St.-Pauli-Blog: Angriff schwächelt, Abwehr wackelt – Wie geht es nun weiter?
Hamburg – Nach der 0:3-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim am Sonntagabend hat St. Pauli die vierte Pleite in Serie kassiert. Spieler und Trainer üben deutliche Kritik und zeigen auf, was jetzt getan werden muss.
Vor dem schweren Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt steht für die Mannschaft nicht nur die Arbeit an den Grundlagen auf dem Programm, sondern auch eine kritische Überprüfung der Trainingsmentalität.
Alle aktuellen Informationen zum Team, möglichen Transfers und weiteren Neuigkeiten vom Millerntor findet Ihr in unserem St.-Pauli-Blog.
Im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim unterlagen die Kiezkicker mit 0:3, unter anderem, weil die Hamburger Defensive nicht ausreichend stabil war. Läuft es nun weder vorne noch hinten?
Torwart Nikola Vasilj (29) zeigte sich nach dem Spiel sichtlich genervt: „Seit meiner Rückkehr aus dem Nationalteam reden wir ständig über defensive Stabilität, und heute bekommen wir drei Gegentore – das ist eindeutig zu viel.“ Dass Hauke Wahl fehlte, sei dabei keine Entschuldigung.
Auch Louis Oppie (23) kritisierte: „Wenn es vorne nicht läuft und hinten die Stabilität verloren geht, wird es schwierig. Wir müssen wieder mehr investieren und alles dafür tun, unser Tor zu verteidigen. Zuerst müssen wieder die Basics stimmen.“
Trainer Alexander Blessin forderte nach der Partie gegen die auswärtsstarken Kraichgauer eine schnelle Veränderung: „Wir müssen die richtige Trainingsmentalität zeigen und die Intensität umgehend steigern.“ Dabei richtet sich sein Blick bereits auf den kommenden Auswärtskracher bei Eintracht Frankfurt.
Die Startaufstellungen beider Teams beim Anpfiff um 17.30 Uhr:
FC St. Pauli: Vasilj – Dzwigala, Smith, La. Ritzka – Pyrka, Sands, Fujita, Oppie, Sinani – Kaars, Pereira Lage
TSG Hoffenheim: Baumann – Coufal, Hranac, Hajdari, Bernardo – Burger, Avdullahu, Kramaric, Touré – Lemperle, Asllani
Dass sich die Kiezkicker in Hamburg besonders wohlfühlen, zeigt die Bilanz der vergangenen Spiele: Die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin konnte bisher ausschließlich zuhause Punkte sammeln, während sie auswärts noch ohne Torerfolg und Punkte dasteht.
Von insgesamt sieben möglichen Punkten in sechs Spieltagen gingen vier am Millerntor und drei beim Stadtrivalen im Volkspark an die Braun-Weißen. Ein Sieg im heutigen Sonntagsspiel gegen Hoffenheim würde den Kiezkickern nicht nur einen speziellen Punktevorsprung in Hamburg sichern, sondern auch tabellarisch am HSV vorbeiziehen.
Die Statistik spricht klar zugunsten der Hamburger: In sechs Begegnungen mussten die Kraichgauer bereits drei Niederlagen einstecken. Zwei Matches endeten unentschieden, nur ein einziges Mal gewann die TSG.
Schiedsrichter Sven Jablonski (35) wird die insgesamt siebte Partie zwischen beiden Teams um 17.30 Uhr anpfeifen.
TAG24-Prognose:
Das Duell mit Christian Ilzers Mannschaft wird für St. Pauli eng. Doch mit dem lauten Millerntor im Rücken wird die Kiez-Elf am Ende knapp mit 2:1 gewinnen.
Trainer Alexander Blessin gab bei der Pressekonferenz am Freitag bekannt, dass Hauke Wahl aufgrund längerer Trainingspause wahrscheinlich auch am Sonntag nicht einsatzbereit sein wird. „Er fühlt sich noch geschwächt, wir müssen abwarten, wie er die Nacht übersteht.“
Jackson Irvine hingegen steht dem Team nach zuletzt vollem Training voraussichtlich zur Verfügung. Etwas irritiert zeigte sich der Coach über Karol Mets’ nicht abgesprochene 90 Minuten für Estland, dennoch sei der Verteidiger „super drauf“ und voller Vorfreude auf die Partie.
Joel Chima Fujita wirkt zwar noch etwas frustriert wegen der Nationalmannschaft, ist aber entschlossen, seine Emotionen am Sonntagabend auf dem Platz abzureagieren. Auch Benins Nationalspieler Andreas Hountondji ist für die Begegnung gegen Hoffenheim vollkommen fit.
David Nemeth fällt weiterhin aus, kann aber inzwischen auf Krücken verzichten. „Jetzt geht es darum, am Comeback zu arbeiten, auch wenn es noch etwas dauert“, so Blessin.
Schwere Niederlage für St.-Pauli-Stürmer Andreas Hountondji: Der 23-Jährige verpasste mit der Nationalelf Benins die Qualifikation für die WM 2026.
Der deutliche 0:4-Erfolg von Nigeria sowie der gleichzeitige Sieg des Gruppensiegers Südafrika verhinderten die Reise in die USA im kommenden Jahr.
Hountondji war bis zur Auswechslung in der 56. Minute auf dem Platz, konnte am Mittwoch jedoch nichts mehr für sein Team ausrichten.
Karol Mets spielte zeitgleich in der Europa-Qualifikation mit Estland gegen Moldau 1:1 unentschieden. Das Team um den 32-jährigen Kiezkicker belegt weiterhin den vierten Platz und droht ebenfalls, die WM zu verpassen.
Nach dem verpassten Aufeinandertreffen mit der DFB-Elf kehrte Danel Sinani in die luxemburgische Nationalmannschaft zurück. Gegen die Slowakei stand er in der Anfangsformation und absolvierte die kompletten 90 Minuten.
