Hat Trainer Stamm von Dynamo einen Fehlgriff gemacht? "Darüber lässt sich nicht streiten!"
Dresden – Der Weg von der Pressetribüne zum Interviewbereich im Innern des Stadions führt an den VIP-Suiten vorbei. Dort wurde intensiv über die vermeidbare und schmerzhafte 0:1-Niederlage der Dresdner gegen Osnabrück debattiert. Das Wort "verzockt" tauchte häufig auf und bezog sich eindeutig auf die gewählte Startformation.
Dynamo-Cheftrainer Thomas Stamm (42) sah sich gezwungen, aufgrund der Sperren von Vinko Sapina (29) und Sascha Risch (24) zweimal Spielerwechsel vorzunehmen – insgesamt kamen sogar fünf Wechsel zustande.
Unter den eingewechselten Kandidaten fanden sich auch Niklas Hauptmann (28), Christoph Daferner (27) und Jakob Lemmer (24) auf der Ersatzbank. Dieses Trio war so wertvoll, dass man nur ungern auf sie verzichten wollte. Trotzdem lief es im Spiel nicht wie erhofft, als sie nach und nach ins Geschehen kamen.
Warum also fünf Wechsel? "Darüber zu diskutieren, ist für mich sinnlos", erklärte der Trainer.
"Nach einer Englischen Spielwoche haben wir mit den Spielern darüber gesprochen, wie sie sich fühlen und ob sie in der Lage sind, die vollen 90 Minuten zu absolvieren", so Stamm, der seine Gedanken unverblümt äußerte.
"Ich möchte diese Diskussion gar nicht erst entfachen. Wir haben ein sehr ausgeglichenes Spiel gegen die drittstärkste Rückrundenmannschaft gesehen. Für mich stellt sich daher nicht die Frage, ob es die richtige Entscheidung war. Würden wir von Anfang an immer dieselben Spieler auflaufen lassen und dann 0:3 verlieren, so wäre das eine ganz andere Debatte – dann müsste man sich fragen, warum wir nicht rotieren, wenn wir doch frische Kräfte und einen umfangreichen Kader haben. Aus meiner Sicht ist darüber nicht weiter zu streiten."
Hinterher neigt man oft dazu, im Nachhinein klüger zu urteilen. Vielleicht hätte das Zusammenspiel mit den drei Stammspielern besser harmoniert – letztlich bleibt auch die Frage, ob man sie von Beginn an ins Geschehen einbeziehen und stärker einbinden sollte.
Wie die 90 Minuten verliefen, muss sich auch Stamm eingestehen: Man merkt erst richtig, wie sehr so mancher Spieler fehlt, wenn er nicht auf dem Feld steht.
Die Kreativität von Niklas Hauptmann, das Tempo von Jakob Lemmer und die Durchschlagskraft von Christoph Daferner waren von Beginn an nicht spürbar.
Positiv ist, dass Risch und Sapina am Ostersonntag in Saarbrücken wieder zur Verfügung stehen. Auch die Blessuren und die merklich erschöpften Beine nach der Englischen Woche sind auskuriert und wieder einsatzfähig.
Denn im Saarland hätte Dynamo den vielleicht bedeutendsten Schritt Richtung Ziel einlegen können – allerdings nur, wenn ein Sieg errungen wird.
Tabelle 3. Liga
Die Rangliste der 3. Liga besagt: Wer zum Saisonende den ersten Platz belegt, wird 3. Liga-Meister und steigt in die 2. Liga auf. Auch der Zweitplatzierte steigt direkt auf. Der Drittplatzierte muss in einem Play-off gegen den drittletzten der 2. Bundesliga um den Aufstieg oder Verbleib in der Liga kämpfen.