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Ultras fordern die Führungsebene heraus: 129 Gruppierungen stehen geschlossen zusammen – und wehren sich gegen eine befürchtete Auflösung

Paris (Frankreich) – Mit Begeisterung, Unentbehrlichkeit und spektakulärem Auftreten prägen Ultras das Erlebnis im Stadion. Für viele Fans ist der Fußball genauso unverzichtbar wie Bratwurst und Bier. Doch diese leidenschaftlichen Anhänger erzeugen nicht nur eine elektrisierende Atmosphäre, sie geraten häufig auch mit den Behörden in Konflikt.

Die französische Regierung plant nun, den jüngsten Ausschreitungen entgegenzuwirken, indem sie einzelne Fan-Gruppen zwangsweise auflöst. Dieses sehr kritisierte Vorgehen ruft jedoch vielfältigen Widerstand hervor.

129 Fan-Szenen verschiedener Vereine zeigen sich geschlossen, um gemeinsam dem drohenden Szenario entgegenzuwirken.

In einer am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Erklärung des nationalen Fan-Verbands fordern diese, dass das Innenministerium von einem Verbot absehen solle.

"Unsere Leidenschaft wird nicht ausgelöscht werden. Ihr attackiert nicht bloß drei Vereine – ihr schlagt sie alle nieder", heißt es in dem Schreiben, das das stark umstrittene Vorhaben gegen das Unternehmen "Brigade Loire" des FC Nantes sowie gegen die beiden Fan-Gruppen "Green Angels" und "Magic Fans" des AS Saint-Étienne scharf kritisiert.

Letztere unterhält neben der Szene des traditionsreichen kroatischen Klub HNK Hajduk Split auch freundschaftliche Beziehungen zur aktiven Gruppe "Commando Cannstatt 1997" des Bundesligisten VfB Stuttgart, die sich zuletzt durch das Hochhalten von Bannern während Begegnungen mit französischen Fans solidarisch zeigten.

"Die angekündigten Maßnahmen bereiten uns große Sorgen, denn sie gefährden nicht nur den für den Dialog öffnungsbereiten Zusammenschluss, sondern bedrohen auch das Wesen des Fanseins in Frankreich", wurde in der Erklärung betont.

Die Organisation betonte, dass sie „jegliche Form von Gewaltanwendung oder diskriminierendem Verhalten in aller Deutlichkeit ablehnt“. Zugleich wurde bemängelt, dass es über Monate hinweg keinen konstruktiven Dialog mit dem Innenministerium gegeben habe.

"Das völlige Fehlen von Kommunikation und Abstimmung bei einem solch gravierenden Thema zeigt, wie wenig Respekt den Gruppen entgegengebracht wird", heißt es weiter. Dies könne dazu führen, dass die Spannungen erneut aufflammen und weitere Zwischenfälle provozieren.