Die 0:2-Niederlage konnte Sinani nicht verhindern, sodass Luxemburg seine vierte Niederlage im vierten Gruppenspiel hinnehmen musste.
Karol Mets feierte am Samstagabend nach elfmonatiger Verletzungspause sein Comeback.
Beim 1:3 gegen Italien wurde er in der 62. Minute beim Spielstand von 0:2 eingewechselt.
Vor dem direkten Duell der Nationalteams Connor Metcalfe (Australien) und James Sands (USA) absolvierten beide Länder jeweils ein Testspiel.
Die Socceroos, bei denen Metcalfe in der Startelf stand und 83 Minuten spielte, gewannen trotz spielerischer Unterlegenheit 1:0 gegen Kanada.
Sands hingegen verfolgte das 1:1 der USA gegen Ecuador von der Bank aus. Möglicherweise wird er im direkten Duell der Kiezkicker sein Debüt für die Nationalmannschaft feiern.
Positive Nachrichten aus Dänemark: Der ehemalige St.-Pauli-Spieler Simon Makienok ist zum ersten Mal Vater geworden, wie er am Samstag auf Instagram mitteilte.
Demnach wurden er und seine Partnerin Ida-Sophia am 6. Oktober Eltern eines Sohnes namens Sixten.
Der Traum von Andreas Hountondji rückt näher: Mit Benin gewann der Angreifer das vorletzte Gruppenspiel in Ruanda mit 1:0 und verteidigte damit die Tabellenführung vor Südafrika, das überraschend nur 0:0 gegen Simbabwe spielte.
Im letzten Spiel gegen Nigeria könnte dem Team von Trainer Gernot Rohr bereits ein Punkt zur WM-Qualifikation reichen. Allerdings haben die „Super Eagles“ bei einem Sieg die Chance, noch an Benin vorbeizuziehen.
Weniger erfreulich war die Situation für Abdoulie Ceesay, der die 3:4-Niederlage Gambias gegen Gabun von der Bank aus verfolgen musste.
Joel Chima Fujita stand immerhin fünf Minuten beim 2:2-Unentschieden Japans gegen Paraguay auf dem Feld und erlebte den späten Ausgleich seines Teams live mit.
In der WM-Qualifikation musste Nikola Vasilj mit Bosnien-Herzegowina einen Rückschlag hinnehmen: Gegen Zypern kassierte der Torwart in der Nachspielzeit per Elfmeter den 2:2-Ausgleich. Dabei hatte sein Team nach 36 Minuten schon 2:0 geführt.
Durch das Remis zog Österreich, das Malta mit 10:0 besiegte, an Bosnien-Herzegowina vorbei und führt nun die Gruppe H mit zwei Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger an.
Arkadiusz Pyrka durfte sich hingegen über sein Debüt für die A-Nationalmannschaft freuen: Beim 1:0 gegen Neuseeland wurde er in der 73. Minute eingewechselt.
Auszeichnung für den FC St. Pauli: Der Verein erhielt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Bereich Sportwirtschaft, wie der FCSP am Mittwoch mitteilte.
Die Fachjury ehrte den Klub als Vorreiter der nachhaltigen Entwicklung aufgrund seines umfassenden und fest verankerten Engagements für Nachhaltigkeit in allen Bereichen.
Im Merchandising und Catering setzt der Verein überwiegend auf Bio-Produkte. Zudem wurde das soziale Engagement in der Region sowie die Arbeit für Inklusion und Barrierefreiheit gewürdigt.
Die ehemalige Nationalspielerin Turid Knaak war zu Gast bei Tommi Schmitts Podcast „Copa TS“ und präsentierte dabei spannende Statistiken.
Laut Zahlen sind mehrere Vereine der Bundesliga eigentlich stärker, als es ihre aktuelle Tabellenplatzierung widerspiegelt, insbesondere der FC St. Pauli.
Knaak bezeichnete die Kiezkicker, die seit dem letzten Bundesliga-Wochenende nun den zehnten Rang belegen, als eines der statistisch besten Teams der Liga. Auch Christoph Kramers Prognose, dass St. Pauli bis Saisonende um einen Europa-Platz mitspielen wird, unterstützte sie.
„Die spielen einen unglaublich guten Fußball. Wenn sie nun noch mehr Torchancen kreieren und die Dinger machen, könnte das eine richtig starke Saison werden – zumindest spielerisch“, erklärte Knaak.
Wie üblich hatte St. Pauli für die kommende Länderspielpause ein Freundschaftsspiel geplant, das aufgrund der vielen abwesenden Nationalspieler und angeschlagenen Profis gegen Hannover 96 abgesagt wurde. Stattdessen sind drei intensive Trainingseinheiten an der Kollaustraße vorgesehen.
Auf folgende Nationalspieler muss der Trainer verzichten:
Nach der unnötigen Niederlage in Bremen herrschte bei St. Pauli großer Frust – ebenso wie über die nur vierminütige Nachspielzeit, die aus Sicht der Kiezkicker viel zu kurz bemessen war.
Bereits bei der Ankündigung durch den Vierten Offiziellen zeigte Sportchef Andreas Bornemann seinen Unmut. Auch nach der Partie blieb der Ärger groß. „Ich muss aufpassen, was ich sage“, so Trainer Alexander Blessin. „Es fehlt einfach eine einheitliche Regelung.“
Mal gebe es zehn Minuten Nachspielzeit, ohne dass man nachvollziehen könne, warum, und dann nur vier Minuten, wie am Samstag in Bremen, was eindeutig zu kurz sei. „Das nächste Mal komme ich vielleicht mit dem Taschenrechner“, kündigte er an.
Auch Hauke Wahl zeigte sein Unverständnis: „Ich habe kurz mit dem Schiedsrichter (Sören Storks) gesprochen. Er sagte, es gibt diese automatische Zeit, die sogar unterschritten wurde. Das kann ich nicht nachvollziehen.“
Die Nachspielzeit von vier Minuten erschien tatsächlich zu knapp angesetzt. „Zweimal mussten Spieler behandelt werden, und das dauerte sicher länger als vier Minuten. Das verstehe ich nicht. Der Schiedsrichter konnte es mir leider auch nicht wirklich erklären“, so Wahl.
