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Verbot der Pokalfinal-Reise: Stuttgarter Stadträte dürfen nicht nach Berlin fahren

Stuttgart – Sechs eingeladene Stadträte werden das DFB-Pokalfinale des VfB Stuttgart am Samstag nicht wie ursprünglich geplant in Berlin verfolgen können, sondern müssen sich mit der Übertragung am Fernseher oder privaten Veranstaltungen begnügen. Das Regierungspräsidium (RP) hat die umstrittene Dienstreise, die auf Einladung des Stuttgarter Oberbürgermeisters und mit Steuermitteln vorgesehen war, untersagt, wie die Aufsichtsbehörde bestätigte.

Das RP argumentiert, dass die Stadträte keine ausreichend bedeutende repräsentative Rolle innehätten, um die Landeshauptstadt beim Pokalfinale zu vertreten.

Nach Einschätzung der Behörde reicht die Repräsentation durch den Oberbürgermeister aus, sodass weitere Vertreter in der Regel nicht erforderlich seien. Diese Entscheidung hatten zuvor bereits die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten berichtet.

Darüber hinaus bemängelte das RP den Ablauf: „Allein die Möglichkeit, Eintrittskarten für ein derart begehrtes Spiel zu erhalten, die sonst auf dem freien Markt nicht verfügbar sind, stellt für den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart einen dienstrechtlich unzulässigen Vorteil dar.“

Die Stadt Stuttgart sieht die Sache jedoch anders. Die städtischen Juristen hätten den Vorgang geprüft und keine Einwände geäußert.

Ferner folge Oberbürgermeister Frank Nopper (63, CDU) der bewährten Praxis seiner Vorgänger. Nach der Entscheidung des RP werde der Rathauschef die Einladungen wieder zurückziehen, teilte ein Stadtsprecher mit.

Demgegenüber stimmte das RP der Einladung Noppers als Stadtvertreter durch den DFB „angesichts der Bedeutung des Ereignisses und der Teilnahme des VfB Stuttgart“ zu. Die geplante Fahrt der Stadträte sollte den Informationen aus dem Rathaus zufolge mit nicht genutzten Mitteln aus der Fußball-EM 2024 finanziert werden.

Die baden-württembergische Landesregierung wird von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (77, Grüne) repräsentiert, der Medienberichten zufolge ebenfalls vom DFB eingeladen wurde – ebenso wie Nopper. CDU-Fraktionschef Manuel Hagel (37) plant hingegen eine private Reise nach Berlin, um als Fan vor Ort dabei zu sein.