Union blamiert sich beim BVB: „Es hilft nichts, ziellos umherzulaufen“
Berlin – Die Mannschaft von Borussia Berlin scheint keinerlei Anschluss an Union Berlin zu haben. Während Borussia Mönchengladbach vergangene Woche noch drei Punkte in der Alten Försterei errang, gerieten die Eisernen beim Spiel gegen Borussia Dortmund komplett ins Straucheln. Letztlich stand es 0:6.
Das signifikante Ergebnis hätte rechnerisch sogar noch extremer ausfallen können. Eine nennenswerte Gegenwehr blieb weitgehend aus. Union zerfiel regelrecht, besonders in der Schlussphase. In der letzten Viertelstunde gelangen den Eisernen noch vier Treffer.
„Das Spiel entwickelt sich in einem Tempo, mit dem ich so wenig gerechnet und bisher auch nicht erlebt habe. Die Kurzfassung der Erklärung lautet: So etwas darf nicht vorkommen“, erläuterte Steffen Baumgart (53) auf der Pressekonferenz.
Das Fiasko war zunächst nicht erkennbar. Erst ein Eigentor beziehungsweise ein schwacher Schuss setzte den BVB, der bereits in einer Krise steckte, in die Gewinnzone. Noch vor der Pause erhöhte Serhou Guirassy in der 40. Minute mit einem Hattrickspiel auf Vier Treffer, bevor er in der zweiten Halbzeit in der 75., 80. und 83. Minute erneut das Tornetz fand. Maximilian Baier setzte mit seinem Treffer in der 89. Minute dem Debakel den letzten Punkt auf, sodass es zur bislang höchsten Niederlage in der Bundesliga-Geschichte des Vereins kam.
Auffallend dabei: Drei der sechs Gegentore fielen per Kopfball – ein Stilmittel, das eigentlich eher mit Baumgarts Vorstellung von Power-Fußball assoziiert wird. Zudem ließ auch die ehemals so robuste Defensive der Eisernen völlig zu wünschen übrig.
Union Berlin erleidet die höchste Bundesliga-Niederlage in ihrer Vereinsgeschichte
Baumgart wollte im Anschluss nicht über Strafen oder harsche Maßnahmen sprechen. "Es bringt nichts, ziellos durch die Gegend zu laufen. So wird es nicht weitergehen. Wir werden das Spiel wie jedes andere eingehend analysieren und baldmöglichst eine Lösung finden müssen. Am kommenden Sonntag steht ein äußerst bedeutendes Spiel an", sagte er.
An diesem Tag empfängt die Mannschaft von Union Holstein Kiel, womit womöglich noch ein Punkt weniger in der Bilanz steht. Zudem steht die Entscheidung des DFB-Sportgerichts nach dem Feuerzeug-Skandal noch aus. Zunächst muss aber auch der Trainer das Fiasko gegen Dortmund erst einmal verarbeiten.
Auf die Frage nach einer Erklärung für den Einbruch in der Schlussphase fiel ihm kurz nach Spielende keine konkrete Antwort ein, er verteidigte jedoch zugleich seine Mannschaft: "Sachlich betrachtet war die erste Halbzeit zwar ergebnismäßig schlecht, leistungstechnisch jedoch in Ordnung." Er gestand ein, dass es ihm schwerfällt zu erklären, was nach einem 0:3 passiert sei.
Auch aufgrund zahlreicher individueller Fehler wandelte sich aus einem "mehr oder weniger normalen Ergebnis" letztlich ein extrem enttäuschendes Resultat.