenkt, dass Hoffenheim vor drei Jahren noch zwölf Millionen Euro für ihn an Brügge zahlte.

Der erste Eindruck, auch auf Video, ist sympathisch. Wir hoffen auf sportlichen Erfolg, schließlich waren seine Leistungen in den letzten Jahren eher durchwachsen, weshalb sein Marktwert drastisch gefallen ist. Gelingt es uns, ihn wieder auf Kurs zu bringen, wäre das ein echtes Schnäppchen. Denn klar ist: Hätte Nsoki bei Hoffenheim vollständig überzeugt, wäre er wohl kaum für uns erreichbar gewesen. Alles in allem also eine gute Entscheidung. Ob sie sich bewährt, wird sich zeigen. In der Vergangenheit hatten wir mit solchen Spielern, die ich oft scherzhaft als „angeschlagene Ware“ bezeichne, öfter Erfolg.

Zum Thema Doekhi kursieren weiterhin Gerüchte. Feyenoord Rotterdam soll interessiert sein. Bei Diogo Leite gibt es keine neuen Informationen – was an den Sommer erinnert, als ebenfalls mehrere Vereine Interesse zeigten, aber beide Spieler letztlich bei uns blieben. Diesmal läuft die aktuelle Vertragslage schon ein Jahr vor Ablauf auf einen gewissen Druck hinaus. Vielleicht verlängern beide noch bei uns, was zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist.

Außerdem soll unser Interesse an Aurelio Buta von Eintracht Frankfurt bestehen, was relevant wäre, falls Juranovic uns tatsächlich verlassen sollte. Insgesamt ist auf dem Transfermarkt aber derzeit wenig Bewegung zu verzeichnen, sodass weiterhin Geduld gefragt ist – sowohl bei Zu- als auch bei Abgängen. Dabei startet der Pokal schon in drei Wochen mit dem Auswärtsspiel in Gütersloh, gefolgt vom Bundesligaauftakt eine Woche später gegen Stuttgart.

Unionfux: Nach zwei Siegen in den ersten Testspielen in Brandenburg und Ahrensfelde erwartete uns am vergangenen Wochenende ein deutlich stärkerer Gegner. Am Samstag traten wir beim LASK Linz an, Vorjahressiebter der österreichischen Bundesliga. Besonders ins Auge fielen zwei Spieler: Florian Flecker, der in unserer ersten Bundesligasaison zwar im Kader stand und sechsmal auf der Bank saß, aber keine Spielminute erhielt, bevor er weiter zu Würzburg wechselte, sowie der ehemalige deutsche Fußballer des Jahres 2016, Jerome Boateng.

Vor rund 6.500 Zuschauern gewannen wir mit 2:0, nach Toren von Tousart, der eine Juranovic-Ecke vor der Pause per Kopf verwertete, und Ansah, der nach etwa einer Stunde den gegnerischen Torwart so unter Druck setzte, dass dieser ihn anschoss und der Ball ins Tor sprang. Typisch für einen Sommer-Test bei hohen Temperaturen war das Spiel relativ unspektakulär, aber effektiv. Wichtig dabei ist, dass Robert Skov nach fünf langen Monaten wieder auf dem Platz stand – zwar noch nicht in Topform, aber mit ihm ist zu rechnen – was sehr erfreulich ist!

Am Tag darauf waren wir bei Rapid Wien zu Gast. Für Christopher Trimmel und Leo Querfeld, die beide früher beim österreichischen Rekordmeister spielten (wobei der letzte Titel dort schon 17 Jahre zurückliegt), war das kein gewöhnliches Spiel. Zusammen mit dem Wiener Torwart Hedl waren sie die einzigen Feldspieler, die die kompletten 90 Minuten auf dem Platz standen.

Vor knapp 20.000 Zuschauern – darunter etwa 1.500 bis 2.000 Union-Fans, was für ein so weit entferntes Vorbereitungsspiel beachtlich ist – gingen wir kurz vor der Pause in Führung. Ilic setzte sich gut mit Schäfer auf rechts durch, seine Flanke konnte der Torwart nicht festhalten und Skarke staubte aus spitzem Winkel ab.

In der zweiten Halbzeit überließen wir den Gastgebern weitgehend die Spielkontrolle. Erwähnenswert blieb lediglich ein feiner Lupfer von Ansah auf Ali, dessen Volley der Wiener Keeper entschärfen konnte. Nach knapp 70 Minuten erzielte Rapid den Ausgleich, als Mbuyi eine Radulovic-Flanke per Brust über die Linie drückte. Trimmel rettete zudem nach einer Unsicherheit von Klaus auf der Linie und Radulovic traf mit einem Freistoß den linken Pfosten, doch das Spiel endete unentschieden. Die Stimmung im Stadion war durchgehend deutlich besser als das Spiel selbst.

Die beiden Auswärtsspiele waren also insgesamt weder überragend noch schlecht. Vielmehr wurden diverse Dinge ausprobiert – etwa Tom Rothe in der Innenverteidigung. Auffällig ist, dass nur Yannic Stein unter den Torhütern keine Einsatzzeit bekam, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass er erneut verliehen wird. Besonders in Wien wurde auch deutlich, dass unser Mittelfeld mehr Kreativität benötigt – ein Dauerbrenner-Thema.

Zurück zum Thema Neuzugang: Stanley Nsoki, der schon seit einigen Tagen erwartet wurde, ist endlich eingetroffen. Allerdings muss er erst eine muskuläre Verletzung auskurieren. Dass dieser Transfer eher skeptisch betrachtet wird, ist verständlich. Aber im Grunde stellt die Leihe mit Kaufoption kein allzu großes Risiko dar. Wenn Nsoki wieder in Form kommt, wäre das ein echtes Schnäppchen. Denn wenn er bei Hoffenheim voll eingeschlagen hätte, wäre er kaum für uns erreichbar gewesen. Die Vergangenheit hat gezeigt: Mit solchen Transfers lagen wir oft richtig.

Icke: Mit der Rückkehr des Hamburger SV und des 1. FC Köln in die Bundesliga kehren zwei Traditionsvereine zurück, was die Liga spannender und attraktiver macht und sicherlich zu mehr Zuschauern führt, denn bei beiden Klubs sind die Stadien meist ausverkauft. Das bedeutet aber auch, dass der Konkurrenzkampf in der Liga vor allem im Mittelfeld und unteren Tabellenbereich intensiver wird.

Der HSV baut sich aktuell eine starke Mannschaft auf. Spieler wie Philippe und Remberg, die auch bei uns im Gespräch waren, wechselten zum HSV. Dazu kommen der Ex-Berliner Torunarigha und Poulsen sowie der Argentinier Capaldo – alles vielversprechende Verpflichtungen.

Auch der 1. FC Köln verstärkte sich mit Ache, einem Wunschspieler von uns, sowie dem kräftigen Johannesson. Per Leihe kamen Kaminski (Wolfsburg) und Krauß (Mainz) hinzu. Aus Bröndby holten sie Sebulonsen, ein Zweikampfmonster, den einige Union-Fans ebenfalls gern gesehen hätten. Außerdem verpflichteten sie mit Zieler einen starken Torwart mit Länderspielerfahrung.

Neben Köln und dem HSV werden wir uns in der Liga besonders mit Bremen, Hoffenheim, Mainz, Gladbach und Augsburg messen. Heidenheim und St. Pauli gelten als die größten Abstiegskandidaten, da sie die geringsten Marktwerte besitzen. Insgesamt sind zehn Mannschaften mit dem Hauptziel Klassenerhalt in der Liga, auch wenn das einige nicht offen zugeben wollen.

Bremen hat den österreichischen Nationalspieler Wöber ausgeliehen, Augsburg investierte bereits knapp 15 Millionen Euro für neue Spieler, Mainz besitzt dank des Burkardt-Verkaufs eine gut gefüllte Kriegskasse und konnte Hollerbach für zehn Millionen von uns abwerben. Gladbach sicherte sich das große Talent Castrop aus Nürnberg und den Rechtsverteidiger Diks aus Kopenhagen. Hoffenheim hat weiterhin keine finanziellen Sorgen, da Milliardär Hopp kürzlich wieder 80 Millionen nachgeschossen hat. Für Avdullahu, Machida und Zeitler wurden davon schon fast 14 Millionen ausgegeben, zudem holten sie Bernardo, der auf unserer Wunschliste stand, und mit Lemperle einen wichtigen Aufstiegsgaranten von Köln. St. Pauli und Heidenheim haben, wie gewohnt, bislang keine spektakulären Transfers getätigt.

