Dynamo-Trainer Stamm übernimmt die Verantwortung für die schwache erste Hälfte: „Das war eine schlechte Entscheidung von mir“
Dresden – Bereits kurz nach dem Abpfiff entschuldigte sich Thomas Stamm (42) für die schwache Vorstellung seiner Mannschaft. Niemand, der für Dynamo Dresden Eintritt bezahlt, hätte eine derart enttäuschende erste Halbzeit verdient gehabt. Tatsächlich gehörten die ersten 45 Minuten im 2:3 (0:2) gegen Eintracht Braunschweig wohl zu den schlechtesten Momenten dieser bisher wenig erfolgreichen Zweitliga-Saison.
In der Kabine beim Pausengetränk muss Dynamos Coach heftige Worte gefunden haben, um seine Spieler wachzurütteln. Denn schon nach etwa elf Minuten Spielzeit nach Wiederanpfiff entflammte die Stimmung im Stadion wieder richtig.
Würde Stamm seinen Spielern nicht lieber früher den nötigen Anstoß geben? „Es wäre nicht gut, wenn ich derjenige bin, der jede Woche oder sogar täglich die Jungs motivieren muss“, antwortete der 42-Jährige.
„Für mich liegt das Problem nicht in der Einstellung an sich, sondern vielmehr darin, dass wir mutiger und geschlossener in so ein Spiel starten müssen. Das ist auch eine mentale Sache. Grundsätzlich fehlen mir die Basics, die einfach nicht vorhanden waren. Trotzdem sehe ich die Mannschaft nicht so, dass sie jede Woche einen Tritt in den Hintern braucht.“
Stattdessen nimmt sich Stamm selbst in die Verantwortung: „Es geht viel um die tägliche Arbeit während der Trainingswoche, die wir noch klarer auf den Platz bringen müssen, um dann ein besseres Gefühl zu entwickeln – auch etwas aktiver zu agieren“, erklärte der Schweizer und gestand, dass ihm der schwache Beginn persönlich anzulasten sei.
„Rückblickend war es eine falsche Entscheidung von mir, mit einem Mittelfeldpressing zu starten. Das hat nicht funktioniert und das würde ich so nicht mehr machen. Es gibt zudem einige Punkte, bei denen ich mich voll mit verantwortlich fühle, hundertprozentig.“
Dass die Abwehr bei den ersten beiden Gegentoren lediglich passiv blieb und sich teilweise wie verunsicherte Schuljungen präsentierte, kann jedoch nicht allein die Schuld des Trainers sein. Besonders, da im Training deutlich mehr Einsatzfreude und Mut gezeigt werden sollen.
„Man konnte es auch beim 2:3 sehen: Dieses ständige Hände-hinter-dem-Rücken-Verschränken aus Angst vor einem Handspiel. Das sehe ich im Training kein einziges Mal, und genau das müssen wir auf den Platz bringen – den Mut und die Überzeugung“, stellte Stamm klar. „Dann nehme ich lieber einen Handelfmeter in Kauf, als dieses passive Verteidigen.“
Am kommenden Samstag beim Spiel in Kiel bietet sich vorerst die letzte Gelegenheit, dies zu verbessern.
2. Bundesliga Tabelle
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Am Saisonende ist der Tabellenführer Meister der 2. Liga und steigt in die 1. Bundesliga auf. Dasselbe gilt für den zweiten Platz. Der Drittplatzierte tritt in einer Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga an, um den Aufstieg oder den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse zu entscheiden.