Nach einem Start ohne Punkte: Diese Mängel muss St. Pauli korrigieren
Hamburg - Es sind die Kleinigkeiten, die auf diesem Level den Unterschied machen! Der FC St. Pauli findet sich mit dem VfL Bochum am Tabellenende der ersten Liga wieder, beide ohne Punkte und mit einem Torverhältnis von 0:3. Obwohl die Mannschaft in den ersten zwei Spielen mithalten konnte, waren die Probleme offensichtlich.
Das Abwehrverhalten, besonders bei Standards, sticht als Hauptproblem hervor. Gegen Heidenheim kassierte das Team von Trainer Alexander Blessin (51) ein Tor nach einem Konter aus eigener Ecke und ein weiteres nach einer Ecke des Gegners. Diese Situation wiederholte sich gegen Union Berlin.
"Einiges in unserer Positionierung haben wir geändert", sagte Hauke Wahl (30). "Wir befinden uns noch in einer Orientierungsphase und müssen herausfinden, was für uns am besten funktioniert und welche Bereiche wir bevorzugen sollten."
Wahl betonte, dass solche Fehler nicht so häufig vorkommen dürften. "Es wird aber wieder passieren, da die Qualität der Standards deutlich gestiegen ist gegenüber der letzten Saison", meinte er. Abgesehen davon steht die Defensive ziemlich stabil und lässt nur wenig Großchancen zu.
In der Offensive sieht es hingegen weniger gut aus. Mit nur 19 Torschüssen, von denen gerade mal vier auf das Tor kamen, befindet sich St. Pauli auf dem 17. Platz, nur Werder Bremen ist noch harmloser.
Das neue Sturmduo Johannes Eggestein (26) und Morgan Guilavogui (26) harmoniert zwar bereits gut, es fehlt ihnen jedoch an Durchschlagskraft. Außerdem tendieren sie dazu, zu oft auszuweichen, wodurch sie im Zentrum fehlen. "Wenn man immer wieder einen Rückpass spielt, entstehen keine neuen Situationen und keine Lücken", kritisierte er nach dem Spiel gegen Union.
FC St. Pauli zeigt zu wenig Offensivkraft
Des Weiteren mangelt es an Torgefahr aus dem Mittelfeld und von den Außen, die Blessin als "Jollys" bezeichnet.
Die Lücke, die Marcel Hartel (28) mit seinen 17 Toren und 13 Vorlagen hinterlassen hat, ist deutlich spürbar. Der Trainer verlangt von seinen Mittelfeldspielern tiefere Läufe, doch es fehlt Spielern wie Robert Wagner (20) an der nötigen Schnelligkeit, um die gegnerische Verteidigung in Bedrängnis zu bringen.
Auch die Diskussion um das Spielsystem ist präsent. Fabian Hürzeler (31) hatte ein 3-4-3 System eingeführt, worin sich das Team sehr wohl fühlte. Sein Nachfolger Blessin wechselte zu einem 3-5-2, da erwartet wurde, dass St. Pauli eine Liga höher nicht so viel Ballbesitz haben würde.
Doch mit 57 Prozent Ballbesitz liegt St. Pauli auf dem vierten Platz und tut sich gegen defensiv eingestellte Gegner schwer. Erst durch eine Rückkehr zum alten System und die Einwechslung der Flügelspieler Elias Saad (24) und Oladapo Afolayan (26) kam mehr Dynamik ins Spiel.
Eggestein bemängelte die fehlende Präzision im letzten Spielfelddrittel und vor allem die Effizienz, die früher vorhanden war. Wahl wollte von einer Systemdiskussion nichts wissen. "Wir müssen unsere Spielweise präzisieren. Es mangelt an Genauigkeit oder Abstimmung. Unabhängig vom System, wenn diese Ungenauigkeiten bestehen, verpasst man es, Druck aufzubauen und Chancen zu kreieren", erklärte er.
Am 15. September gegen den FC Augsburg wird sich zeigen, welche Schwächen St. Pauli während der Länderspielpause beheben konnte.