Unverhältnismäßiger Polizeieinsatz? Deshalb blieb die Alte Försterei ungewöhnlich still
Von Arne Richter
Berlin – Beim Spiel zwischen Union Berlin und dem HSV endete die Partie mit einem 0:0, wobei es im Stadion an der Alten Försterei lange Zeit auffallend ruhig zuging. Der Grund dafür liegt darin, dass über 200 Anhänger von Union kurz vor Spielbeginn nach einem Angriff kontrolliert wurden. Nun hat sich die Polizei zu dem Vorfall geäußert und eine Bilanz gezogen.
Am Sonntag wurden demnach im Bereich des S-Bahnhofs Jannowitzbrücke die Personalien von 223 Personen aufgenommen.
Zuvor kam es offenbar zu einem Übergriff durch eine Gruppe auf einen 27-jährigen HSV-Fan, dem ein Schal sowie eine Tasche entwendet wurden.
Laut Angaben der Polizei begaben sich die Union-Fans anschließend in eine S-Bahn, wo sie Sicherheitskameras abdeckten und Schutzwaffen sowie Vermummungsmaterial aus dem Zug warfen. Mehrere dieser Gegenstände wurden von den Einsatzkräften sichergestellt.
Da sich die Fangruppierung mit den mutmaßlichen Tätern solidarisch zeigte, wurde die Bahn von der Polizei geräumt. Es wurden diverse Verstöße gegen das Versammlungs- sowie das Ordnungswidrigkeitengesetz zur Anzeige gebracht. Erst nachdem die Personalien aufgenommen wurden, gelangten die Union-Anhänger zum Stadion an der Alten Försterei.
Die Gruppe erreichte die Alte Försterei etwa 15 Minuten nach Spielbeginn. Erst von der Waldseite der Tribüne aus wurden die üblichen Fangesänge angestimmt. Auch im HSV-Fanblock wurden erst mit dem Eintreffen der eigenen Anhänger Fahnen ausgerollt und der Support in gewohnter Lautstärke aufgenommen.