zurück

Baumgart äußert nach verpasster Sensation seinen VAR-Ärger: „Da hat wohl jemand zu tief ins Glas geschaut“

Berlin – Die Bayern sind offenbar doch nicht unverwundbar. Bis weit in die Nachspielzeit hinein sah Union Berlin gegen den übermächtigen Rekordmeister aus München wie der sichere Gewinner aus, doch Harry Kane (32) sorgte kurzfristig für den Ausgleich. Für die Eisernen, die nur knapp an einer Sensation scheiterten, war das ein bitterer Schlag.

Im Interview mit Sky ließ Steffen Baumgart (53) nach dem Spiel seinen Ärger freien Lauf – allerdings nicht wegen des späten Gegentores. Vielmehr regte er sich über die Aberkennung des vermeintlichen Führungstreffers von Ilyas Ansah (21/9. Minute) auf.

„Ich bin vielmehr enttäuscht von ganz anderen Entscheidungen. Im Spiel gab es Situationen, die ich absolut nicht nachvollziehen kann“, sagte der temperamentvolle Coach sichtlich frustriert und legte dann richtig los.

„Das erste Tor war ein gültiges Tor. Jetzt wird wegen ein paar Millimetern Abseits gegeben. Da muss ich schon sagen: Da hat wohl jemand einen an der Waffel.“

Das sitzt tief! Schon eine Woche zuvor wurde Union nach einer quälend langen VAR-Prüfung der vermeintliche Siegtreffer gegen Freiburg aberkannt. Nun traf es die Eisernen erneut – allerdings war es diesmal noch knapper.

Selbst bei genauem Blick auf die TV-Bilder ist nur schwer zu erkennen, ob der U21-Nationalspieler tatsächlich minimal im Abseits stand.

„Es tut mir leid, ich kann dir die Linie 27 Mal ziehen, wenn ich will. In Bremen dauert es ewig, bis die Abseitslinie korrekt angezeigt wird, und hier soll man die Linie auf 0,5 Millimeter genau ziehen können? Das bezweifle ich“, äußerte der 53-Jährige. „Wir sprechen hier wirklich von Millimeter-Entscheidungen, nicht von einem klaren Fuß oder einer Schulter vorne.“

Für den krassen Außenseiter wäre das die frühe Führung gewesen. Doch im Zeitalter des Videobeweises gilt: Abseits ist Abseits – auch wenn es nur um wenige Millimeter geht.

Seinen Ärger richtet Baumgart jedoch weniger gegen die Regel selbst, sondern vielmehr gegen die Technik. Er zweifelt daran, dass die Verantwortlichen im VAR-Kontrollzentrum in Köln die Linie so exakt bestimmen können.

Trotz allem kann Baumgart mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein. Besonders in der ersten halben Stunde konnten die Bayern dem unangenehmen Spiel der Berliner kaum etwas entgegensetzen. Das Resultat war die Führung durch Danilho Doekhi (27/27. Minute) – unterstützt durch einen Patzer von Manuel Neuer (39), der den Ball nicht festhalten konnte.

Fast hätte Doekhi (83.) sogar zum Helden werden können, doch sein Doppelpack reichte nicht aus. Harry Kane (90.+3) setzte den letzten Akzent.