Spitzen-Schiedsrichterin gegen Reduzierung auf ihr Äußeres: "Ich habe gelitten"
Elbasan (Albanien) - Heute, am Donnerstag, übernimmt Emanuela Rusta (30) die Leitung des Women's Champions League-Spiels zwischen Sporting Lissabon und Real Madrid, wobei sie längst als eine der Top-Schiedsrichterinnen gilt. Trotzdem wird sie in der Öffentlichkeit häufig eher nach ihrem Aussehen als nach ihrer Leistung beurteilt.
Rusta äußerte gegenüber der spanischen Zeitung "Marca", die Aufmerksamkeit sollte sich auf ihre Fachkompetenz und nicht auf Nebensächlichkeiten richten.
Mit Nebensächlichkeiten bezieht sie sich in erster Linie auf ihr Aussehen, welches in der Vergangenheit oft im Mittelpunkt stand und sie verärgerte.
Beispielsweise titelte eine Zeitung über sie als "Sexy Schiedsrichterin, die die Temperaturen steigen lässt". Ein weiteres Mal soll Rusta bei einem Champions League-Spiel 2022, obwohl sie nur als Vierte Offizielle dabei war, die "Show gestohlen" haben.
Die Schiedsrichterin erläutert, dass der Weg zur Anerkennung steinig ist und es nötig ist, die gläserne Decke zu durchbrechen, um in der von Männern dominierten Welt der Schiedsrichter bestehen zu können.
"Schiedsrichter zu sein, beruht nicht auf dem Geschlecht, sondern auf Kompetenz", betont Rusta. Wichtig sind perfekte Kenntnisse der Regeln, körperliche Fitness und hohe Konzentration.
Emanuela Rusta: Albanische Pionierin als FIFA-Schiedsrichterin
In ihrer Jugend war Rusta aktiv im Basketball, bevor sie ihre Leidenschaft für Fußball entdeckte. Sie studierte Sport und unterrichtet noch immer an einer Mittelschule in Elbasan.
2019 leitete sie als erste Frau ein Spiel in Albaniens höchster Fußballliga der Männer und wurde im selben Jahr die erste FIFA-Schiedsrichterin Albaniens.
Seitdem hat sie in der Women's Nations League sowie in der Qualifikation für die EM und WM der Frauen als Schiedsrichterin fungiert, und heute steht ihr Debüt in der Champions League bevor.
Dennoch sah sich Rusta immer wieder mit Diskriminierung konfrontiert und musste sogar ihren Instagram-Account wegen sexistischer Nachrichten schließen.
"Ich bin gestürzt, habe gelitten, geweint und musste meine Tränen verschlucken, aber ich habe mich jedes Mal dazu entschieden, aufzustehen und zu kämpfen", erklärt die 30-Jährige.
Sie hofft, dass bald der Tag kommt, an dem vier Frauen ein bedeutendes Herrenspiel leiten werden.