Historischer Absturz bleibt nicht ohne Folgen: Trainer in der Dritten Liga legt sofort seinen Rücktritt vor
Sandhausen – Die Krise beim SV Sandhausen spitzt sich weiter zu. Am Sonntag unterlag der Drittligist beim SC Verl mit 1:3, was bereits den achten direkten Misserfolg in Folge für das Team der Kurpfälzer markiert. Üblicherweise ergreift der Klub in solchen Situationen selbst die Initiative, doch Cheftrainer Kenan Kocak (44) hat seinen Abschied bereits vorweggenommen und erklärt seinen Rücktritt.
Erst während der Winterpause hatte Kocak bereits zum zweiten Mal die Leitung des SVS übernommen – nun endet sein zweites Mandat vorzeitig.
"Diese Entscheidung ist alles andere als leicht, denn der SVS, die Menschen hier und die gesamte Region liegen mir sehr am Herzen. Doch letztlich geht es um das Wohl des Vereins. Ich möchte SV Sandhausen, der über allem steht, die Möglichkeit geben, frische Impulse zu setzen", erklärte der 44-Jährige bei seinem Abschied nach lediglich drei Monaten Amtszeit: "Meinen Wunsch für den Verein, den Klassenerhalt zu sichern, möchte ich an dieser Stelle betonen."
Die Aufgabe wird jedoch schwierig zu bewältigen sein, denn nach der Niederlage gegen Verl rückt das erhoffte rettende Ufer bereits um fünf Punkte in weite Ferne.
Unter Kocaks Führung erzielte der SVS lediglich fünf Punkte aus zwölf Partien und rang in der Rückrunde ebenso schlecht wie das zuletzt abgerutschte Schlusslicht, die SpVgg Unterhaching.
Unglaublich erscheint das Ausmaß des Absturzes: Noch am 14. Spieltag führte SV Sandhausen die Tabelle der 3. Liga an – und dann folgte der dramatische Einbruch. Kocaks Vorgänger Sreto Ristić (49) sah sich nach dem Absturz gezwungen, auf Platz 10 abzurutschen. Unter dem Deutsch-Türken verbesserte sich die Situation nicht, weswegen auch er schließlich Maßnahmen ergriff.
Sandhausens Präsident Jürgen Machmeier (64) würdigte: "Ich habe großen Respekt vor Kenan für seine Entscheidung, auch wenn ich sie persönlich als menschliche Tragödie empfinde. Aber letztlich zählt unser Verein – das hat Kenan klar erkannt."
Die Hoffnung ist nun, dass sein Rücktritt eine Reaktion innerhalb des Teams provozieren wird.
"Eines ist sicher: Der SVS und Kenan Kocak werden stets in guter Erinnerung bleiben", so der Klubchef abschließend.
In der aktuellen Saison wird Sandhausen keinen externen Trainer mehr verpflichten. Stattdessen übernehmen Gerhard Kleppinger (67), der in den vergangenen Jahren schon mehrfach als Interimstrainer fungierte, sowie Co-Trainer Dennis Diekmeier (35) die Aufgaben des Trainingsleiters bis zum Abschluss der Saison.
Die weiterhin zum Trainerstab gehörenden Kollegen Joti Stamatopoulos (57) und Emre Büyükakpinar (33) werden infolge Kocaks Rücktritt entlassen.