Wir rangieren insgesamt noch ordentlich im Mittelfeld. Für Ilic, Jeong, Raab und Ansah gaben wir bereits 14,4 Millionen für Neuzugänge aus, dazu konnten wir Burke ablösefrei von Bremen verpflichten. Trotzdem ist unser Kaderwert mit knapp 120 Millionen Euro der niedrigste der Bundesliga, wenn man die leichten Mannschaften Heidenheim, St. Pauli sowie die Aufsteiger Köln und HSV außen vorlässt. Die Frage ist, ob wir uns eher in der Breite verstärkt haben oder auch qualitativ. Ilic zeigt Torqualitäten, Ansah ist ein großes Talent, doch beide müssen sich noch weiterentwickeln. Burke hat zuletzt gute Spiele gezeigt, aber ob er diese Form halten kann, ist unklar. Gleiches gilt für Jeong, der zwar gute Ansätze zeigte, aber noch keine konstant starken Leistungen ablieferte. Wir hoffen daher auf mehr Stabilität bei ihm und dass seine Verpflichtung sich als richtig erweist.

Die bisherigen Transferaktivitäten in der zweiten Tabellenhälfte der Bundesliga sind insgesamt zurückhaltend. Viele Vereine sparen Geld und vermeiden riskante Investitionen. Man sieht Parallelen zwischen der zurückhaltenden Wirtschaftslage und der Transferpolitik. Besonders interessant ist, wie Frank Schmidt in Heidenheim arbeitet. Er setzt auf Spieler aus der eigenen Jugend oder Leihrückkehrer und schafft es damit, die Klasse zu halten – trotz Verkäufen seiner Stars. Die Transferzeit wird noch einige Überraschungen bringen, doch bislang halten viele Vereine ihre Ausgaben in Grenzen. Es ist auch nachvollziehbar, dass es schwierig ist, Spieler bei uns loszuwerden, wenn andere Vereine vorsichtig agieren.

Icke: Sowohl Diogo Leite als auch Danilho Doekhi spielen weiterhin bei uns und gehören zu den wertvollsten Spielern des Vereins. Beide besitzen angeblich Verträge bis 2026, bei mindestens einem von beiden existiert zudem eine Ausstiegsklausel. Anscheinend sind rund ein Dutzend europäische Klubs an ihnen interessiert, darunter auch einige Top-Teams. Die Details und viele "wenn und aber" in diesem Poker um die beiden Spieler kennen wir, doch den Union-Fans macht dieses immer wiederkehrende Theater zunehmend keinen Spaß mehr. Nach der Vertragsverlängerung von Doekhi im Jahr 2024 hoffte man auf eine mittelfristige Beruhigung der Lage, doch ein Jahr später geht das Drama von vorne los – vermutlich, weil Doekhi nur einen Zweijahresvertrag erhielt.

Unsere Großeltern sagten einst: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende". Für mich ist die Sache klar: Ich habe das Theater satt. Die Spieler sollten offen sagen, wohin sie wollen. Interessierte Vereine können dann entscheiden, ob sie eine faire Ablöse zahlen oder nicht. Dieses ständige Pokerspiel nervt nur und ist aus meiner Sicht unwürdig für alle Beteiligten. Wenn sie wahre Union-Idole werden wollen, wie die Legenden Matthies, Sigusch oder Hendel, sollen sie einfach einen langfristigen Vertrag unterschreiben – gern auch mit Ausstiegsklauseln über 20 Millionen Euro. Oder sie sollten jetzt klare Kante zeigen.

Das gilt aber auch für unseren Verein: Es mag clever erscheinen, noch einige Millionen im Poker herauszuholen, doch das glauben wohl nur wir. Der Verlust von ein oder zwei wichtigen Verteidigern kurz vor Transferschluss könnte uns massiv schaden – vor allem wenn die Abwehr dadurch nicht bundesligatauglich ist und die Spieler zudem noch nie zusammen gespielt haben, nicht einmal in Testspielen. Die Liga wird nicht stillstehen, nur weil wir noch zwei gute Verteidiger brauchen. Die wirklich interessanten und teils ablösefreien Spieler sind längst weg und warten nicht auf unsere Pokeraktionen. Lieber Verein, liebe Spieler – bitte jetzt klare Entscheidungen!

Haben wir überhaupt bezahlbare Alternativen zu Leite und Doekhi? Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Spieler mit ähnlichem Marktwert (zwischen 13 und 17 Millionen Euro) sind für uns kaum finanzierbar – schon gar nicht aus der Bundesliga. Im Ausland gibt es stets das Risiko, dass diese Spieler im deutschen Oberhaus nicht funktionieren. Deshalb bleibt wohl nur der Weg, erfahrene Spieler zu verpflichten. Als Beispiel habe ich bereits Kevin Schlotterbeck als möglichen Ersatz für Leite genannt. Für Doekhi kämen Pieper und/oder Marvin Friedrich infrage, die nicht zufrieden bei ihren Vereinen sind und nur noch kurze Vertragslaufzeiten besitzen. Es wäre sogar denkbar, alle drei zu holen. Zusammen mit Querfeld hätten wir dann vier erfahrene Innenverteidiger und ein Nachwuchstalent (Ogbemudia). Notfalls könnte auch der umgeschulte Rothe einspringen. Es wäre schön, wenn wir hier bald Klarheit hätten. Eisern!

Icke: Am Samstag startete der 1. FC Union mit einem 9:1-Kantersieg gegen den Brandenburger SC 05 in die Testspielphase – ein Ergebnis, das man so erwarten konnte. Doch was bringt uns das Spiel an Erkenntnissen? Schauen wir auf die Aufstellung.

Union begann im 3-4-3-System. Im Tor stand Rönnow. Vor ihm agierte eine neue Dreierkette mit Ogbemudia, Kral und Rothe. Das Experiment mit Rothe als Innenverteidiger hatte Baumgart bereits einmal gewagt, damals wenig erfolgreich. Auch diesmal zeigte sich die Abwehr nicht immer sicher. In der zweiten Halbzeit stellte Baumgart auf eine Dreierkette mit Jaeckel, Doekhi und Leite um und brachte Klaus für Rönnow ins Tor – die Abwehr wirkte dadurch stabiler.

Auf der rechten Außenbahn spielte in der ersten Halbzeit Skarke, später wurde er von Preu abgelöst, die beide keine Bäume ausrissen. Links begann Markgraf, der später von Juranovic ersetzt wurde. Markgraf machte ein gutes Debüt, und es fällt auf, dass Baumgart wohl Rothe zum linken Innenverteidiger umschulen möchte, während Juranovic auf der linken Außenbahn bleiben soll. Vermutlich liegt das daran, dass Trimmel auf seiner angestammten rechten Position zu stark für die Bank ist.

Im defensiven Mittelfeld starteten Khedira und Schäfer als Sechs und Acht. In der zweiten Halbzeit spielten dort Tousart und Sliskovic (aus der A-Jugend). Das Personal wirkte solide, aber es gab keine neuen kreativen Impulse. Im Sturm begannen Burke, Ilic und Ali. Burke fiel wenig auf, aber der palästinensische Juniorenspieler Ali zeigte ein starkes Debüt. Im zweiten Durchgang spielten Ansah, Ljubicic und Burcu. Die Show stahl jedoch Ilic, der vier Tore erzielte. Dabei fiel auf, dass er – wie schon zum Ende der letzten Saison – ein außergewöhnliches Stellungsspiel besitzt, das fast angeboren wirkt.

Burcu zeigte ebenfalls, dass er um einen Stammplatz kämpft und präsentierte gute Ansätze. Die hochgehandelten Ansah und Burke konnten hingegen noch nicht überzeugen und blieben blass.

Am Sonntag testeten wir gegen Grün-Weiß Ahrensfelde, trainiert von unserem ehemaligen Sechser Schmiedebach. Raab stand im Tor, davor spielten erneut Ogbemudia, Querfeld und Leite in der Dreierkette. Die rechte Außenbahn besetzte Trimmel, links Preu. Die wichtige Sechs spielte Sliskovic, der mit 16 Jahren erneut stark auftrat und sich als großes Talent bei Union ankündigt. Im Mittelfeld agierten Burcu und Benes als beide Achter. Als Sturm agierten Ilic und Ljubicic. Das Spiel endete 5:0.

