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Nach Ismaik-Angebot: TSV 1860 München soll auf regionale Verwurzelung setzen

Autorin: Sandra Degenhardt

München – Nachdem der „Löwen“-Investor Hasan Ismaik (47) überraschend ein Verkaufsangebot unterbreitet hatte, äußerte Noch-Präsident Robert Reisinger (61) seine Vorstellungen für die künftige Ausrichtung des TSV 1860 München.

Reisinger betonte in einem Interview mit der "Bild": "Es sollte nicht mehr ausschließlich auf Kredite als Kapitalquelle gesetzt werden. Diese Finanzierungsstrategie könnte dem Club die notwendige Flexibilität entziehen. Es wäre daher ratsam, wenn sich mehrere regional verankerte Investoren finden würden, die gemeinsam mit dem Verein als Sponsoren und Anteilseigner die Zukunft des TSV 1860 München aktiv mitgestalten."

"Ich bin fest davon überzeugt, dass ein nachhaltiges Investment sowohl dem Verein als auch der Profi-Fußballgesellschaft und ihren Geldgebern zugutekommen kann", fügte Reisinger hinzu. Dabei spielt auch eine mögliche, künftige Beteiligung eine Rolle – er wurde vom Verwaltungsrat nicht mehr zur Wiederwahl aufgestellt.

Der umstrittene Investor Ismaik hatte bereits im "ARD/Blickpunkt Sport" seine Überlegungen dargelegt: "Ich glaube, 1860 braucht einen Neuanfang – und sie brauchen Hasan nicht. Wenn ich im Club bleibe, wird sich grundsätzlich nichts ändern", bemerkte Ismaik. Allerdings erachtete er eine Beteiligung am Drittligisten als mit erheblichen finanziellen Anforderungen verbunden: "Jeder, der meint, 1860 kaufen zu können – meine Tür steht offen. Doch wer nicht über 200 bis 300 Millionen verfügt, wird scheitern."

Ismaik erklärte dazu, dass er keinen fixen Preis im Sinn gehabt habe.

Seit nunmehr 14 Jahren ist der Geschäftsmann aus Jordanien Investor und Anteilseigner des traditionsreichen Fußballvereins, der immer wieder von Machtkämpfen zwischen Vereinsführung und Investorenseite geprägt war. Bereits 2011 hatte Ismaik den Club vor der Insolvenz bewahrt und seitdem mit hohen Investitionen versucht, ihn wieder auf Erfolgskurs zu bringen – wenn auch häufig begleitet von Konflikten zwischen ihm und dem Verein.

Die "Bild" berichtete zudem, dass der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann (55) angeblich in Kontakt mit einer englischen Investorengruppe getreten sei. "Der Fußball hat sich an der Spitze so sehr verändert, dass es heutzutage nahezu undenkbar ist, Vereine wie vor zwanzig oder dreißig Jahren zu führen. Geldgeber sind mittlerweile unverzichtbare Partner im Profisport", so Reisinger.

Er ergänzte abschließend: "Auch der TSV 1860 München, der mit seiner bayerischen Kultur, Geschichte und Tradition sowie seiner leidenschaftlichen Fangemeinschaft und großen Mitgliederbasis nach wie vor eine enorme Attraktivität besitzt, sollte von dieser Entwicklung profitieren."