Keine Videoanalyse: SGD hadert mit Schiedsrichter und Roter Karte
Münster – Am liebsten hätte Stefan Kutschke (36) wohl vermieden, dass über ihn gesprochen wird. Doch nach den Schlagzeilen am Freitag sorgte der Dresdner Kapitän beim Dynamo-Duell in Münster erneut für Diskussionen – und diesmal wieder nicht im positiven Sinn.
Er kam erst spät ins Spiel, in der zweiten Minute der Nachspielzeit, doch nur wenige Minuten später musste er wegen einer Roten Karte den Platz verlassen. Während seine Mitspieler bereits langsam Richtung Kabine gingen, war Kutschke schon geduscht auf dem Weg zum Mannschaftsbus.
Was war geschehen? Nachdem der Ball längst weg war, wurde Kutschke von Münsters Jannis Heuer (26) festgehalten. Er wehrte sich, wobei sein Bein in Richtung des Gegenspielers ausschwang. Schiedsrichter Tom Bauer (29), der insgesamt nicht immer überzeugte, zeigte unmittelbar die Rote Karte.
Obwohl die Entscheidung nachvollziehbar ist, hätte auch eine Gelbe Karte genügt und wäre wohl nicht revidiert worden. Der Video-Assistent griff nicht ein oder hatte keine Einwände gegen die Entscheidung.
Dynamos Trainer Thomas Stamm (42) äußerte seinen Unmut: „Ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter die Szene noch einmal überprüft“, erklärte er. „Aus meiner Sicht war es keine Absicht, und Stefan hat keinen gezielten Schritt gemacht, um ihm ein Bein zu stellen. Deshalb fällt er ja auch hin.“
Auch Münsters Trainer Alexander Ende (46) stimmte zu: „Ich denke, es war eher ein Stolpern als ein absichtliches Foul.“ Trotzdem wurde Kutschke jetzt für drei Spiele gesperrt.
Die Frage bleibt, warum Schiedsrichter Bauer nicht den Video-Monitor konsultierte. Einen offiziellen Kommentar eines Unparteiischen zu bekommen, ist allerdings nahezu unmöglich. Zudem schien Bauer generell wenig Interesse daran zu haben, sich die Szenen noch einmal anzusehen.
So wurde auch das vermeintliche 1:0 von Christoph Daferner (27, 19. Minute) aberkannt, ohne eine Videoüberprüfung vorzunehmen. Tony Menzel (20) soll den Münsteraner Torwart zuvor gefoult haben, doch in Wirklichkeit sprang er nur aufrecht hoch und traf Johannes Schenk (22) nicht hart am Hals, obwohl dieser sich stark den Nacken hielt. Zudem gilt der Fünfmeterraum mittlerweile nicht mehr als uneingeschränkter Schutzbereich für Torhüter.
Stamm kommentierte: „Wenn der Torwart aktiv bedrängt wird, kann man so entscheiden. Aber wir haben die Möglichkeit, die Situationen erneut zu prüfen. Dann sollte man das auch tun!“
Immerhin wurde nach etwa dreiminütiger Verzögerung in der 75. Minute festgestellt, dass die Gelbe Karte an Münsters Paul Jaeckel (27) und nicht an Luca Bolay (23) vergeben werden musste.
Tabelle der 2. Bundesliga
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Der Tabellenführer am Saisonende wird Meister der 2. Liga und steigt direkt in die Bundesliga auf. Dasselbe gilt für den Zweitplatzierten. Der Drittplatzierte nimmt an den Relegationsspielen gegen den Drittletzten der Bundesliga teil, um den Aufstieg oder Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse zu klären.