Zur Halbzeit wechselte Baumgart durch: Es spielten Stein – Doekhi, Kral, Rothe – Skarke, Tousart, Markgraf – Haberer, Ali – Ansah, Burke. Besonders auffällig waren die starken Leistungen von Markgraf (19) und Ali (17), die zusammen mit Sliskovic (16) die jungen Spieler sind, die bisher am meisten auf sich aufmerksam gemacht haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Baumgart setzt weiterhin auf eine Dreierkette in der Abwehr, besetzt die Außenbahnen mit klaren Spielern und experimentiert im Mittelfeld. Es wird stets eine Sechs spielen, optional eine oder zwei Achtern. Diese Variante stärkt das Zentrum, außerdem wird die Formation mit einer Acht und drei Stürmern geübt, was das Flügelspiel verbessert. Bisher läuft alles recht ordentlich, ohne große Veränderungen im Kader oder taktische Überraschungen. Auffällig ist, dass Baumgart aus Rothe einen linken Innenverteidiger macht und Skarke weiterhin rechts außen spielt, während Juranovic auf der linken Außenbahn bleibt. Die Neuzugänge im Sturm, Burke und Ansah, haben noch Anpassungsprobleme; Ilic und Ljubicic nicht. Mit Sliskovic wächst in der A-Jugend ein ernstzunehmender Konkurrent für Kemlein heran. Eisern.

Unionfux: Auch wenn es sich nur um das sogenannte „Dritte“ Trikot handelt, also das Ausweichdress in Himmelblau/Hellblau (die genaue RAL-Nummer ist leider unbekannt), so gab es diese Farbe bereits kurzzeitig zwischen 2006 und 2008. Das ist zwar nicht sehr präsent, aber durchaus bemerkenswert. In den letzten Jahren gab es ohnehin schon einige ungewöhnliche Farbtöne – man denke nur an das seltsame beigefarbene Trikot, das nur zweimal getragen wurde und aufgrund der schlechten Bilanz (zwei hohe Auswärtsniederlagen in Leverkusen und Freiburg) nicht mehr benutzt wurde. Optisch macht das neue Trikot einen guten Eindruck und wir werden die Mannschaft darin wohl nicht allzu oft sehen. Das Wichtigste ist aber, wer darin steckt und wer das Trikot trägt: Wir haben einen neuen Hauptsponsor!

Bis zuletzt war kaum etwas durchgesickert – kurzzeitig wurden Namen wie Zalando oder WISAG genannt, oder die Hoffnung bestand, dass „home to go“ weitermachen würde.

Am Samstagmorgen kam dann die überraschende Bekanntgabe, mit der kaum jemand gerechnet hatte: Der neue Hauptsponsor heißt Raisin, ein Berliner FinTech-Unternehmen, das eine Spar- und Anlageplattform betreibt – vielen eher unter dem Namen „Weltsparen“ bekannt. Künftig wird das Unternehmen unter dem neuen Namen Raisin auftreten und sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft von Union auf der Brust tragen – zwei Fliegen mit einer Klappe.

Wie bei uns üblich, sind keine Angaben zur Laufzeit oder zur Höhe der Zahlungen bekannt. Ob die Zusammenarbeit langfristig angelegt ist, wird die Zukunft zeigen. Die letzten drei Hauptsponsoren waren jeweils nur für ein Jahr oder kürzer auf den Trikots vertreten. Man kann von einer Summe zwischen drei und sechs Millionen Euro ausgehen, was branchenüblich ist. Damit zählen wir weiterhin zu den kleineren Partnern der Liga.

Beide Seiten sind sehr zufrieden und sehen eine gute Passung hinsichtlich gemeinsamer Ziele und Werte. Das sind allerdings übliche Floskeln und gehören zum Standard. Spannender wäre die Geschichte, wie diese Partnerschaft zustande kam, denn Präsident Dirk Zingler betont stets, dass bei der Suche nach einem Hauptsponsor eine strenge Auswahl vorgenommen wird. Dennoch ist die große Suche offensichtlich anstrengend gewesen. Entsprechend ist die Stimmung eher von Erleichterung als von Überschwang geprägt. Hoffen wir, dass sich daraus eine langfristige Partnerschaft ergibt und die neuen Trikotfarben etwas gewöhnlicher ausfallen.

Dieses Wochenende ist außerdem deshalb bedeutend, weil es wieder losgeht: Am Samstag spielt Union beim Brandenburger SC Süd 05 und am Sonntag bei Grün-Weiß Ahrensfelde, beides Teams aus der sechsten Liga. Daher sind wir klarer Favorit – und es ist gut, dass der Ball endlich wieder rollt, diesmal in Himmelblau mit neuem Trikotsponsor.

Icke: Aktuell dreht sich vieles um den neuen Adidas-Schuh für 120 Euro, die Frage, wer zu welchem Testspiel geht, und Spekulationen zum Baubeginn unseres Stadions. Trainer Steffen Baumgart kündigt an, dass wir uns auf seine – möglicherweise neue – Taktik freuen sollen und ärgert sich über die Diskussionen darüber. Alles sehr spannend, doch in Bezug auf den Kader hat sich noch nichts Wesentliches getan.

Derzeit gehen wir mit 28 Spielern in die Vorbereitungsphase der neuen Saison. Es verdichten sich Gerüchte, dass bald ein vierter Torwart verpflichtet wird: Matheo Raab, 26 Jahre alt und mit 1,86 Metern Körpergröße für einen Keeper nicht besonders groß. Es sieht so aus, als wolle Baumgart ihn unbedingt haben. Warum sollten wir sonst fünf Torhüter im Profi-Kader haben, darunter auch den aktuellen DFB-U18-Keeper aus unserer U19? Fünf gute Torhüter – sicher ist sicher. Meine Meinung dazu ist bekannt: Das wirkt nicht gerade vertrauensvoll gegenüber unseren Talenten Stein und Wisbereit.

Plötzlich spricht der Verein davon, dass Marin Ljubicic wieder eine echte Option im Team ist – der Ljubicic, der unter Baumgart bislang nur wenige Minuten bekam. Persönlich würde mich das freuen, doch diese Aussagen passen nicht zu den Handlungen der involvierten Personen. Wahrscheinlich bekommen wir bei der Suche nach einem Qualitäts-Mittelstürmer nur Absagen. So verlängerte unser Wunschspieler Asllani gerade langfristig in Hoffenheim – offenbar siegt das Geld vor der Heimatliebe, falls es diese überhaupt je gab.

Der Kader umfasst demnächst wohl 29 Spieler, die kaum noch jemanden verlassen wollen – selbst Spieler mit wenig Einsatzchancen. Das dürfte daran liegen, dass die Verträge sehr gut dotiert sind. Normalerweise möchte ein Spieler doch spielen! Besonders betroffen sind neun Spieler: Klaus, Jaeckel, Tousart, Kral, Skarke, Ljubicic, Preu, Ogbemudia und Markgraf. Für sie wird es schwierig sein, zu Pflichtspielen zu kommen. Für den jungen Paul Jaeckel scheint sich zumindest etwas zu tun: Er möchte zu Braunschweig, Braunschweig will ihn, und wir wollen ihn abgeben. Allerdings ist sein Jahresgehalt von rund 700.000 Euro für Braunschweig wohl zu hoch. Wahrscheinlich erhalten wir keine Ablöse und müssen sogar noch eine Abfindung zahlen – ähnlich wie bei Vogt.

So kann es nicht weitergehen! Gerade bei Kral und Tousart dürfte das der Hauptgrund sein, warum sich nichts bewegt. Unser Gehaltssystem scheint – zumindest von außen betrachtet – nicht zu funktionieren. Es gibt keine offiziell belegbaren Zahlen, aber wir liegen mit unserem Budget im Mittelfeld der Bundesliga. Trotzdem bekommen wir kaum begehrte Spieler, und Spieler mit wenig Einsatzzeit bleiben stoisch bei uns. Das könnte bedeuten, dass wir in der Breite zu viel bezahlen und an der Spitze zu wenig. Wir werden beobachten, was die nächste Zeit bringt. Ich vermute wenig Bewegung, außer Raab. Eisern.

Unionfux: Nachdem das Eigengewächs Yannic Stein, der eigentlich noch bis 2026 an Babelsberg ausgeliehen war, zurückgeholt wurde, vermuteten viele, dass er als Nachfolger von Alex Schwolow die neue Nummer zwei hinter Freddy Rönnow wird, während Carl Klaus weiterhin die Nummer drei bleibt.

Doch überraschend verpflichteten wir Matheo Raab vom HSV für angeblich 400.000 Euro. Seine bisherige Karriere war eher unspektakulär: Mit 26 Jahren hat er nur 18 Spiele in Liga zwei und 38 in Liga drei absolviert – keine herausragende Bilanz (zum Vergleich hatte Schwolow neben ähnlicher Zweit- und Drittligaerfahrung knapp 200 Bundesligaspiele). Warum geriet also gerade er in unseren Fokus, zumal der Transfer recht kurzfristig kam? Vermutlich traut man Stein noch nicht die Nummer zwei zu, und Baumgart kennt Raab aus seiner Zeit beim HSV – sonst wäre er kaum auf unserem Zettel gelandet.