Beim 0:1 in Bremen fehlte überraschend Andréas Hountondji auf dem Spielbericht: Wie Trainer Blessin erklärte, hatte der Stürmer unter der Woche Knieprobleme.
„Es wurde punktiert, aber die Flüssigkeit im Knie ist nicht so schlimm“, erläuterte er die Abwesenheit des Torjägers. Am Sonntag ist eine weitere Untersuchung geplant.
Dann wird entschieden, ob Hountondji für die Nationalmannschaft Benins nominiert wird. „Das Spiel findet erst am Freitag statt, daher hat er eine lange Woche vor sich“, zeigte sich Blessin optimistisch, dass es keine schwere Verletzung ist.
Sportlich hätte Oladapo Afolayan St. Pauli am Samstag bei der Niederlage helfen können, verhinderte dies aber durch unangemessenes Verhalten.
„Aus disziplinarischen Gründen“ wurde der Angreifer beim Aufwärmen nicht berücksichtigt, erklärte Alexander Blessin. Auf Nachfrage wirkte der Trainer fast ratlos: „Was soll ich machen?“
Afolayan war offenbar zu einem Meeting zu spät gekommen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, so Blessin. Um welche Art von Treffen es sich handelte, blieb offen.
Seit fast einem Jahr fehlt Karol Mets dem FC St. Pauli mit hartnäckigen Problemen an der Patellasehne. Beim letzten Spiel gegen Bayer Leverkusen stand er erstmals wieder im Kader, wurde aber nicht eingesetzt.
Trotz fehlender Spielpraxis wurde er für die Nationalmannschaft Estlands nominiert. „Wir haben mit ihm gesprochen“, sagte Trainer Blessin, wollte aber noch nicht verraten, ob die Einsatzzeit vorgegeben wird.
„Es hängt davon ab, ob er am Wochenende spielt. Das beeinflusst den weiteren Verlauf. Ich würde gerne sehen, dass er vor dem Auftakt gegen Italien schon einige Minuten auf dem Feld war“, so Blessin, ohne zu sagen, ob dies in der ersten Mannschaft oder der U23 geschehen soll.
Die personelle Lage bei den Kiezkickern bleibt angespannt: Neben dem langzeitverletzten David Nemeth fehlen gegen Werder auch Jackson Irvine und Ricky-Jade Jones.
„Jackson steigert das Tempo und ist gut im Plan“, so der 52-Jährige. Gleiches gelte für Jones. „Ich denke, dass er in zwei Wochen wieder am Mannschaftstraining teilnehmen kann. Bei ihm geht es darum, wann er wieder Körperkontakt haben darf. Es sieht aber gut aus.“
Entwarnung gab es bei Adam Dzwigala, der zwar grippegeschwächt war, aber sicher zur Auswärtspartie an der Weser reisen wird.
FC St. Pauli kann sich über einen weiteren Nationalspieler freuen: James Sands wurde erstmals in den Kader der US-Nationalmannschaft berufen, verkündete Blessin am Donnerstag.
„Das freut mich sehr, weil er hart daran gearbeitet hat“, sagte der Trainer. „Das ist eine Belohnung für seine Leistung. Sonst hätte ich auch Mauricio Pochettino angerufen, aber das war nicht nötig. Er ist ein guter Trainer, der das selbst erkannt hat.“
Die USA bestreiten zwei Länderspiele: am 11. Oktober gegen Ecuador (2.30 Uhr MEZ) und am 15. Oktober gegen Australien (3 Uhr MEZ). Möglicherweise kommt es dabei zum Duell zwischen Sands und Connor Metcalfe.
Gute Nachrichten für Andreas Hountondji (23): Der St.-Pauli-Stürmer darf weiterhin vom Traum WM 2026 träumen.
Die FIFA hat Südafrika für den Einsatz eines nicht spielberechtigten Akteurs im Qualifikationsspiel gegen Lesotho im März bestraft. Das ursprünglich 2:0 gewonnene Spiel wurde mit 0:3 für Lesotho gewertet.
Dadurch verlor Südafrika die Tabellenführung in der Gruppe C aufgrund des schlechteren Torverhältnisses an Benin und Hountondji. Es verbleiben noch zwei Spieltage.
Am Millerntor blieb Scott Banks der Durchbruch bisher verwehrt. Um Spielpraxis zu sammeln, wurde er an den englischen Drittligisten FC Blackpool verliehen.
Der 24-Jährige überzeugte dort: Nach einem Doppelpack im Pokal startete er Mitte September erstmals in der Liga von Beginn an, verletzte sich jedoch dabei.
Trainer Steve Bruce rechnet mit einer Ausfallzeit von etwa vier Wochen.
FC St. Paulis Athletiktrainer Karim Rashwan erhielt vom DFB-Sportgericht ein Innenraumverbot für ein Bundesligaspiel.
Dem 42-Jährigen wurde unsportliches Verhalten vorgeworfen: Er hatte sich während der Nachspielzeit des Spiels gegen Bayer Leverkusen heftig beim Vierten Offiziellen über eine nicht gegebene Ecke beschwert. Schiedsrichter Martin Pedersen zeigte ihm daraufhin die Rote Karte.
Die folgenden Aufstellungen treten gegeneinander an:
FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, La. Ritzka – Saliakas, Sands, Fujita, Oppie, Sinani – Hountondji, Pereira Lage
Bayer Leverkusen: Flekken – Quansah, Badé, Tapsoba – Tape, Andrich, Aleix Garcia, Grimaldo, M. Tillman, Ben Seghir – Schick
Der Anpfiff am Millerntor erfolgt um 15.30 Uhr, geleitet wird die Partie von Schiedsrichter Martin Petersen.
