FC St. Pauli: Mitspieler verteidigen Keeper Vasilj nach folgenschwerem Fehler
Hamburg – Nikola Vasilj (29), einer der Spitzen-Torhüter der Bundesliga, hatte an diesem Samstag einen unglücklichen Moment. In der 0:2-Niederlage des FC St. Pauli gegen den FSV Mainz 05 unterlief ihm ein Fehler von entscheidender Tragweite, den sowohl seine Mannschaftskameraden als auch sein Trainer zu entschuldigen suchten.
Bis zu jenem Moment verlief sein Nachmittag in der MEWA ARENA recht ruhig. In der ersten Hälfte hielten seine Mitspieler die Defensive überwiegend stabil, sodass Vasilj erst in der 37. Minute bei einem Schuss von Anthony Caci (27) eingreifen musste.
"Wir waren sehr kompakt – defensiv hat alles hervorragend funktioniert", erläuterte der 29-Jährige nach dem Spiel. Obwohl Vasilj in der zweiten Halbzeit vermehrt gefordert war, sah es zunächst nicht danach aus, als könnten die bislang harmlos wirkenden Mainzer über ihn hinauskommen.
Doch in der 67. Minute wendete sich das Blatt. Nachdem der FC St. Pauli einen Freistoß zunächst klären konnte, gelang der Ball über mehrere Stationen zu Nadim Amiri (28). Der fünffache deutsche Nationalspieler schoss aus rund 30 Metern. "Es war ein unberechenbarer Flatterball, der nicht leicht zu halten war", räumte Johannes Eggestein (26) ein.
Obwohl der Schuss auf das zentrale Teil des FCSP-Tors zielte, prallte der Ball an Vasiljs Handschuh ab, woraufhin 05-Joker Jae-sung Lee (32) den Ball ergriff. "Beim ersten Gegentor hätte ich den Ball sichern sollen; vielleicht wäre eine Abwehr zur Seite die bessere Alternative gewesen", erklärte der Torhüter zu dem 0:1.
Nikola Vasilj enttäuscht: "Habe richtig gute Leistung gezeigt"
Seine Mitspieler übten ihm keinerlei Vorwürfe. "Wir können nicht darauf bestehen, dass Niko jede Buletten abfängt – es ist auch wichtig, beim zweiten Ball präsent zu sein", gestand Hauke Wahl (30), der gemeinsam mit David Nemeth (23) den Ball nicht weiter verfolgte und stattdessen stehen blieb.
"Er muss sich auf uns verlassen können. Und heute war das nicht der Fall. Niko hat uns in dieser Saison schon oft den Hals gerettet", betonte der Abwehrspieler. Auch Trainer Alexander Blessin (51) zeigte Verständnis: "Nach diesem Fehltritt hätten wir noch nachrücken können, um den Ball zurückzugewinnen."
In der Schlussphase drängte der Kiezkicker-Club nochmals alle Kräfte nach vorne, kassierte in der Nachspielzeit jedoch den zweiten Gegentreffer. "Wir sind sehr enttäuscht, weil wir eine wirklich starke Leistung gezeigt haben – jeder hat sich für den anderen eingesetzt", resümierte Vasilj.
Doch an diesem Tag reichte es nicht. Nach drei aufeinanderfolgenden Niederlagen und über 340 Minuten ohne eigenes Tor gilt nun für die Kiezkicker am kommenden Samstag der Einsatz gegen Borussia Dortmund.