Ich glaube nicht, dass Freddy Rönnow uns bald verlassen wird und als Nummer eins sehe ich Raab auf keinen Fall. Wahrscheinlich wird Stein erneut verliehen, hoffentlich in eine höhere Liga als die Regionalliga, um seine Entwicklung zu fördern. Möglicherweise ist Raab auch ein verborgenes Talent, das bislang Pech hatte. Warum er den Wechsel zu Union wagte, bleibt eine interessante Frage, denn als Nummer zwei hätte er auch in Hamburg Bundesliga-Luft schnuppern können.

Was die ersten Bundesliga-Spieltage angeht, so stehen schon fünf Termine fest, darunter drei Sonntagsspiele. Für die Fans mit längeren Anfahrtswegen sind die Auswärtsspiele nicht ideal, ebenso das Sonntags-Heimspiel gegen den HSV um 19:30 Uhr. Die DFL orientiert sich vor allem an Fernsehgeldern (Sky, DAZN), was verständlich, aber für die Fans oft ungünstig ist.

Zum Thema Trikot-Sponsor gibt es noch keine Neuigkeiten. Beim öffentlichen Training am Mittwoch war die Brust jedenfalls frei. Dafür wurde bekannt, dass Neuzugang Ilyas Ansah künftig die Nummer 10 tragen wird, Livan Burcu, der ebenso verlängert hat, die Nummer 9. Solche Details sind zwar nicht entscheidend, aber doch kleine Statements.

Kevin Vogt und Lennart Grill sind erwartungsgemäß nicht mehr im Kader. Grill wechselt fest nach Dresden, Vogt nach Bochum. Ich finde das schade, aber erst nach der Transferperiode oder nach den ersten zehn Spielen wird sich zeigen, ob der Verzicht auf einen erfahrenen Abwehrspieler richtig war – abhängig davon, wie sich unsere Defensive entwickelt. Positiv ist, dass unser Kader – einer der ältesten in der Liga – durch die Abgänge jünger wird. Vier Abgänge waren über 30 Jahre alt, während der älteste Neuzugang 28 ist.

Unionfux: Übermorgen, am 9. Juli um 11 Uhr, lädt der Verein zum ersten öffentlichen Training der Saison 2025/26 ein. Die Haupttribüne wird geöffnet sein und unsere Mannschaft wird im Stadion trainieren. Damit beginnt die Saison richtig. Neu im Trainerteam ist ein Co-Trainer: Danilo de Souza wechselt vom Premier-League-Aufsteiger Leeds United zu uns. Er arbeitete bereits vier Jahre mit Steffen Baumgart in Paderborn zusammen (2017-2021) und sammelte zuletzt wertvolle Erfahrungen unter Daniel Farke bei Leeds. Das dürfte gut funktionieren. Wir heißen Danilo herzlich willkommen und wünschen viel Erfolg!

Dass unser Kader zum Trainingsstart noch nicht vollständig ist, überrascht kaum, denn das Transferfenster öffnet erst seit kurzem und schließt erst am 1. September. Zudem verzögert die Klub-WM in diesem Jahr das Wechselkarussell. Besonders auf dem englischen Markt tut sich bisher wenig, da viele Transfers Dominoeffekte auslösen.

Man darf nicht vergessen, dass einige Spieler im Laufe der Vorbereitung erkennen werden, dass sie nicht unter die Top 15 gehören – dann werden wir wohl von beiden Seiten nach Lösungen suchen. Es ist daher recht unrealistisch, dass der Kader zum Trainingsauftakt komplett steht. Wahrscheinlicher ist, dass bis Anfang September noch Veränderungen anstehen und sich neue Spieler erst einfinden müssen. Eine weitere Frage wird sein, wie viel Ablösesummen wir bereitstellen können. Die Tendenz zeigt, dass die Bundesliga sich weiter Richtung 80 bis 100 Millionen Ablösesummen bewegen könnte – ein Trend, der in der Premier League und La Liga längst angekommen ist.

Beispielhaft sei Nick Woltemade genannt. Eine gute Bundesligasaison und eine erfolgreiche U21-EM könnten dem VfB Stuttgart eine Ablösesumme von mindestens 80 Millionen Euro einbringen. Vor einem Jahr kam er ablösefrei von Werder Bremen. Auch für das Mittelfeldtalent Paul Nebel wird eine Ablöse in dieser Größenordnung prognostiziert. Im Vergleich zum Mega-Transfer Florian Wirtz (140 Millionen Euro Ablöse an Leverkusen) sind diese Summen zwar niedriger, aber dennoch deutlich gestiegen.

Für unseren Verein sind solche Summen jedoch unerreichbar – selbst die 13 Millionen Euro für Robin Gosens wirken derzeit als sehr hohe Investition. Zum Glück bleibt uns das vorerst erspart.

Allerdings spüren wir die Folgen dieser Entwicklung auch nach unten. Die Preise steigen auch in unteren Ligen und bei Spielern mit mittlerem Niveau. Mal sehen, ob wir davon profitieren können. Ob wir für Lennart Grill, der wohl fest zu Dresden in die 2. Liga wechselt, noch eine Ablösesumme erhalten, erscheint eher fraglich. Er war nach seiner Ankunft aus Leverkusen mehrfach verliehen worden, zuletzt mit wenig Spielzeit.

Icke: Eine Äußerung von Lutz Munack oder ein neuer Weg für wichtige Informationen beim 1. FC Union? Der Verein plant offenbar schon länger, ein weiteres kleines Fußballstadion und eine Sporthalle an der Wuhlheide zu errichten. Hauptsächlich sollen dort die A- und B-Junioren spielen. Das ist keine schlechte Idee. Doch warum schreibt man so wenig offen darüber? Bei über 70.000 Mitgliedern im Verein sollte das Thema doch transparent diskutiert werden.

Was wird aus der Hämmerlinghalle? Bleibt sie erhalten und in Bezirksbesitz? Wir bereiten alles vor, um unserem Verein in einigen Jahren herausragende Bedingungen zu bieten – ein großer Schritt, wenn man bedenkt, wie einfach und investitionslos es in den 1970er Jahren bei Union war. Damals war Union das Sorgenkind der DDR-Oberliga, von Staatsmacht und Geheimdiensten verfolgt und als „Rowdys“ und „Staatsfeinde“ abgestempelt.

Heute haben wir ein eigenes Stadion, das dem Verein gehört, das bald auf 40.000 Plätze ausgebaut wird. Das Nachwuchsleistungszentrum zählt zu den modernsten Europas, wir haben über 70.000 Mitglieder und weitere Grundstücke in Köpenick. Die Trainingsanlagen für die Profis sind in Planung, ebenso ein Klubhaus mit Fankneipe und eigenes Parkhaus. Außerdem spielen Männer und Frauen inzwischen beide in der Bundesliga – vom ehemaligen Sorgenkind zum Aushängeschild des Ostens.

Lieber Dirk Zingler, du kannst gern irgendwann in Rente gehen, aber erst, wenn alle Bauprojekte abgeschlossen und die Finanzen gesichert sind. Dann stoßen wir gemeinsam auf der Tribüne an und freuen uns über das Erreichte! Eisern.

Icke: Am 11. Juni 2025 wurde der Abgang von Prtajin nach Kaiserslautern bekanntgegeben, der letzte externe Neuzugang Ansah kam bereits am 6. Juni. Dazwischen wurde noch Leih-Keeper Stein zurückbeordert. Seitdem gab es kaum Veränderungen im Kader.

Es besteht großer Bedarf, vor allem für Lösungen bei Tousart, Grill, Jaeckel, Vogt und Kral. Auch Ljubicic, Benes und Skarke haben bei Baumgart kaum Einsatzchancen. Gerüchte um Zugänge wie Asllani, Selke, Machino oder Geubbels sind verstummt. Die Personalien Leite und Doekhi sind weiterhin unklar.

Das Training zur neuen Saison begann am 3. Juli, doch der Kader ist zum Start nicht komplett. Sollte es noch Abgänge bei Doekhi oder Leite geben, müsste die Defensive neu organisiert werden. Für die Offensive fehlt nach wie vor eine Führungspersönlichkeit, vielleicht wäre Neuhaus aus Gladbach eine Option. Dort wurde er in die U23 strafversetzt und ist damit wohl günstig zu haben. Die Aufgaben vor uns sind umfangreich, doch die vier Wochen Stillstand erschweren die Situation. Hoffen wir, dass endlich Bewegung in die Personalie kommt, denn Not-Transfers wie zuletzt im Januar sind keine Lösung. Wir sind nicht allein mit diesen Problemen in der Bundesliga. Eisern.