Für Petersen und den FC St. Pauli ist es ein kleines Jubiläum: Der Stuttgarter pfeift heute zum zehnten Mal ein Spiel der Hamburger.
Unter seiner Leitung gab es bisher vier Unentschieden, zwei Niederlagen und drei Siege für die Kiezkicker.
TAG24-Tipp:
Die Redaktion geht davon aus, dass die Niederlagen unter Petersen auf zwei beschränkt bleiben. Mit Unterstützung des Heimstadions holen die Kiezkicker mindestens einen Punkt gegen Bayer Leverkusen.
Robert sagt: 1:1
Alice tippt: 2:1
Am Donnerstagabend war Oliver Kahn zu Gast in der Kult-Talkshow „Inas Nacht“. Dort wurde ihm die alles entscheidende Frage in Hamburg gestellt: HSV oder St. Pauli?
„Das ist eine gemeine Frage“, antwortete der Torwart-Riese zu Beginn und erinnerte sich an seine Zeit zurück: „Als wir noch in dem alten Stadion gegen St. Pauli gespielt haben, gab es eine winzige Kabine zum Umziehen. Dann musstest du durch eine Kneipe zum Platz. Das war schon ein besonderes Erlebnis.“
Auch die Stimmung beeindruckte Kahn. „Da ging richtig die Post ab, und ich habe dort das schnellste Gegentor der Bundesliga-Historie kassiert“, erzählte er. Am 12. April 1992, als er für den Karlsruher SC spielte, traf Dirk Zander schon nach zwölf Sekunden für St. Pauli. „Du warst noch gar nicht richtig im Tor, da stand es schon 1:0 für St. Pauli.“
Generell lobte der langjährige Bayern-Keeper die Entwicklung des Vereins: „Was die aufgebaut haben, ist beeindruckend.“
Nach der Niederlage in Stuttgart zeigten sich die Spieler in den Trainingseinheiten selbstkritisch und motiviert, es besser zu machen, berichtete Trainer Alexander Blessin.
„Man konnte die richtige Reaktion im Training sehen“, sagte der 52-Jährige.
Diese Einstellung sollen die Spieler am Wochenende in Punkte ummünzen. Durch den Umbruch im Sommer und den Trainerwechsel bei Leverkusen nach nur zwei Spieltagen sieht Blessin eine Chance: „Sie sind noch in der Findungsphase, das zeigte sich auch im Spiel gegen Gladbach.“
Die Leverkusener mussten sich dort mit einem Remis zufrieden geben.
Vertragsverlängerung bei St. Pauli: Der auslaufende Vertrag von Abwehrspieler Hauke Wahl wurde verlängert, teilte der Verein am Montag mit.
Der 31-jährige Hamburger war zur Saison 2023/24 von Holstein Kiel gekommen und wurde sofort zum Leistungsträger. Wahl hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg und Klassenerhalt und absolvierte bislang 77 Pflichtspiele, davon 37 in der Bundesliga.
„Die letzten zwei Jahre waren sehr erfolgreich und schön, sowohl für den Verein als auch für mich persönlich. Daher war für mich klar, dass ich über diese Saison hinaus bleiben möchte. Was kann man sich mehr wünschen, als in der Heimatstadt Hamburg mit diesem Klub erstklassig Fußball zu spielen? Deshalb werde ich alles tun, damit wir auch weiterhin erstklassig bleiben“, erklärte Wahl.
Die Serie hält an: Auch im zehnten Bundesliga-Jahr hat St. Pauli am vierten Spieltag nicht gewinnen können. Am Freitag verlor die Mannschaft mit 0:2 beim VfB Stuttgart.
In den vergangenen Jahren schafften die Boys in Brown maximal ein Unentschieden am vierten Spieltag – gegen Bayer Uerdingen (1990/91, 1:1), HSV (2010/11, 1:1) und RB Leipzig (2024/25, 0:0).
Anders verliefen die Spiele gegen Saarbrücken (1977/78, 0:4), Karlsruher SC (1988/89, 1:3; 1996/97, 0:4), Gladbach (1989/90, 1:4), Bayern (2001/02, 0:2) und den VfB Stuttgart – allesamt Niederlagen.
Danel Sinani hatte an diesem Tag keinen guten Auftritt. Der Zehner zeigte nicht die gewohnte Präsenz und wurde etwa 15 Minuten vor Schluss nach einem Zweikampf ausgewechselt.
„Er bekam einen Schlag auf den Knöchel, was schmerzte“, erklärte Blessin. Sinani wurde behandelt, humpelte später vom Platz und signalisierte, dass es nicht weitergeht.
Die Auswechslung war ohnehin geplant gewesen: „Wir wollten ihn schon vorher auswechseln, weil unser Angriffsspiel einfach nicht gut war. Da haben wir uns schlecht bewegt“, so Blessin. Für das kommende Spiel gegen Bayer Leverkusen wird Sinani wohl wieder fit sein.
Andreas Hountondji blieb am Freitagabend in Stuttgart erstmals in dieser Saison ohne Tor. Wie schon beim Spiel gegen Augsburg kam der Stürmer schwer ins Spiel und hatte kaum Ballaktionen.
Nach einer Stunde wurde er ausgewechselt, für ihn kam Martijn Kaars. Zuvor stellte Hountondji aber einen neuen Bundesliga-Rekord für St. Pauli auf: Mit 35,4 km/h erreichte er die bisher höchste Geschwindigkeit eines Kiezkickers in der Liga.
Der bisherige Rekord lag bei Philipp Treu mit 34,68 km/h.
Am Freitagabend beim VfB Stuttgart muss St. Pauli weiterhin auf zahlreiche Spieler verzichten. Trainer Alexander Blessin bestätigte, dass Jackson Irvine aufgrund muskulärer Probleme definitiv ausfällt, ebenso Karol Mets, der sich aber auf einem guten Weg befindet, sowie Abdoulie Ceesay, der erst zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolvieren konnte.
