zurück

Hoeneß zum Transferwahnsinn: „Schlossallee erreichen – dann kommt der Scheich“

Von Christian Kunz

München – Uli Hoeneß (73) kritisierte den exzessiven Transfermarkt im Fußball mit deutlichen Worten. „Das ist wie Monopoly. Du ziehst bis zur Schlossallee – und dann taucht plötzlich ein Scheich auf, der dir den Kauf ermöglicht“, erklärte der Ehrenpräsident des FC Bayern München in der Jubiläumssendung „30 Jahre Doppelpass“ bei Sport1.

Kurzzusammenfassung

„Die Schlossallee gehört nicht mehr dem FC Bayern, weil jetzt Abu Dhabi, Saudi-Arabien und Katar mitmischen – und gegen diese Länder hat man keine Chance.“

Der deutsche Rekordmeister versuchte diesen Sommer vergeblich, die deutschen Nationalspieler Florian Wirtz (FC Liverpool) und Nick Woltemade (Newcastle United) zu verpflichten.

Die kolportierte Ablösesumme von 150 Millionen Euro für Wirtz hätte man „nie“ gezahlt, so Hoeneß, der einige Zahlen offenlegte.

Für Woltemade habe man 55 Millionen Euro geboten, Stuttgart verlangte hingegen 75 Millionen. Letztlich wechselte Woltemade für knapp 90 Millionen nach England. Trotz aller Wertschätzung sei Woltemade „keine 90 Millionen“ wert, meinte Hoeneß.

„Das Wichtigste in diesem Geschäft ist, solchen absurden Auswüchsen mit ‚Nein‘ zu begegnen“, betonte Hoeneß. „Irgendwann haben auch diese Scheichs genug davon.“

Obwohl die Bemühungen um Wirtz und Woltemade erfolglos blieben, bewertete Hoeneß den Transfersommer unter der sportlichen Leitung von Max Eberl (51) positiv.

„Das war ein gutes Transferjahr“, so Hoeneß. „Wir sind die eigentlichen Gewinner dieses Sommers, weil wir eine sehr starke Mannschaft haben.“ Die Transferlandschaft habe sich komplett gewandelt.

Neu im Kader des FC Bayern sind die fest verpflichteten Luis Díaz, Jonathan Tah und Tom Bischof. Zudem wurde Nicolas Jackson (24) vom FC Chelsea ausgeliehen.

Hoeneß stellte klar, dass die Leihgebühr nicht 16,5 Millionen Euro betrage, da ein Teil der Kosten von den Spielerseite übernommen werde.

Er schätzte die Leihgebühr auf etwa 13 Millionen Euro. Zur Kaufverpflichtung meinte er: „Die wird nur fällig, wenn er 40 Mal in der Startelf steht – das wird er niemals schaffen.“

Der FC Bayern verfüge jetzt über 15 bis 16 starke Spieler, sagte der 73-Jährige, „und zwei, drei junge Talente, die der Trainer zwangsläufig ins Team integrieren muss. Gelingt das, wäre es das beste Transferjahr in unserer Geschichte.“