Icke: Ist Urlaub wirklich fußballfrei? Keineswegs! Zum einen zeigt man stets seine Union-Basiscap und kommt so leicht ins Gespräch. Der Verein erntet die Früchte jahrelanger Arbeit – mit einem hervorragenden Image, sowohl in Europa als auch in Afrika. Auch in New York gab es interessante Gespräche. Das spannendste Urlaubsgespräch fand auf der Rückfahrt vom Flughafen Hurghada statt, wo sich zwei Männer im Bus über Union unterhielten – ein Berliner BVB-Fan (ja, so was gibt es) und ein Spielerberater namens Felix Kopp von Sports Transfer International, dessen Inhaber Mario Eggimann ist, ein ehemaliger Spieler mit zehn Länderspielen für Deutschland und bei uns einst großer Verteidiger und Sympathieträger.

Man sprach respektvoll über die Entwicklung von Union, den Stadionbau mit Fans und die Weihnachtsaktion im Stadion. Selbst ein BVB-Fan zeigte großen Respekt für Union. Besonders interessant war das Thema Frauenfußball, der bei uns stark gefördert wird. Experten zufolge wird sich auch bei den Frauen künftig Geld verdienen lassen, weshalb wir zu den Vorreitern gehören. Der Absturz von Turbine Potsdam wird darauf zurückgeführt, dass ihnen ein finanzstarker Männerverein fehlt.

Zum Thema Transfers äußerten Eggimann und Kopp, dass ein Wechsel eines Spielers namens Oppie zu uns wenig wahrscheinlich ist, da er wohl lieber nach England möchte. Transfertechnisch hat sich bei uns in den letzten zwei Wochen kaum etwas getan. Die Wahrscheinlichkeit eines Abgangs Leites steigt täglich. Immerhin gibt es eine zweistellige Millionenentschädigung. Kevin Schlotterbeck wäre meiner Meinung nach der perfekte Ersatz für Leite, da er keine Eingewöhnungszeit benötigt und ein verlässlicher Bundesliga-Innenverteidiger mit starkem linken Fuß ist. Augsburg ist ihm wohl keine Option mehr, da er dort kaum spielt. Zu Vogt habe ich mich schon geäußert. Das Gerücht um Eyüp Aydin ist schwer einzuschätzen, da seine Einsätze sehr begrenzt waren. Es könnte ein Risiko sein, ihn für kleines Geld zu verpflichten, aber er war einst ein großes Talent. Wir werden sehen, was diese Woche bringt. Eisern.

Unionfux: Ein großes Thema, das derzeit kaum erwähnt wird: Wir haben (erneut) keinen Hauptsponsor für die kommende Saison. Home to go, die im Bundesligavergleich eher wenig zahlten, hatten nur für ein halbes Jahr zugesagt und wollten danach wieder in eine zweite Sponsorposition rücken. Das Ganze wirkte ohnehin wie eine Notlösung, nachdem wir sieben Monate ohne Brustsponsor spielten – eine Seltenheit in der Bundesliga seit Beginn des Brustsponsorings 1973. Letztmals traten 2006 Vereine ohne Sponsoren auf, damals wegen eines Wettanbieter-Verbots.

Nun wird sogar über eine Verlängerung mit Home to go nachgedacht, falls kein anderer Partner gefunden wird. Die Konditionen werden sich kaum verbessern – etwa zwei Millionen Euro pro Saison, was im Vergleich die unteren Plätze der Liga bedeutet. Zum Vergleich: Der FC Augsburg erhält mehr als das Dreifache, die großen Vereine noch deutlich mehr. Dieses schwierige Kapitel der Sponsorensuche geht also weiter. Nach Aroundtown, das drei Jahre auf der Brust war, folgten nur noch kurzzeitige Engagements wie Wefox, Paramount+ und jetzt Home to go.

Die Sponsorensituation ist in der Bundesliga generell nicht einfach. Selbst wir hatten es nie leicht, und in der 2. Liga war das Geschäft noch schwieriger. Die wirtschaftliche Lage im Land ist angespannt, die Investitionsbereitschaft niedrig. Offenbar sind wir als Werbepartner nicht so attraktiv, wie wir glauben. Wir sind nicht mehr der gefeierte Underdog, sondern gelten als der störrische Klub mit unattraktivem Fußball und Fans, die oft negativ wahrgenommen werden – was leider auch die Werbewirkung beeinträchtigt.

Andererseits ist der finanzielle Anteil des Hauptsponsors bei uns ohnehin nicht der wichtigste Faktor. Trotzdem wäre es gut, wenn uns eine mittelfristige Partnerschaft gelingt. Und ein Sponsor, der nicht nur Kapitalist, sondern auch sympathisch und mit einem ansprechenden Logo auftritt, wäre wünschenswert. Für die kommende Saison könnten nach langer Zeit wieder Querstreifen das Trikot prägen – obgleich sie nicht besonders schlank machen. Naja, irgendwas ist immer.

Die DFL hat den Spielplan für die Saison 2025/26 veröffentlicht – zum Glück kehren wir zur Tradition zurück und eröffnen und beenden die Saison, wie bisher üblich, mit Heimspielen. Am vorletzten Augustwochenende starten wir in der Alten Försterei gegen den VfB Stuttgart, danach geht es nach Dortmund. Am letzten Spieltag empfangen wir den FC Augsburg. Anfang November stehen zwei Heimspiele in Folge an, gegen Freiburg und Bayern, und vor der Winterpause geht es zum 15. Spieltag nach Köln. Drei Wochen später empfangen wir Mainz.

In Kürze startet der DFB-Pokal mit einem Auswärtsspiel beim Regionalligisten FC Gütersloh am 15. August, was wohl machbar sein sollte. Die genauen Bundesliga-Termine folgen noch, aber ein wenig Planung ist jetzt schon möglich.

Unionfux: Eines der großen Fragezeichen der kommenden Spielzeit ist weiterhin die Abwehr. Es ist noch offen, was mit Danilho Doekhi und Diogo Leite passiert. Klar ist: Sollten sie uns verlassen, müssen sie adäquat ersetzt werden. In unserem siebten Bundesligajahr wird der Erfolg vor allem von der Qualität unserer Defensive abhängen – Abstriche sind kaum möglich.

Das ist leichter gesagt als getan, denn Spieler wie Doekhi und Leite sind nicht einfach zu ersetzen. Mit Leo Querfeld haben wir einen der Shootingstars der letzten Saison, doch er ist erst 21 und zudem eher langsam.

Das bedeutet, dass wir nach einem möglichen Abgang erfahrener und schneller Spieler suchen müssen. Wer der schnelle Verteidiger sein könnte, ist unklar. Den erfahrenen Spieler haben wir eigentlich mit Kevin Vogt schon, der seit anderthalb Jahren bei uns ist, aber oft nicht berücksichtigt wurde. Warum das so ist, ist schwer nachvollziehbar und erinnert an die Entmachtung von Robin Knoche vor einem Jahr, der ebenfalls von einem Stammspieler zu einem Randfigur wurde.

Vogt hat über 350 Bundesligaspiele auf dem Konto und dürfte das Fußballspielen nicht verlernt haben. Es wirkt eher wie eine fehlende Chemie zwischen ihm und Trainer Baumgart. So kam es, dass Vogt beim letzten Saisonspiel in Augsburg lieber auf der Bank blieb, während ein anderer Spieler fehlte.

Solche Dinge passieren leider, wirken aber immer etwas suspekt, da hier schwerlich nur sportliche Gründe vorliegen können. Persönliche Differenzen sollten jedenfalls hinter den Interessen des Klubs zurückstehen. Vogt hat einen Vertrag bis 2027 mit geschätzten zwei Millionen Euro Jahresgehalt, was eine Trennung erschwert. Der Absteiger VfL Bochum kann das wohl kaum stemmen.

Der „Berliner Kurier“ legte nahe, Vogt solle eine Abfindung von zwei Millionen Euro erhalten und ablösefrei wechseln dürfen, was immer noch günstiger wäre als ihn zwei weitere Jahre zu bezahlen. Das klingt nachvollziehbar, dennoch fällt es schwer zu glauben, dass sich keine andere Lösung finden lässt.

Man darf nicht vergessen, dass wir Vogt Anfang 2024 in höchster Not aus Hoffenheim holten und ihm solche Konditionen bieten mussten, um ihn zu bekommen. Es hat sich gelohnt: Ohne Vogt, der sofort eine stabile Defensive formte, wären wir wohl abgestiegen. Es wäre also schade, wenn uns der Vertrag jetzt ärgert.