Auch Ricky-Jade Jones fehlt weiterhin, zeigt jedoch Fortschritte. „Der Ball kommt jetzt auch hinzu, es sieht gut aus“, berichtete Blessin. David Nemeth befindet sich in einem langwierigen Genesungsprozess.
Andreas Hountondji konnte am Dienstag nur eingeschränkt trainieren, steht aber zur Verfügung, betonte der Trainer.
Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen hat St. Pauli einen starken Saisonstart hingelegt, was auch bei Experten Eindruck macht. „Ich bin überzeugt, dass St. Pauli bis weit in die Saison um einen Europa-Platz mitspielen wird“, sagte Christoph Kramer im Podcast „Copa TS“.
Der Weltmeister von 2014 lobte den facettenreichen Fußball, den die Kiezkicker spielen: „Sie verteidigen gut, pressen sehr intensiv und spielen aus der Abwehr heraus einen klar strukturierten Ball. St. Pauli macht richtig Spaß.“
Kramer verfolgte alle drei Spiele des Tabellenvierten und zeigte sich begeistert. „Sie haben super eingekauft, auch wenn ich viele der Neuzugänge zunächst nicht kannte. Mittlerweile kenne ich die Namen und es macht großen Spaß, ihnen zuzuschauen.“
Andreas Hountondji erzielte in seinem dritten Spiel sein drittes Tor – eine Premiere für einen St.-Pauli-Stürmer. Gegen Augsburg hatte er in der ersten Halbzeit jedoch Schwierigkeiten, traf häufig die falschen Entscheidungen und verschoss einen Elfmeter, dessen Nachschuss ihm zum Glück direkt vor die Füße fiel.
Zur Halbzeit wurde er ausgewechselt. „Andreas hat die gewohnten Läufe in die Tiefe nicht gemacht, sondern kam oft zum Ball zurück. Er war nach den Länderspielen für Benin etwas müde“, erklärte Trainer Blessin. Hountondji war bei den Länderspielen zweimal zum Einsatz gekommen.
Offenbar nahm er die Auswechslung gelassen hin, ebenso wie sein Trainer, der mit Martijn Kaars eine weitere Offensivoption auf der Bank hat.
Das Spiel St. Pauli gegen Augsburg begann um 15.30 Uhr. Kurz vor dem Anpfiff wurde eine Gedenkminute für den verstorbenen Regisseur Tarek Ehlail (†43) abgehalten, der am 29. August bei einem Unfall auf der A1 ums Leben gekommen war.
Ehlail war in der Hamburger Filmszene bekannt, vor allem für seinen Film „Gegengerade – Niemand siegt am Millerntor“, der 2011 beim Max-Ophüls-Festival lief.
Eine waghalsige Aktion vor dem Derby gegen den HSV: St. Paulis Sommer-Neuzugang Joel Chima Fujita lief barfuß über den Rasen des Volksparkstadions direkt auf die HSV-Fans zu.
„Ich habe mir die HSV-Fans angesehen, aber das hat mich nicht gestört“, sagte er in einem kleinen vereinseigenen Video.
Er mache das vor jedem Spiel, außer bei schlechten Platzverhältnissen, da fühle er die Energie nicht so gut, erklärte der Japaner.
Die Motivation dahinter: „Ich will etwas spüren, die Atmosphäre im Stadion und die Qualität des Rasens. Das ist meine Routine.“ Am Sonntag beim Heimspiel am Millerntor wird es dann freundlicher zugehen.
Mit gemischten Gefühlen reist ein Großteil der St.-Pauli-Nationalspieler am Mittwoch ab: Torwart Nikola Vasilj verlor in der WM-Qualifikation mit Bosnien-Herzegowina das Spitzenspiel gegen Österreich mit 1:2 – die erste Niederlage im fünften Spiel. Bosnien liegt trotz Punktgleichheit mit einem Spiel weniger weiterhin an der Tabellenspitze.
Andreas Hountondji feierte mit Benin einen Erfolg: Mit einem 4:0 gegen Lesotho erzielte er sein drittes Länderspieltor und brachte sein Land auf Platz zwei in der Gruppe, was Hoffnung auf die Play-offs weckt.
Connor Metcalfe und Australien gewannen das zweite Spiel gegen Neuseeland mit 3:1. Der Kiezkicker war 86 Minuten auf dem Feld.
Joel Chima Fujita musste gegen Mexiko zuschauen, spielte aber gegen die USA die gesamte Spielzeit. Die 0:2-Niederlage konnte er jedoch nicht verhindern.
Für Danel Sinani verlief der Abend bitter: Mit Luxemburg kämpfte er gegen die Slowakei, den DFB-Bezwinger, lieferte eine starke Leistung, traf aber zweimal nur den Pfosten.
Das Spiel endete 0:1 durch ein Tor in der 90. Minute, Luxemburg steht in der Gruppe auf dem letzten Platz.
Doppelt bitter: Sinani erhielt in der Nachspielzeit seine zweite Gelbe Karte im Wettbewerb und wird das Hinspiel gegen Deutschland im Oktober verpassen.
Arkadiusz Pyrka hatte ebenfalls nur eingeschränkten Grund zur Freude: Polen gewann zwar 3:1 gegen Finnland, der Außenverteidiger stand jedoch nicht im Kader.
Nikola Vasilj feierte mit Bosnien-Herzegowina einen 6:0-Kantersieg gegen San Marino. Wie schon im Spiel gegen den HSV hielt er seinen Kasten sauber und musste nur vier Schüsse abwehren.
Andreas Hountondji kam ebenfalls zum Einsatz, wurde aber in der 54. Minute beim Stand von 0:0 ausgewechselt und konnte den späteren Sieg nur von der Seitenlinie verfolgen.
Danel Sinani und Luxemburg starteten mit einer Niederlage in die WM-Qualifikation. Vor heimischem Publikum verlor die Mannschaft gegen Nordirland mit 1:3 (1:1). Sinani lieferte die Vorlage zum Ausgleich.
