RB Leipzigs Rose-Entlassung hätte nicht unglücklicher timen können
Leipzig – Ein entspanntes Wochenende war bei RB Leipzig keineswegs spürbar. Mit dem überraschenden Abschied von Trainer Marco Rose (48) wurde der Saisonendspurt vollkommen auf den Kopf gestellt. Die Entscheidung und der Zeitpunkt der Entlassung könnten kaum unpassender gewählt sein.
Es gab zahlreiche Gelegenheiten, bei denen ein „frischer Impuls“, wie er aktuell gefordert wird, durchaus hätte angenommen werden können. Nun wird erwartet, dass dieser Impuls binnen weniger Tage vor dem Halbfinalspiel im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch einsetzt.
Nach dem 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund war der Konsens, dass Rose auch bis zum Ende der Saison weiterhin an Bord bleiben sollte. Einige Medien behaupteten sogar, dass es bereits als selbstverständlich galt, dass der 48-Jährige in der kommenden Spielzeit mit einem umgestellten Kader wieder für Leipzig verantwortlich sei.
All das wurde zunichte gemacht durch eine – zugegeben recht enttäuschende – 0:1-Niederlage in Gladbach. Wer hätte da noch den Faden behalten?
Das erschütternde 1:5 im heimischen Stadion gegen Wolfsburg oder das 0:1 beim letzten Champions-League-Auftritt in Graz boten doch weitaus überzeugendere Gründe, einen Neuanfang in Betracht zu ziehen. Schon lange war erkennbar, dass in Leipzig etwas nicht stimmte – der Spielstil entsprach nicht mehr dem typischen RB-Fußball, was trotz erheblicher Verletzungsprobleme immer wieder auffiel.
Doch der Verein setzte alles daran, die sogenannte Rose-Kurve zu erzwingen. Ein Kurztrainingslager in Salzburg mag zwar positiv sein, jedoch hatten wohl nur wenige erwartet, dass das Team anschließend völlig anders agiert, was auch das 0:0 in Freiburg wieder nicht verdeutlichen konnte.
Man hat jetzt das Gefühl, dass alles möglich ist. Immerhin bietet das entstandene Chaos zumindest eine gewisse Rechtfertigung, warum RB im DFB-Pokal am Mittwoch ausscheiden könnte.
Ein weiteres Weiterkommen würde natürlich enormen Auftrieb geben – etwas, woran auch Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer (40) und die Verantwortlichen mit großer Hoffnung festhalten. Doch diese Aussicht ist alles andere als sicher.
RB Leipzig hatte Glück, dass der 1. FSV Mainz 05 am Sonntag noch nicht auf sechs Punkte in der Bundesliga-Rangliste aufgeholt hat und die Lücke zum Platz der Königsklasse aktuell "nur" drei Zähler beträgt.
Natürlich ist noch alles möglich, auch wenn gewichtige Ligaspiele gegen Bayern München oder Stuttgart bevorstehen.
Der erhoffte Aufschwung wirkt nun mindestens ebenso zwangsläufig wie die langanhaltende Entscheidung, an Rose festzuhalten.
Tabelle 1. Bundesliga
Die Bundesliga-Tabelle hat folgende Bedeutung: Der Saisonendplatz 1 wird zum Deutschen Meister gekürt. Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Platz (Position 16) muss in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt kämpfen – der Gegner hierbei ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.