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Fußball in der DDR: Wie die Stasi die Anhänger überwachte

Von Wilhelm Pischke

Frankfurt (Oder) – Seit Sonntag zeigt eine Freiluft-Ausstellung auf dem Gelände des Stasi-Unterlagen-Archivs in Frankfurt (Oder) die Überwachungsmethoden der Staatssicherheit in den Fußballstadien der DDR.

„Verkleidet als Sportjournalisten oder mit einer versteckten Kamera am Revers spürte der Staatssicherheitsdienst sowohl innerhalb als auch außerhalb der Arenen 'verdächtige' Fußballfans auf und dokumentierte sie fotografisch“, erläuterten die Veranstalter der Ausstellung in Brandenburg.

Das Fußballstadion war schon damals ein Ort für ungezwungene Gespräche und offene Meinungsäußerungen – was auch der Staatssicherheit nicht entging. „Die Fußballszene rund um und im Stadion bot den Zuschauern, Anhängern und Subkulturen einen weiten Raum für unerwünschtes Verhalten“, hieß es weiter.

Dazu gehörten beispielsweise Kritik am SED-Regime, zivilgesellschaftlicher Widerstand oder die Unterstützung westdeutscher Clubs. Letzteres wurde von den Ausstellungsmachern als eine Form der Opposition gegen den Staatssozialismus interpretiert.

Die Führung der DDR erwartete von den Fans eine konforme Haltung gegenüber der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Das Verwenden von Hörnern, westlichen Fanartikeln, kritischen Transparenten oder Fangesängen gegen Staat und Partei wurde nach Angaben der Organisatoren nicht toleriert.

Anhänger westlicher Vereine wurden mit Begriffen wie „Krawallmacher, Fanatiker oder Störer“ bezeichnet. Wer sich solchen Gruppen näherte, musste mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.