Urteil zu den Rostock-Krawallen vertagt – Bemerkenswert: Anhörung ohne Dynamo
Dresden/Rostock – Die Sanktionen für die Ausschreitungen beim Punktspiel von Dynamo Dresden gegen Hansa Rostock am 22. Februar werden erst nach Saisonende bekanntgegeben. Die Verhandlung des DFB-Sportgerichts am Donnerstag musste unterbrochen und auf den 20. Mai verlegt werden. Auffällig dabei: Dynamo war nicht anwesend und wurde nicht angehört.
Am Donnerstag fand die Sitzung ausschließlich mit Beteiligung von Rostock statt, Dynamo als Gegenpartei hatte keinen Raum, sich zu äußern – eine ungewöhnliche Vorgehensweise.
Die Verhandlung soll mit weiteren Beweisaufnahmen am 20. Mai fortgesetzt werden. Ob dann Vertreter Dynamos zugegen sein werden oder ob es für den Klub einen separaten Termin geben wird, ist im Verein bislang unbekannt.
Bei den Ausschreitungen beim Ostduell wurden 51 Personen verletzt, die meisten davon im Bereich der Dynamo-Anhänger. Kurz vor dem Wiederanpfiff wurde der Dynamo-Block von beiden Seiten mit Pyrotechnik angegriffen.
Das Spiel konnte erst nach einer etwa halbstündigen Beruhigung der Lage fortgesetzt werden.
Die Vorfälle begannen jedoch bereits vor dem Anpfiff, als Dynamo-Spieler beim Aufwärmen von der Hansa-Fanseite auf der Nordtribüne mit Pyrotechnik attackiert wurden; eine Rakete verfehlte dabei nur knapp Tom Berger.
Nach dem Spiel beschuldigten sich die beiden Vereine gegenseitig, die Ausschreitungen provoziert zu haben. Während Dynamo-Sportgeschäftsführer Thomas Brendel (48) von einem „Versagen aller Sicherheitskräfte“ sprach, wies Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend (59) darauf hin, dass Dynamo-Fans während der Halbzeitpause eine Trennung zwischen den Sektoren zerstört hätten.
Dies traf zwar zu, jedoch war die Trennung noch intakt, als die Krawalle von Seiten Hansas begannen. In einer aktuellen Stellungnahme bezeichnete Dynamo die Berichte von eigenen Fans im Gästeblock, die per Mail und Post eingegangen sind, als „erschütternd“.
Sowohl Rostock als auch Dresden müssen mit Strafen rechnen, wobei die Sanktionen gegen die Hanseaten wahrscheinlich auch ohne Anhörung der Dresdner deutlich strenger ausfallen werden. Dem FCH drohen beispielsweise Geisterspiele oder ein teilweiser Ausschluss der Zuschauer – jedoch erst in der kommenden Saison.