Arkadiusz Pyrka wurde erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert, saß jedoch beim überraschenden 1:1 seiner Polen in den Niederlanden nur auf der Bank und wartet weiterhin auf sein Debüt.
Connor Metcalfe spielte 74 Minuten für Australien im Sieg gegen Neuseeland und erlebte den späten Siegtreffer live.
Elias Saad, ehemaliger St.-Pauli-Spieler, erzielte im 3:0-Erfolg Tunesiens gegen Liberia sein erstes Länderspieltor – ein Traumfreistoß ins obere Eck.
Die DFL hat die Spieltage sechs bis zwölf terminiert. St. Pauli hat vorerst keine Top-Spiele, absolviert jedoch insgesamt dreimal Samstags um 15.30 Uhr. Im Oktober startet die Mannschaft bei Werder Bremen.
Schlechte Nachrichten vom Millerntor: Verteidiger David Nemeth (24) musste sich am Mittwoch einer Operation an der linken Adduktorensehne unterziehen.
Der Abwehrspieler hatte seit zwei Wochen Beschwerden, weshalb sich Spieler, medizinisches Team und Trainer für den Eingriff entschieden.
Nemeth wird St. Pauli damit vorerst nicht zur Verfügung stehen.
Der DFB hat am Mittwoch den genauen Termin für die zweite DFB-Pokalrunde festgelegt.
St. Pauli empfängt die TSG 1899 Hoffenheim am Dienstag, 28. Oktober, um 20.45 Uhr am Millerntor.
Nach dem 1:1 gegen Holstein Kiel äußerte sich Trainer Alexander Blessin:
„Die erste Halbzeit fand ich richtig gut. Wir haben gut nach vorne gespielt und tolle Bewegungen gezeigt. Man hat gesehen, wie wichtig ein zentraler Mittelfeldspieler wie James Sands ist, der das Spiel gut lenkte.“
„In der zweiten Hälfte hatten wir Schwierigkeiten und liefen viel dem Ball hinterher. Die Mannschaft hat sich bemüht, aber es gab einen kleinen Bruch. Insgesamt war es ein guter Test, alle kamen zu Spielminuten, und das Wichtigste ist, dass es keine Verletzten gab.“
Das Spiel endete 1:1 zwischen St. Pauli und Kiel.
Während Kiel nur einmal wechselte, brachte St. Pauli vier neue Spieler: Ruhr, Becker, Kaba und Stevens ersetzten Saliakas, Kaars, Afolayan und Ritzka.
In der 56. Minute erzielte Markus Müller den Ausgleich für Kiel im Testspiel.
Zur Halbzeit wechselten beide Trainer mehrfach durch.
St. Pauli brachte Westphal, St. John, Oppie und Schmidt für Ahlstrand, Sands, Dzwigala und Pereira Lage, Kiel wechselte Komenda, Nekić, Knudsen und Müller für Skrzybski, Ivezić, Wagner und Johansson ein.
Bei dem Testspiel am Mittwoch um 13.30 Uhr in Kiel starteten die Kiezkicker mit folgender Anfangsformation:
Voll – Dzwigala, Robatsch, La. Ritzka – Saliakas, Sands, Schmitz, Ahlstrand, Pereira Lage – Kaars, Afolayan
Die Kieler begannen mit:
Weiner – Rosenboom, Ivezic, Johansson, Roslyng – Niehoff, Schwab, R. Wagner, Tolkin – Harres, Skrzybski
Das Spiel fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wurde jedoch per Livestream übertragen.
Scott Banks (23) wurde an den englischen Drittligisten FC Blackpool verliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln.
Der Schotte war zunächst 2023 ausgeliehen und 2024 fest von Crystal Palace verpflichtet worden, konnte aber wegen Verletzungen und starker Konkurrenz kaum spielen.
Sportchef Andreas Bornemann betonte, dass regelmäßige Einsätze für Banks’ Entwicklung entscheidend seien, zumal er in der U23 wegen seiner Staatsbürgerschaft nicht spielen kann.
Im Stadtderby gegen den Hamburger SV (0:2) erzielte Adam Dzwigala sein erstes Bundesliga-Tor und wurde in die „Elf des Tages“ gewählt, was ihm Selbstvertrauen gibt.
„Es ist ein tolles Gefühl, auch für die Statistik. Ich bin superglücklich, gerade in diesem Spiel. Wir alle wissen, was dieses Derby bedeutet“, erklärte der 29-Jährige, blieb aber bescheiden: „Es ist nur ein Spiel, viele weitere folgen.“
Dzwigala ist seit fünf Jahren beim FC St. Pauli. Ursprünglich kam er als Probespieler, spielte dann mit dem Klub Zweite Liga und nun Bundesliga. Ein Traum, den er sich erfüllt hat: „Ja, 100 Prozent. Hätte mir das vor sechs Jahren jemand gesagt, hätte ich es nicht geglaubt.“
Am Montag fehlten im Training nicht nur die Teammitglieder, die auf Länderspielreise sind, sondern auch Hauke Wahl, Scott Banks und Karol Mets.
Wahl und Banks trainierten im Fitnessstudio, Mets absolvierte individuelle Übungen am Rand des Spielfelds mit und ohne Ball.
Schon in der zweiten DFB-Pokalrunde trifft St. Pauli auf einen Bundesligisten: Die TSG Hoffenheim wird am 28. oder 29. Oktober am Millerntor zu Gast sein.
Die Auslosung durch Dr. Felix Brych bescherte den Kiezkickern dieses Heimspiel. Sportchef Bornemann freut sich besonders, dass die Partie in Hamburg stattfindet: „Das war unser einziger Wunsch. Hoffenheim ist gut in die Saison gestartet und wird uns alles abverlangen.“
Mit den Fans im Rücken soll der Einzug in die nächste Runde gelingen.
Die Saison ist erst zwei Spieltage alt, da steht bereits die erste Länderspielpause an. Sechs Kiezkicker reisen rund um die Welt.
