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Mit Kampfgeist in Richtung Europa? Warum Union sich bereits auf die internationale Bühne freuen kann

Berlin – Wohin führt der Weg des 1. FC Union? Seit einem Jahr steht Steffen Baumgart (53) nun an der Seitenlinie seines Herzensvereins. Seine Verbindung zum Klub macht ihn dabei zum perfekten Trainer. Unter seiner Leitung hat Union wieder an Fahrt aufgenommen – und zwar genau in Richtung Europa.

Mit 21 Punkten zur Winterpause belegen die Eisernen den achten Tabellenplatz. Nur vier Punkte trennen sie vom siebten Rang, der zur Teilnahme an der Conference League berechtigen würde. Somit befinden sie sich näher am internationalen Geschäft als am Abstiegskampf.

Auch wenn die Mannschaft nicht groß darüber spricht, zeigt das aktuelle Tabellenbild, wie schnell sich die Situation ändern kann. Gerade das Überschreiten der Marke von 20 Punkten vermittelt Zuversicht. Denn in der Vergangenheit hat Union am Saisonende stets international gespielt, wenn nach 15 Spielen mehr als 20 Zähler auf dem Konto standen.

Zudem ist die Hinrunde noch nicht abgeschlossen. Maximal können die Köpenicker noch 27 Punkte erreichen.

Vor einem Jahr übernahm Baumgart das Traineramt bei den damals schwächelnden Berlinern und führte den Verein letztlich souverän zum Klassenerhalt. Er hat aus Union wieder das gemacht, was den Klub auszeichnet: Ein Underdog aus Köpenick, der mit viel Einsatz und kämpferischem Geist jedem Gegner Probleme bereitet.

Das Prunkstück ist vor allem die Abwehr. Das starke Defensivgerüst um Leopold Querfeld (22), Danhilo Doekhi (26) und weitere Spieler steht wieder sicher. Hinzu kommen gefährliche Standardsituationen. Auch mit 38 Jahren ist Christopher Trimmel noch immer ein wichtiger Faktor.

Für Außenstehende mag der Spielstil wenig attraktiv wirken, denn Union führt die Liga mit dem geringsten Ballbesitz (39 Prozent) an und belegt bei den Torschüssen nur Platz 13.

Doch der Erfolg gibt dem Konzept recht. Der robuste Fußball funktioniert. Hinten stehen die Eisernen sicher, vorne sollen die schnellen Offensivspieler Oliver Burke (28, schnellster Spieler der Liga) und Ilyas Ansah (21) für Gefahr sorgen. Könnten sie tatsächlich den Sprung nach Europa schaffen?

Betrachtet man allein die Bilanz unter Baumgart, sind die Aussichten gut: In der Rückrunde der vergangenen Saison sammelte er 24 Punkte, aktuell sind es vor der Winterpause 21. Das ergibt zusammen 55 Zähler – eine Punkteanzahl, die in den letzten zehn Jahren immer für die Qualifikation zur Europa League gereicht hat.