Ich finde, man sollte prüfen, ob das Zerwürfnis wirklich so tiefgreifend ist und Vogt nicht doch Teil der Lösung sein kann. Das ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber Vernunft kann ja doch mal siegen. Die Dinge könnten sich hoffentlich noch anders entwickeln. Wir müssen abwarten.

Unionfux: Der Kicker veröffentlichte kürzlich eine Tabelle, die zeigt, wie viele Spieler der jeweiligen Bundesliga-Kader über 34 km/h sprinten können. Eintracht Frankfurt und RB Leipzig führen mit jeweils 17 schnellen Spielern, das Schlusslicht bildet St. Pauli mit vier schnellen Spielern. Union liegt mit fünf Spielern knapp davor.

Nach dem Abgang des schnellen Sheraldo Becker zu Real Sociedad wurde deutlich, dass bei uns kaum ein Spieler das Tempo auf dem Feld mitgeht und unser Spiel insgesamt wenig Geschwindigkeit aufweist. Schnelligkeit ist zwar nur ein Faktor, aber ein wichtiger: Tempo allein hilft wenig ohne Technik, Ballkontrolle, Torgefahr und Zweikampfhärte. Ein explosiver Start ist oft mehr wert als eine hohe Endgeschwindigkeit.

Der schnellste Union-Spieler in der vergangenen Saison war Tim Skarke (Platz 28 in der Liga), der allerdings ohne Tor blieb und nur drei Scorerpunkte sammelte – allerdings in 33 Spielen. Der zweitschnellste Mann war Benedict Hollerbach (Platz 60), der neun Tore erzielte, nun aber zu Mainz wechselt. Auf Platz drei liegt überraschenderweise der 37-jährige Christopher Trimmel, knapp gefolgt von Josip Juranovic, Yorbe Vertessen und Wooyeong Jong.

Das zeigt, dass Geschwindigkeit nicht alles ist, aber die Verantwortlichen haben die Problematik erkannt. Oliver Burke, unser Neuzugang aus Bremen, zählt zu den fünf schnellsten Spielern der Liga. Ilyas Ansah, der ehemalige Paderborner, hat Werte ähnlich Hollerbachs. Marin Ljubicic trainiert mit einem bekannten Fitnesstrainer, um seinen Antritt und Sprintfähigkeit zu verbessern – mit 35 km/h ist er aktuell ordentlich, aber nicht herausragend. Sein Trainer ist zuversichtlich, dass bei entsprechendem Training mehr möglich ist.

Es freut, dass Ljubicic erkannt hat, dass er sich an die Bundesliga anpassen muss und bei uns erfolgreich sein will, anstatt aufzugeben. Das ist ein gutes Beispiel für ungenutztes Potenzial, das aktiviert werden kann. Das wäre ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Saison 2025/26.

Außerdem wurde Yannic Steins Leihe bei Babelsberg 03 vorzeitig beendet, womit er nun eine Chance in unserm Team bekommt. Das birgt ein Risiko, aber auch die Chance, ein Eigengewächs zu integrieren.

Ex-Union-Spieler Patrick Kohlmann wird Co-Trainer bei RB Leipzig, Paul Seguin unterschrieb beim Berliner Nachbarn, und Daniel Haas wird Torwarttrainer bei einem ehemaligen DDR-Serienmeister. So verdienen auch ehemalige Profis ihren Lebensunterhalt.

Unionfux: Derzeit herrscht bei den Zu- und Abgängen im 1. FC Union Ruhe, zumindest nach außen. Die Gerüchteküche brodelt allerdings weiter: So wird der tunesische Mittelfeldspieler Hadj Mahmoud vom FC Lugano gehandelt, ebenso der Stürmer Willem Geubbels vom FC St. Gallen. Beide sind umworben, und die Ablösen liegen bereits bei über fünf Millionen Euro. Zudem kommen beide aus der Schweizer Super League, die bei uns zuletzt wenig Erfolgsgarantie bot.

In Europa abseits der Top-5-Ligen gibt es weitere Kandidaten: Der griechische Torschützenkönig der Ekstraklasa, Efthymios Koulouris, der Pogoń Stettin mit 28 Treffern auf den vierten Tabellenplatz schoss, und der französisch-kongolesische Innenverteidiger Steve Kapuadi von Legia Warschau, ein Shootingstar der letzten Saison, wecken unser Interesse. Allerdings ist unser Interesse bisher nur lose, und wir sind nicht allein.

Auch der Torwarttalent Matthieu Epolo aus Lüttich und Kevin Boma aus Portugal stehen auf der Liste. Auf dem heimischen Markt wird über den Braunschweiger Rayan Philippe gesprochen, der jedoch wohl zum HSV wechselt. Außerdem soll Union den Linksverteidiger Louis Oppie vom Zweitliga-Aufsteiger Bielefeld beobachten, der mit starken Leistungen bis ins Pokalfinale auf sich aufmerksam machte. Die Frage des Torwartersatzes für Schwolow ist ebenfalls offen: Kandidaten sind Bethke (Essen), Golz (Essen) oder Epolo. Möglicherweise wird Grill wieder Nummer zwei oder Yannic Stein kommt zurück.

Da Taiwo Awoniyi (Nottingham) und Brendan Aaronson (Leeds) wohl nicht mehr verfügbar sind, fallen diese Namen als mögliche Transferziele für uns weg. Was Davie Selke betrifft: Ein Wechsel zu uns ist nahezu ausgeschlossen, da zu viele Faktoren dagegen sprechen, nicht zuletzt seine geringe Torquote in der Bundesliga und die ablehnende Haltung vieler Fans.

Aktuell heißt ein Gerücht, dass sich der VfB Stuttgart von Silas trennen will. Der 23-Jährige war zuletzt an Roter Stern Belgrad ausgeliehen und hat derzeit eine Sprunggelenksverletzung. Angeblich verlangt der VfB acht Millionen Euro Ablöse, aber aufgrund der Verletzung und der geringen Restvertragsdauer dürfte das schwer durchsetzbar sein.

Und wie jedes Jahr: Halb Europa ist angeblich an Leite und Doekhi interessiert. Bei Doekhi dürfte der Abschied wegen einer Ausstiegsklausel in Höhe von 9 Millionen Euro relativ einfach sein. Ob Leite eine Ausstiegsklausel hat, ist ungewiss, vermutlich aber ja, mit einer Ablöse im zweistelligen Bereich.

Kevin Vogt wird offenbar den Verein verlassen, was ich sehr bedauere, denn sportlich ist er weiterhin einer unserer Führungsspieler. Trainer Baumgart bevorzugt allerdings den jungen Querfeld. Bochum zeigt Interesse, aber ob sie eine Ablöse zahlen können? Hoffentlich geben wir ihn nicht ablösefrei ab.

Querfeld bleibt – Stand heute – die einzige Konstante in der Innenverteidigung. Eigengewächs Ogbemudia wird immer stärker beachtet. Eventuell schaut man auch noch bei Hertha in Charlottenburg nach, wo Pascal Klemens, der defensiv wie auch als Innenverteidiger spielen kann, nur noch ein Jahr Vertrag besitzt. Der Verein hat noch die Chance, eine Ablöse zu erhalten.

Mit dem Verlust von Doekhi, Leite und Vogt gleichzeitig kann sich Union sportlich kaum leisten. Vielleicht besinnt man sich doch noch und erkennt Vogts Wert. Eine Abwehr mit Querfeld, Vogt, Kapuadi, Klemens und Ogbemudia könnte eine solide Basis für die Zukunft bilden. Ohne Vogt und mit nur den drei Jungen ist das schwer vorstellbar. Ein bisschen Routine wird hinten noch gebraucht. Der Kampf um Leite und Doekhi wird in diesem Sommer sicher sehr schwer. Eisern.

Unionfux: Die Wahl zum Unioner des Jahres hat begonnen. Seit 1980 werden die Spieler gewählt, die die abgelaufene Saison am stärksten geprägt haben. Oft waren das Torhüter – von Matthies über Kosche und Glinker bis hin zu Gikiewicz. Auch ein gewisser Marc Höttecke wurde mal überraschend zum Unioner des Jahres gewählt – eine bis heute wenig nachvollziehbare Entscheidung.