Torwart Nikola Vasilj will mit Bosnien-Herzegowina den perfekten Start in der WM-Qualifikation mit neun Punkten aus drei Spielen weiter ausbauen. Gegner sind San Marino (6. September, 20.45 Uhr) und Österreich (9. September, 20.45 Uhr).
Danel Sinani und Luxemburg starten gerade erst in die Qualifikation. Vor dem Duell mit der DFB-Elf im Oktober müssen sie gegen Nordirland (4. September, 20.45 Uhr) und die Slowakei (7. September, 20.45 Uhr) antreten.
Arkadiusz Pyrka wurde erstmals in den A-Kader berufen. Polen steht in der WM-Qualifikation unter Druck und darf gegen die Niederlande (4. September, 20.45 Uhr) und Finnland (7. September, 20.45 Uhr) nicht verlieren.
Ähnliches gilt für Andreas Hountondji und Benin: Um sich noch für die WM zu qualifizieren, brauchen sie Siege gegen Simbabwe (5. September, 18 Uhr) und Lesotho (9. September, 21 Uhr). Nur so besteht eine Chance auf einen der vier besten zweiten Plätze.
Connor Metcalfe und Joel Chima Fujita sind mit Australien beziehungsweise Japan bereits für die WM-Endrunde qualifiziert. Für sie stehen daher nur Freundschaftsspiele an.
Während Metcalfe zweimal gegen Neuseeland antritt (5. und 9. September, 11.45 Uhr und 9 Uhr), spielen Fujita und Japan gegen zwei der drei Gastgeberländer: Mexiko (7. September, 4 Uhr) und USA (10. September, 1.30 Uhr).
Am Donnerstag war Martijn Kaars noch Zweitliga-Stürmer, am Freitag schon Derbyheld. „Die letzten zwei Tage waren verrückt, alles ging sehr schnell“, sagte der neue St.-Pauli-Spieler nach dem Derbysieg.
„Es waren zwei großartige Tage, die ich mir so nie hätte vorstellen können. Derbysieg, 30 Minuten Einsatz, und jetzt sogar Tabellenführer – das ist unglaublich.“
Seinen Platz im Kader verdankt der 26-Jährige vor allem dem Vertrauen seines Trainers: „Ich bin von Hoffenheim nach Siegen gewechselt, dort hatte ich schon Freitag mit gutem Gefühl gespielt. Bei ihm hatte ich auch ein gutes Gefühl“, erklärte Blessin.
„Er ist fit, ich wollte ihm gleich zeigen, wie wichtig er für uns wird, mit seiner Arbeit gegen den Ball und seinen Läufen in die Tiefe. Wir freuen uns sehr auf ihn.“
Ohne gemeinsames Training wurde Kaars ins kalte Wasser geworfen, zeigte sich aber gut integriert: „Das ist Intuition. Die anderen wussten, dass ich schnell bin und gerne in die Tiefe spiele. Danel Sinani hat viele Bälle gut in die Tiefe gespielt. Das hat gut zum Spiel gepasst. Es kann nur noch besser werden.“
Obwohl Eric Smith nach dem 2:0-Derbysieg eigentlich gut drauf war, wollte er nicht über seine Zukunft sprechen.
Nach Informationen der „Abendblatt“ hat Leicester City großes Interesse an Smith, der dem Bericht zufolge offen für einen Wechsel ist.
Die Verantwortlichen bei St. Pauli lehnten eine erste Anfrage jedoch ab. „Es ist eine Auszeichnung für unsere Arbeit, wenn andere Clubs Interesse zeigen. Aber Timing ist wichtig. Zu diesem Zeitpunkt im Transferfenster geben wir keinen Schlüsselspieler ab“, sagte Sportchef Bornemann. Smith bleibt also wohl erst einmal am Millerntor.
Auf die Derby-Niederlage folgt die Länderspielpause, die wie gewohnt für ein Testspiel genutzt wird.
Am 3. September um 13.30 Uhr trifft St. Pauli auf Holstein Kiel. Das Spiel findet ohne Zuschauer statt, wird aber im Livestream übertragen.
Trainer Alexander Blessin muss weiterhin auf einige Spieler verzichten: Neben David Nemeth fehlen auch Jackson Irvine, Karol Mets und Ricky-Jade Jones. Er gab ein kleines Update.
„Jacko hat bereits die ersten Schritte ins Mannschaftstraining gemacht, war teilweise gut integriert und hat nicht reagiert. In den nächsten Einheiten wollen wir das Tempo steigern.“
Auch Mets zeigt Fortschritte: „Er kann wieder schneller laufen und hat keine Probleme mit dem Knie. Aktuell sind es eher muskuläre Probleme, aber wir wollen auch da das Tempo erhöhen.“
Jones befindet sich nach einer schweren Schulterverletzung in der Reha: „Er ist bei etwa 80 Prozent, braucht aber noch Zeit.“ Der Sommer-Neuzugang trainiert viel im Kraftraum.
Nach der zurückhaltenden Aussage Blessins zu Neuzugängen scheint Bewegung im Kader zu entstehen.
St. Pauli steht offenbar kurz vor der Verpflichtung von Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg. Der Niederländer erzielte in der vergangenen Saison 19 Tore und traf in dieser Spielzeit bereits zweimal nach drei Spieltagen.
Ein Foto einer E-Mail zwischen St. Pauli und Magdeburgs Sport-Geschäftsführer Otmar Schork, das ein Angebot bestätigte, gelangte an die Öffentlichkeit.
Der Zweitligist reagierte empört: „Wir sind tief enttäuscht, dass eine private E-Mail ohne Zustimmung und von außen durch eine fast geschlossene Jalousie aufgenommen und verbreitet wurde. Das verletzt Persönlichkeitsrechte und hat uns massiv geschadet. Wir haben Anzeige erstattet und verurteilen dieses Verhalten scharf.“
Mehr Details zum Skandal findet Ihr im Artikel: „Ost-Klub schäumt vor Wut und erstattet Anzeige: E-Mail-Leak stört Wechsel-Knaller“.
Bis zum 1. September ist das Transferfenster noch geöffnet, und auch St. Pauli sucht weiter Verstärkung, insbesondere wird der Name Noah Weißhaupt genannt.
Der Flügelspieler überzeugte während seiner Leihe am Millerntor und war ein wichtiger Faktor beim Klassenerhalt. Nach der Saison kehrte er zum Stammverein SC Freiburg zurück, wo er jedoch kaum Einsatzzeiten bekommt. Ein Abschied scheint wahrscheinlich.
Trainer Blessin berichtete, dass kein Kontakt mehr zu Weißhaupt besteht: „Wir können uns in diesem Preissegment nicht bedienen.“ Dennoch betonte er: „Es sind noch ein paar Tage, lasst euch überraschen.“
Nach Trainingsabbrüchen von Eric Smith und Oladapo Afolayan am Dienstag gab Trainer Blessin am Mittwoch Entwarnung.
Anders sieht es bei David Nemeth aus: „Die Situation tut weh“, sagte der Trainer und bestätigte, dass der Abwehrspieler auf unbestimmte Zeit ausfällt.
Auch Abdoulie Ceesay ist zumindest für das Derby nicht dabei. Er erlitt gegen Borussia Dortmund eine große Schnittwunde, die nach dem Spiel genäht werden musste. „Er hat es selbst gar nicht bemerkt, sein Schuh war komplett kaputt“, berichtete Blessin.
Bei einem intensiven Zweikampf im Training bekam Eric Smith einen Schlag an die rechte Wade und wirkte anschließend gehemmt. Nach kurzer Pause verließ er in Absprache mit dem Trainer den Platz.
Oladapo Afolayan schied ebenfalls aus, ohne ersichtlichen Grund.
Danel Sinani beendete das Training etwa 45 Minuten früher als die anderen. Der Grund dürfte die Belastungssteuerung sein.
Auch Oladapo Afolayan und Arkadiusz Pyrka nahmen bei den Sprintübungen zunächst nicht teil, stiegen später aber wieder ein.
Karol Mets kam zum Training und tauschte sich kurz mit Trainer Blessin aus, bevor er sein individuelles Programm begann und einige Runden drehte.
Unter Beobachtung von Ex-Kiezkicker Johannes Flum, der derzeit ein Praktikum beim FC St. Pauli absolviert, startete das Team gegen Viertel vor zwölf mit der Vorbereitung auf das Derby.
Nicht dabei waren neben David Nemeth, Karol Mets und Ricky-Jade Jones auch die Offensivspieler Abdoulie Ceesay und Scott Banks. Letztere Abwesenheit könnte auf einen baldigen Abschied in Form einer Leihe hindeuten.
Trainer Alexander Blessin versammelte seine Mannschaft kurz im Kreis, bevor das Aufwärmprogramm begann.
Torwart Nikola Vasilj hat seine beeindruckende Serie bei gehaltenen Elfmetern in der Bundesliga weiter ausgebaut.
Am Samstag parierte er gegen BVB-Stürmer Serhou Guirassy seinen fünften Strafstoß. In der vergangenen Saison wurde er nur ein einziges Mal von Mohamed Amoura bezwungen.
Mit einer Quote von 83 Prozent gehaltenen Elfmetern führt der Bosnier weiterhin die Statistik an und baute den Vorsprung auf Freiburgs Torwart Noah Atubolu aus.
Zudem war Vasilj der einzige Torhüter, der am ersten Bundesliga-Spieltag einen Elfmeter parieren konnte.
Durch den Ausfall von David Nemeth musste Trainer Blessin seine Abwehr gegen Borussia Dortmund umstellen und entschied sich für Adam Dzwigala, der als zuverlässiger Ersatz gilt.
„Die letzten drei Wochen war Adam sehr präsent und stark“, begründete Blessin seine Wahl. „Es war eher eine Entscheidung für ihn als gegen Lars, der es genauso verdient hätte.“
Dzwigala lieferte erneut eine solide Leistung ab, zog aber früh eine Gelbe Karte und hatte beim Dortmunder Führungstreffer gegen Guirassy das Nachsehen.
Blessin überlegte in der Pause, ihn auszuwechseln, entschied sich aber dagegen: „Er war gut drin und bringt uns viel kämpferische Einstellung.“
Zum Auftaktspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr) fehlte David Nemeth definitiv.
Der Österreicher musste seine Teilnahme aufgrund muskulärer Probleme im Adduktorenbereich absagen. Blessin hat drei Ersatzoptionen: Adam Dzwigala, Lars Ritzka und Jannik Robatsch.
Eine Entscheidung werde erst zwei Tage vor dem Spiel fallen, betonte der Trainer.
Bei der Partie gegen Borussia Dortmund warfen zahlreiche Konfetti den Rasen am Millerntor zu Beginn durcheinander, was Spieler nervte.
Danel Sinani erklärte: „Das Konfetti blieb an den Schuhen hängen, und man hatte in den ersten Minuten keinen guten Überblick.“ Viele Spieler beschwerten sich bei Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck, weil sie den Ball schlecht sehen konnten.
„Mir ging es genauso. Das war für alle ein Problem. Es fühlte sich an wie Karneval auf St. Pauli.“
Eine schnelle Entfernung des Konfettis war nicht möglich, da der Wind die Papierschnipsel immer wieder aufs Spielfeld wehte. Schiedsrichter Jöllenbeck ließ das Spiel deshalb weiterlaufen und ordnete erst in der Halbzeit eine Reinigung an.
BVB-Coach Niko Kovac zeigte sich irritiert: „Für die Spieler war das ein bisschen unfaire Bedingung, da sie Stollen trugen. So etwas ist ärgerlich.“
Am Ende mussten beide Teams damit leben, wobei die Gäste wohl mehr über den verpassten Sieg als über das Konfetti verstimmt waren.