Man kann grundsätzlich jeden Spieler nominieren, doch einige Kandidaten werden meist genannt: Benedikt Hollerbach, unser bester Torschütze, ein Kämpfer und nun Neu-Mainzer; Danilo Doekhi, die personifizierte Zuverlässigkeit in der Abwehr mit einer makellosen Spielzeit; Diogo Leite, ebenso unauffällig wie wichtig mit seinem ersten Bundesliga-Tor; Christopher Trimmel, das unverzichtbare Urgestein, das bald 12 Jahre bei uns spielt; und Frederik Rönnow, unser Elfmeter-Killer und einer der besten Torhüter der Liga.

Vielleicht fehlt noch Leo Querfeld, der Neuzugang der Saison, österreichischer Nationalspieler und Torschütze des Monats April, aber insgesamt ist die Auswahl nachvollziehbar. Die Wahl ist natürlich subjektiv, und ich möchte niemanden beeinflussen, doch für mich kann nur einer gewinnen: erneut unser dänischer Allrounder Freddy Rönnow. Er ist einer der besten Torhüter, die wir je hatten – ruhig, abgeklärt, ohne großes Theater, mit exzellentem Stellungsspiel und der besten Flankenabwehr der Liga. Er hat uns nicht nur mit gehaltenen Elfmetern mindestens vier Punkte gerettet, sondern auch in kritischen Momenten wie in Frankfurt das Team stabilisiert.

Er ist ein Rückhalt, ohne den wir die letzten zwei Jahre kaum den Klassenerhalt geschafft hätten. Dabei ist er sympathisch, konstant und fehlerarm (ausgenommen Stuttgart). Als Publikumsliebling ist er unverzichtbar. Zwar hatten wir schon einige gute Torhüter, doch Rönnow ist der kleine Unterschied, der guten Torhüter zu herausragenden macht. Am Rande: Wäre es nicht schön, wenn unser Stadionsprecher Christian Arbeit irgendwann lernt, seinen Namen korrekt auszusprechen? Das „W“ wird nämlich leicht mitgesprochen, wie Rönnow es selbst macht. Mein Unioner des Jahres steht jedenfalls fest: Frederik Rönnow – mit und ohne „w“.

Icke: Frankreich gewann verdient mit 2:0 gegen Deutschland und sicherte sich damit Platz drei in der Nations League. Das Finale gewann Portugal mit 5:3 im Elfmeterschießen gegen Spanien, nachdem es nach Verlängerung 2:2 stand. Viele Experten hatten Spanien schon als Sieger gesehen, doch Portugal erwies sich mindestens als ebenbürtig und hatte im Elfmeterschießen das Glück auf seiner Seite.

Beide Finalisten wirkten gut auf Elfmeter vorbereitet. Die Portugiesen verwandelten alle fünf Versuche souverän, ebenso wie die Spanier drei von fünf. Beide Teams konnten zudem von der Bank weitere Qualität bringen.

Das deutsche Team konnte diese Tiefe nicht bieten. Ausfälle von Spielern wie Musiala und Rüdiger konnten nicht gleichwertig kompensiert werden – die größte Schwäche Deutschlands aktuell. Gegen Frankreich im Spiel um Platz drei zeigte Deutschland in der ersten Halbzeit eine ordentliche Leistung, hatte Chancen zur Führung, die nicht genutzt wurden. Mbappé traf kurz vor der Pause, als Kimmich nicht defensiv gut agierte.

Trainer Nagelsmann stellte wieder auf Viererkette um, erreichte jedoch keine Stabilität, die in Halbzeit zwei sichtbar wurde. Deutschland erzielte ein kurioses Tor durch Undav, das viele Schiedsrichter sicher anerkannt hätten. Der Schiedsrichter blieb aber gegen uns ungnädig. Zudem brach das deutsche Team wie schon im Halbfinale gegen Portugal konditionell ein. Es fehlte erneut die Kreativität und der Einsatz. Der Trainer verzichtete auf den kämpferischen Andrich, was manchen Beobachtern unverständlich war. Keeper ter Stegen zeigte Weltklasse-Paraden und verhinderte eine höhere Niederlage.

Frankreich reichte eine mäßige Leistung, um Deutschland unter Kontrolle zu halten. Spanien und Portugal waren zu Recht im Finale. Der Bundestrainer muss für mehr Struktur, Einsatz und Willen sorgen. Wenn das gelingt und alle Spieler fit sind, kann Deutschland wieder ganz oben mitmischen. Nagelsmann sollte sich zudem endlich auf ein klares System festlegen.

Die nächste Länderspielpause dauert drei Monate, dann beginnt die WM-Qualifikation gegen Luxemburg, Nordirland und die Slowakei. Deutschland sollte kleinere Gegner nicht unterschätzen und nicht durch Augenwischerei Punkte liegen lassen. Eisern.

Die Verpflichtung von Ilyas Ansah vom SC Paderborn zählt zu den interessantesten Transfers der letzten Jahre. Mit 20 Jahren hat er bereits knapp zwei Saisons in der 2. Liga gespielt und in der vergangenen Saison sechs Tore und sechs Vorlagen erzielt. Er ist schnell und robust und dürfte sich weiterentwickeln. Die Ablöse wird auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt – nicht wenig, aber vermutlich eine kluge Investition. Hoffen wir, dass wir aus Fehlern wie bei Leweling gelernt haben, der zwar Talent hatte, aber den Sprung zu uns nicht schaffte.

Bei Ansah sollte das anders laufen. Wir freuen uns auf ihn, auch wenn Wunder manchmal Zeit brauchen. Die Lücke, die Hollerbach hinterlässt, könnte er schon bald schließen.

Außerdem haben wir mit Ilic und Jeong zwei Spieler unter Vertrag genommen, obwohl sie zeitweise verabschiedet wurden. Bei beiden weiß man, was man bekommt. Die Eingewöhnungszeit fällt weg, und sie sind jung genug, um sich weiter zu verbessern. Beide zeigten bereits an guten Tagen Bundesliga-Qualitäten. Jetzt muss mehr Konstanz her, die auch davon abhängt, wie die Mannschaft als Ganzes funktioniert – was in den letzten zwei Jahren zu selten der Fall war.

Marin Ljubicic soll ebenfalls bleiben, auch wenn seine bislang starken Leistungen noch keine dauerhafte Bestätigung fanden. Vier Monate sind nicht viel, und der Sprung von einer zweitrangigen Liga in die Bundesliga ist nicht leicht. Geduld ist geboten.

Spieler, die sofort einschlagen, sind für uns meist unbezahlbar. Die Verpflichtungen von Ilic, Jeong, Burke, Ansah und Ljubicic erscheinen daher der richtige Weg zu sein. Auch die gezahlten Ablösen sind marktüblich. Die Summen haben sich in den letzten Jahren generell erhöht. Ein Extrembeispiel ist Florian Wirtz: Leverkusen nahm für ihn mehr Geld ein, als Union in den letzten 60 Jahren insgesamt für Spieler ausgegeben hat.

Im Sturm suchen wir weiter – trotz des Fehlens von Prtajin und Skarke, die möglicherweise noch gehen, und Volland, der bereits weg ist. Burke wurde gerade als ähnlicher Spielertyp verpflichtet. Als fünften Stürmer sucht Union einen weiteren Torgaranten.

Die übrigen Stürmer wie Jordan, Ljubicic, Preu und Skarke sind derzeit kaum Optionen. Die größten Hoffnungen ruhen auf Ilic und Selke. Von den Gerüchten um Asllani ist bekannt, dass Union wohl nicht mehr im Rennen ist. Bremen, Stuttgart und Fenerbahce sind interessierter. Doch Überraschungen sind möglich.

Asllani wäre der vielseitigste Stürmer, Philippe der schnellste, Selke der mit Abstand größte (1,95 m). Selke ist eher ein klassischer Zielspieler, der viele Chancen verwertet. Philippe dagegen ist schnell (über 36 km/h). Asllani ist technisch versiert und sowohl Spielmacher als auch Torschütze. 2021 versuchte Union schon einmal, Ducksch zu verpflichten – ein ähnlicher Spielertyp wie Asllani, technisch stark. Damals klappte es nicht, aktuell ist er wieder verfügbar. Gladbach gilt als Favorit – allerdings nur, wenn Kleindienst dort geht.

Der Spruch trifft zu: Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen fressen die Langsamen. Also lasst uns schneller sein! Eisern.

Icke: Derzeit gilt bei uns noch das Motto: Quantität statt Qualität. Wir haben viel zu viele Mittelfeldspieler im Kader. Für die Außenpositionen stehen Trimmel, Juranovic, Rothe und Skov bereit. Roussillon wurde bereits verabschiedet, also ein Spieler weniger. Auf dem Papier sind wir da gut aufgestellt, auch qualitativ.

Im zentralen Mittelfeld gibt es deutlich mehr Auswahl: Khedira, Benes, Kral (Rückkehrer), Haberer, Kemlein, Schäfer, Jeong und Tousart kämpfen um zwei bis drei Plätze. Das ist einfach zu viel und stellt die Kaderplanung vor Probleme.

Man vermutet, dass Espanyol Barcelona nur mit Kral pokert, um die Ablöse zu drücken. Benes äußerte bereits Unzufriedenheit über seine Einsatzzeit und sucht nun aktiv einen neuen Verein. Tousart schweigt, dürfte aber mit seiner Rolle unzufrieden sein. Jeong wurde von der Leihe fest verpflichtet. Er kann auch auf den Flügeln spielen.

Wenn Benes, Tousart und Kral den Klub verlassen, bleiben mit Khedira, Kemlein, Schäfer, Jeong und Haberer noch fünf zentrale Mittelfeldspieler. Ein weiterer Spieler wird wohl noch kommen, zumal Kemlein schwerer verletzt ist und den Saisonstart verpassen wird. Da Schäfer, Jeong und Haberer eher offensiv orientiert sind und Kemlein ausfällt, bleibt zum Saisonstart nur Khedira als klassischer Sechser. Vogt, der ebenfalls die Sechs spielen kann, will den Verein verlassen.

Diese Situation erklärt wohl unser Interesse an Mohamed Belhadj Mahmoud vom FC Lugano. Der 25-jährige Tunesier ist defensiver Mittelfeldspieler und bei mehreren Vereinen begehrt. Ob er die erhoffte Verstärkung bringt, ist offen.

In einigen Fan-Kreisen wird zudem diskutiert, ob man Robert Andrich aus seiner misslichen Rolle bei Leverkusen zurückholen sollte. Er ist zwar Nationalspieler, hat aber seinen Stammplatz verloren. Finanziell wäre ein solcher Transfer vermutlich machbar, doch die Erfolgschancen sind gering. Ob wir weitere Kandidaten wie Neuhaus oder Klemens ins Auge fassen, ist nicht bekannt. Klemens kann defensiv und als Sechser spielen, Neuhaus eher offensiver auf der Acht.

Generell gilt: Einen halbwegs vernünftigen Sechser zu verpflichten ist kein großes Problem, doch wir müssen auch die Qualität im Mittelfeld erhöhen, was sich als schwierig erweist. Der bereits verpflichtete Jeong zeigte gute Ansätze, blieb aber auch oft unsichtbar und muss noch konstanter werden. Haberer war in der abgelaufenen Saison kaum zu sehen, Schäfer, mit Anlagen für einen Top-Mittelfeldmotor, zeigte sich noch nicht in alter Form nach seiner Verletzung. Die Hoffnung, dass er zurückfindet, besteht weiterhin.

Die Lösung wird wohl sein, einen spielstarken Achter zu holen. Jeong haben wir bereits für die offensive Mittelfeldposition verpflichtet. Ich hoffe, wir bekommen noch eine weitere Verstärkung. Ich befürchte allerdings, dass es bei nur einem neuen Sechser bleiben wird, was keine qualitative Verbesserung darstellt. Eisern.

Icke: Bobic ist glücklicherweise nicht mehr in Berlin und dennoch sorgt er weiter für Unruhe. Bei Legia Warschau ist er jetzt „Head of Football Operations“, also zuständig für die langfristige Planung. Ob Transfers in dieses Aufgabengebiet fallen, ist fraglich. Trotzdem verlangt er für seinen Verteidiger Steve Kapuadi, den Union gerne verpflichten möchte, eine sehr hohe Ablöse von fünf Millionen Euro, obwohl dessen Vertrag nur noch ein Jahr läuft. Typisch Bobic: Erst zahlt er im Namen von Hertha horrende Summen für Spieler, die dann floppten, und jetzt agiert er am Markt vorbei.

Kapuadi ist ein fast zwei Meter großer Franzose mit kongolesischen Wurzeln, der auch für den Kongo in der Nationalmannschaft spielt. Sein starker linker Fuß ist eine Seltenheit. Das zeigt, dass wir wohl Ersatz für Leite suchen, der wie üblich von mehreren Vereinen umworben wird. Bisher blieb Leite bei uns.

Falls Kapuadi nicht realisierbar ist, erinnere ich daran, dass Kevin Schlotterbeck bei Augsburg frustriert ist. Von 11 Spielen saß er neunmal auf der Bank ohne Einsatz, obwohl er in der ersten Halbserie solide spielte. Wir kennen ihn gut und wissen, was wir bekommen: einen verlässlichen, routinierten Innenverteidiger mit starkem linken Fuß und im besten Fußballeralter mit 28 Jahren.

Doekhi scheint von vielen Vereinen umworben zu sein. Interessenten sind unter anderem Lazio Rom, Crystal Palace, AC Florenz, Wolverhampton Wanderers, VfL Wolfsburg und VfB Stuttgart. Es wird dieses Jahr schwierig, unsere beiden Top-Innenverteidiger zu halten. Bei Doekhi erschwert die Ausstiegsklausel über 9 Millionen Euro eine Gegenwehr gegen einen Wechsel. Ein ähnliches Szenario wird bei Leite vermutet, dessen Ablöse im zweistelligen Millionenbereich liegen dürfte.

Vogt wird wohl den Verein verlassen, was ich sehr bedaure. Er zählt für mich noch zu den Führungsspielern der Mannschaft. Baumgart bevorzugt jedoch den jungen Querfeld. Bochum zeigt Interesse, doch ob sie die Ablöse zahlen können, ist unklar. Wir sollten ihn nicht ablösefrei ziehen lassen.

Querfeld ist derzeit die einzige Konstante in der Abwehr. Eigengewächs Ogbemudia wird immer wichtiger. Vielleicht schaut man auch bei Hertha nach Pascal Klemens, der defensiv und zentral spielen kann und nur noch ein Jahr Vertrag hat. Er könnte eine Option sein, da Hertha wohl bald eine Ablöse bekommen möchte.

Ein Abgang von Doekhi, Leite und Vogt gleichzeitig wäre sportlich kaum verkraftbar. Hoffentlich besinnen sich die Verantwortlichen doch noch auf Vogt und erkennen seinen Wert. Eine Abwehr mit Querfeld, Vogt, Kapuadi, Klemens und Ogbemudia wäre solide. Ohne Vogt und nur mit den drei Jungen ist das schwer vorstellbar. Ein bisschen Routine brauchen wir hinten noch. Der Kampf um Leite und Doekhi wird diesen Sommer hart. Eisern.

Unionfux: Die Wahl zum Unioner des Jahres hat begonnen. Seit 1980 wählen wir die Spieler, die in der abgelaufenen Saison am meisten Eindruck hinterlassen haben. Meist waren es Torhüter wie Matthies, Kosche, Glinker oder Gikiewicz. Überraschenderweise wurde auch einmal Marc Höttecke gewählt – bis heute unerklärlich.

Nominiert werden meist Hollerbach, unser Top-Torschütze, der kämpferische Neu-Mainzer; Danilo Doekhi, die verlässliche Säule der Abwehr; Diogo Leite, unauffällig aber wichtig mit seinem ersten Bundesliga-Tor; Kapitän Christopher Trimmel, der bald ein Dutzend Jahre bei uns spielt; und Frederik Rönnow, unser Elfmeterheld und Top-Torwart.

Evtl. fehlt noch Leo Querfeld, der Neuzugang der Saison, österreichischer Nationalspieler und April-Torschütze. Die Wahl ist natürlich subjektiv, aber für mich steht der Gewinner fest: Freddy Rönnow. Er ist einer der besten Torhüter, die wir je hatten – ruhig, abgeklärt, ohne große Show, mit exzellentem Stellungsspiel und der besten Flankenabwehr der Liga. Er hat uns mit gehaltenen Elfmetern viele Punkte gerettet und das Team in kritischen Momenten stabilisiert.

Er ist der Rückhalt, ohne den wir kaum die letzten zwei Jahre den Klassenerhalt geschafft hätten. Dabei ist er sympathisch, konstant und fast fehlerfrei (Ausnahmen wie Stuttgart mal ausgenommen). Er ist Publikumsliebling – so jemanden braucht jede Mannschaft. Unser Torwart war zwar nie schwach besetzt, aber Rönnow ist das gewisse Etwas, das gute Torhüter auszeichnet.

Wäre schön, wenn unser Stadionsprecher Christian Arbeit irgendwann lernt, seinen Namen richtig auszusprechen, mit leicht mitgesprochenem „W“. Mein Unioner des Jahres steht fest: Frederik Rönnow – mit oder ohne „w“.